Kims Tod und die Ratings Dax vor deutlichem Minus
19.12.2011, 08:50 Uhr
(Foto: picture alliance / dpa)
Die Anleger werden sich zum Auftakt in die neue Handelswoche zurückhalten. Marktteilnehmer sagen, dass weiter die Überzeugung fehle, in Aktien zu investieren. Zudem kommt mit dem Tod des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Ils neben der Eurokrise noch ein weiterer belastender Faktor hinzu. Positiv überrascht Air Berlin.
Der deutsche Aktienmarkt steht vor keiner leichten Handelswoche: Neben der Schuldenkrise dürften nun auch schwache asiatische Vorlagen die Kurse am deutschen Aktienmarkt am Montag drücken. Banken und Broker rechnen im deutschen Leitindex mit einem Minus von 1,9 Prozent. Am Freitag hatte der Dax 0,5 Prozent schwächer bei 5701 Punkten geschlossen.
"Der Markt wird sich erst einmal auf die geopolitischen Unsicherheiten konzentrieren", so Heino Ruland, Aktienstratege von Ruland Research mit Blick auf die Turbulenzen, die der Tod des nordkoreanischen Staatschefs Kim Jong Il an den Märkten ausgelöst hat.
Der Dollar ist am Morgen gesucht, verkauft werden der koreanische Won und asiatische Aktien. "Der Wechsel in Korea bedeutet Unsicherheit, und Unsicherheit ist schlecht für die Märkte", so Stan Shamu, Anlagestratege von IG Markets in Melbourne.
China belastet, Ratings auch
Ruland meint, besonders belastend für den deutschen Markt mit seinen exportabhängigen Titeln sei die Entwicklung in China. Dort geben die Kurse deutlich nach, laut Marktteilnehmern wegen der Sorge, die Konjunktur könnte unter fallenden Immobilienpreisen leiden.
Daneben lastet weiterhin die Schuldenkrise auf der Stimmung, nachdem die Ratingagentur Fitch am Freitagabend gewarnt hat, die Kredit-Noten mehrerer Staaten in der Eurozone seien gefährdet.
Anleger nicht überzeugt
Technisch unterstützt sei der Dax um 5650 Punkten und dann beim Gap, der charttechnischen Lücke, die der Dax am 28. November zwischen 5529 und 5573 Punkten gerissen hat. Der Dax ist dafür bekannt, dass er solche Gaps wieder schließt.
"Von Grund auf sind die Anleger weiterhin nicht von Aktien überzeugt", heißt es bei Sentix in einer Analyse der Stimmung unter den Anlegern. Daran hätten auch einige positive Konjunkturdaten nichts ändern können: "Denn die Anleger blicken mit Sorge nach China und Japan", heißt es in der Einschätzung.
In den USA hatte der Dow-Jones-Index am Freitag kaum verändert geschlossen. Der S&P 500 stieg um 0,3 Prozent, der Nasdaq-Composite gewann 0,6 Prozent.
Etihad beflügelt Air Berlin
Die Ankündigung einer umfassenden Zusammenarbeit von Air Berlin und Etihad beflügelte die Aktien der deutschen Fluggesellschaft. Die Papiere kletterten mit einem Plus von 10,6 Prozent im frühen Geschäft von Lang & Schwarz an die SDax -Spitze. "Das ist schon ein Paukenschlag und lässt hoffen, dass Air Berlin mit dieser Partnerschaft zurück in die Erfolgsspur finden wird", sagte ein Händler. Air Berlin kündigte am frühen Morgen an, dass die arabische Fluggesellschaft ihre Beteiligung an dem Unternehmen auf 29 Prozent erhöhen wird.
Lufthansa problematisch
Als negativ für Lufthansa bezeichnen Marktteilnehmer die Entwicklung um Air Berlin. "Die Wettbwerbssituation für Lufthansa dürfte schwieriger werden", so ein Händler. Heino Ruland von Ruland Research verweist darauf, dass Air Berlin der Allianz "One World" beitreten will. "Damit kann Etihad Air Berlin zum globalen Konkurrenten der Lufthansa aufbauen", so der Analyst. Lufthansa ist Mitglied im Konkurrenz-Bündnis "Star Alliance".
Quelle: ntv.de, bad/DJ/rts