6000 Punkte verteidigt Dax verliert nur 2 Prozent
15.07.2008, 18:23 UhrVor dem Hintergrund eines überraschend starken Rücksetzers beim Ölpreis und angesichts des Gebots von Schaeffler für Continental hat der Dax zu Handelsschluss einen geringen Teil seiner Tagesverluste wieder wettgemacht und mit einem Minus von 1,91 Prozent auf 6081,70 Zähler geschlossen. Das Tagestief lag knapp oberhalb der psychologisch wichtigen Marke von 6000 Punkten bei 6006,58 Zählern. In zwei Anläufen mittags und am Nachmittag hatte sich der deutschen Leitindex dieser Marke angenähert. Die leichte Kurserholung im späten Handel reichte jedoch nicht, den Kurssturz vom Morgen auszugleichen. Der MDax sank um 2,87 Prozent auf 8145,61 Zähler. Für den TecDax ging es um 2,86 Prozent auf 689,06 Zähler nach unten.
Der plötzliche Preissturz im Öl hatte dem Dax nach oben gedrückt. "Neben dem Conti-Gebot war das die zweite klar bullische Nachricht heute Nachmittag", sagt ein Händler. Der Ölpreis war rapide von 146 Dollar auf zeitweise gut 136 Dollar das Barrel zurück. Der Dax-Futures schnellte darauf um rund 60 Punkte nach oben. Zudem hatte die Schaeffler-Gruppe am Nachmittag ihr Angebot für den Autozulieferer Continental per Pflichtmitteilung konkretisiert. Schaeffler bietet demnach 69,37 Euro pro Conti-Aktie in bar.
Durchwachsene Konjunkturdaten
Die Furcht vor weiteren Bank-Pleiten in den USA, das neue Rekordhoch des Euro und das hohe Niveau beim Ölpreis den Handel dominiert. Dazu kamen durchwachsene Konjunkturdaten aus Deutschland und den USA.
Der überraschend starke Einbruch des ZEW-Index auf ein Rekordtief von 63,9 Punkten hatte die Stimmung auf dem Parkett zusätzlich getrübt. Das Konjunkturbarometer spiegelt die Erwartungen der Finanzmarkt-Profis wider. Von einem Ausverkauf oder gar Panik mochten Börsianer trotz der teilweise drastischen Kursverluste jedoch nicht sprechen. "Das ist eher ein Crash auf Raten", sagte ein Händler mit Blick auf das knapp 25-prozentige Dax-Minus seit Jahresbeginn. Am frühen Nachmittag lag das Umsatzvolumen aller im Leitindex notierten Werte mit rund 100 Mio. im Rahmen des Durchschnitts der vergangenen 90 Handelstage.
Die Industriet ätigkeit im US-Bundesstaat New York ist dagegen im Juli besser ausgefallen als erwartet. Der Index für das Verarbeitende Gewerbe stieg auf minus 4,92 Zähler von minus 8,68 Punkten im Vormonat, wie die New Yorker Federal Reserve mitteilte. Analysten hatten im Schnitt mit minus 8,00 Punkten gerechnet. Die Daten der New Yorker Fed gelten als zuverlässiger und frühzeitiger Indikator für die landesweite Entwicklung der Industrie zu Beginn eines Monats.
Nach dem Gebot von Schaeffler baute Continental seine Position an der Dax-Spitze aus. Die Conti-Aktie ging mit einem Aufschlag von 11,5 Prozent aus dem Handel. Daneben notierten nur Volkswagen mit 2,3 Prozent und Fresenius Medical Care mit 0,7 Prozent im Plus. Die übrigen Dax-Werte notierten zum Teil deutlich im Minus.
Schwächste Werte im Leitindex waren Hypo Real Estate, Allianz und Deutsche Börse. Die Aktien des Börsenbetreibers schlossen am unteren Dax-Ende 6,4 Prozent im Minus. "Zum einen sind die Umsätze schwach und zum anderen bekommt die Börse ja bald Konkurrenz", sagte ein Händler mit Blick auf den für Mitte August geplanten Start der paneuropäischen Handelsplattform Turquoise.
Allianz-Aktion äre mussten einen Abschlag von 5,5 Prozent hinnehmen. Aktien der Hypo Real Estate verbilligten sich im Zuge des allgemeinen Abwärtstrends der Finanzwerte um 4,4 Prozent.
Commerzbank fielen 3,5 Prozent, Deutsche Bank gaben 4,4 Prozent ab und Postbank verloren 2,0 Prozent.
Quelle: ntv.de