Richtung 4600 Punkte Dax versucht den Aufstieg
23.04.2009, 12:01 UhrDie düstere Prognose aus dem Frühjahrsgutachten der Konjunkturforscher kann den Aufwärtsdrang am deutschen Aktienmarkt kaum aufhalten. MAN und Deutsche Börse ziehen den Dax nach oben.
Die düstere Prognose der führenden deutschen Konjunkturinstitute kann den Aufwärtsdrang am deutschen Aktienmarkt kaum aufhalten. Nach Kursverlusten am Vormittag und einem insgesamt eher nervösen Handel drang der deutsche Leitindex am frühen Nachmittag in die Gewinnzone vor. Zuletzt notierte der Dax 0,06 Prozent im Plus bei 4596 Punkten. Der MDax verbesserte sich um 1,67 Prozent auf 5307 Zähler. Der TecDax stieg 0,7 Prozent auf 568 Punkte.
An der Spitze des Dax standen die Aktien von MAN mit einem Aufschlag von 5,2 Prozent. Wie schon am Vortag konnten Händler keinen klaren Auslöser für die Aufwärtsbewegung identifizieren. Lediglich bei dem Essener Anlagenbauer MAN Ferrostaal, an der die Münchener MAN AG beteiligt ist, gab es Neuigkeiten: Trotz des voraussichtlichen Gewinnrückgangs 2009 und ersten Entlassungen hält MAN Ferrostaal an seinen ehrgeizigen Wachstumszielen fest.
Das Unternehmen, das Ende März mehrheitlich vom Abu Dhabi-Staatsfonds IPIC übernommen wurde, werde bis 2013 seinen Umsatz auf vier Milliarden Euro mehr als verdoppeln, sagte Vorstandschef Matthias Mitscherlich am Donnerstag. Ferrostaal profitiere von milliardenschweren Großprojekten des Scheichtums. Das Unternehmen hatte 2008 rund 1,6 Mrd. Euro umgesetzt und mit 167 Mio. Euro vor Zinsen und Steuern das zweitbeste Ergebnis seiner Geschichte erzielt.
Die Aktien des Stahlkonzerns Salzgitter haben am Donnerstag von einem Analystenkommentar profitiert und in der Spitze bis zu 4,9 Prozent auf 55,60 Euro gewonnen. Die Citigroup hat das Kursziel auf 60 Euro von 55 Euro angehoben und ihre Anlageempfehlung mit "hold" bekräftigt. Der Stahlkonzern habe ein gutes finanzielles Polster, hoben die Analysten hervor. Die flüssigen Mittel böten einen vergleichsweise guten Schutz im derzeit schwierigen Marktumfeld. Am Nachmittag lagen die Salzgitter-Aktien 2,9 Prozent im Plus.
Die Aktien der Deutschen Börse reagierten mit Kursgewinnen auf einen Magazinbericht über die Wiederaufnahme von Fusionsverhandlungen mit der Nyse Euronext. Das "Manager Magazin" berichtete unter Berufung auf Finanzkreise vorab, dass das Vorhaben sich in einem weit fortgeschrittenen Stadium befinde. Der Startschuss für einen Zusammenschluss könne Mitte Mai fallen. Die Deutsche Börse teilte daraufhin mit, grundsätzlich keine Marktgerüchte zu kommentieren. "Darüber hinaus gibt es nichts, was das Unternehmen mitzuteilen hätte", hieß es. Ende des Jahres hatte die Börse offenbart, strategische Gespräche mit Nyse Euronext geführt zu haben, diese aber für ergebnislos beendet erklärt. Aktien der Deutsche Börse kletterten um 4,3 Prozent.
Thema am Markt blieb auch die Zukunft von Porsche und VW, nachdem zuletzt sogar Spekulationen über einen Kauf des Sportwagenherstellers durch Volkswagen ins Gespräch gebracht worden waren. VW-Chef Martin Winterkorn betonte auf der Hauptversammlung in Hamburg, die derzeitige "Partnerschaft" vorantreiben zu wollen. Die Aktien des Wolfsburger Autokonzerns büßten 3,3 Prozent ein. Porsche legten rund fünf Prozent zu.
Am unteren Ende des Dax standen wie bereits am Morgen die Aktien von Münchener Rück und RWE, mit wie auch GEA einem Dividendenabschlag gehandelt werden.
Die Aussicht auf einen möglichen Verkauf der Premiumhäuser hat den Aktien von Arcandor Auftrieb gegeben. Sie kletterten um 3,6 Prozent. Händler begründeten das Kursplus damit, dass es nach Angaben von Arcandor Interessenten für die drei Premium-Kaufhäuser gebe. Die "Bild"-Zeitung hatte zudem berichtet, es gebe auch Anfragen aus Deutschland.
Ein Umsatz- und Gewinnrückgang beim Konkurrenten Potash hat am Donnerstag K+S und Yara belastet. Der weltgrößte Düngemittel-Hersteller rechnet außerdem erst für das zweite Halbjahr mit einer Erholung des Absatzes. "Das sagt viel über die Düngemittel-Nachfrage im Allgemeinen", sagte ein Börsianer. K+S drehten nach den Potash-Zahlen ins Minus und verloren 2,9 Prozent auf 43,35 Euro. An der Osloer Börse bauten Yara ihre Verluste aus und büßten vier Prozent auf 148,75 norwegische Kronen ein. Die in Frankfurt gehandelten Potasch-Titel rutschten um 6,6 Prozent ab.nnt.
Quelle: ntv.de, qwertz