Quartalszahlen im Blick Dax vor spannender Woche
15.01.2012, 15:08 UhrAuch in den kommenden Tagen wird die europäische Schuldenkrise wohl für viel Gesprächsstoff sorgen. Doch nun kommen Impulse auch von der anderen Seite des Atlantiks: In den USA gewinnt die Berichtssaison an Fahrt.
Die in Fahrt kommende US-Bilanzsaison könnte nach Einschätzung von Börsianern den deutschen Aktienmarkt in der neuen Woche anschieben. Belasten dürften aber weiterhin die Sorgen wegen der europäischen Schuldenkrise. Die Ratingagentur Standard & Poors's hatte am Freitag nach Börsenschluss die Bonitätsnoten mehrerer Euro-Länder gesenkt.
Die Aktienmärkte in Europa und in den USA schlossen am Freitag im Minus und gaben einen Teil ihrer Wochengewinne ab. Der Dax legte auf Wochensicht 1,4 Prozent zu. In der alten Woche sorgten vor allem die erfolgreichen Emissionen von Anleihen aus Spanien und Italien für eine kurze Verschnaufpause in der Schuldenkrise.
Wenn die USA am Dienstag aus dem feiertagsbedingt verlängerten Wochenende zurückkehren, werden dort vor allem Banken mit ihren Jahresabschlüssen im Fokus stehen. "In den USA hat die Zuversicht zugenommen und ein positiver Ausblick könnte für neue Impulse sorgen", sagt Aktienstratege Jörg Rahn von Marcard, Stein & Co. Auch die anstehenden Konjunkturdaten aus Amerika hätten das Potenzial, für eine Aufwärtsbewegung zu sorgen.
Andere Experten mahnen dagegen eher zur Vorsicht. "Während die Zahlenwerke kaum Hiobsbotschaften parat halten dürften, könnten die Ausblicke verhaltener ausfallen", schreiben die Analysten der Landesbank Berlin in ihrem Marktausblick. Eine Korrektur am Aktienmarkt würde in der neuen Woche deshalb nicht überraschen. Am Freitag hatte JPMorgan zwar einen deutlichen Gewinnrückgang bekanntgegeben, aber mit einem positiven Ausblick Optimismus geschürt.
In der neuen Woche will die Troika aus Internationalem Währungsfonds (IWF), Europäischer Union (EU) und Europäischer Zentralbank (EZB) Gespräche in Athen über Hilfen für das gegen die Staatspleite kämpfende Griechenland führen. "Nur wenn eine schnelle Lösung für Griechenland gelingt, wird die aktuelle Entspannung anhalten", prognostiziert Helaba-Analystin Claudia Windt. Zuletzt waren die Verhandlungen allerdings ins Stocken geraten.
Den Zahlenreigen der US-Banken setzen Citigroup und Wells Fargo am Dienstag fort. Es folgen Goldman Sachs (Mittwoch) sowie die Bank of America, Morgan Stanley und American Express (jeweils Donnerstag). Auch große Technologiekonzerne veröffentlichen ihre Ergebnisse, darunter Intel am Mittwoch sowie Google und Microsoft am Donnerstag.
Bei den deutschen Firmen ist der Terminkalender dagegen noch sehr dünn. Am Dienstag gibt Metro erste Einblicke in seine Einzelhandelsgeschäfte. Donnerstag wollen die Kupferhütte Aurubis und der Online-Reifenhändler Delticom ihre Gesamtjahreszahlen vorlegen.
Von den anstehenden US-Daten erhoffen sich Anleger eine Bestätigung des positiven Trends. Ihre Blicke richten sie vor allem auf die Konjunkturbarometer der Federal Reserve Banken von New York (Dienstag) und Philadelphia (Donnerstag). Die Stimmung der deutschen Börsenprofis spiegelt der ZEW-Index wider, der am Dienstag veröffentlicht werden soll.
Quelle: ntv.de, jga/rts