Marktberichte

Vor US-Job-Daten Dax wartet ab

Schlechter als erwartet ausgefallene US-Arbeitsmarktdaten bremsen den Aufstieg des Dax. Der Index beendete den Handel fast unverändert, nachdem er zwischenzeitlich dank eines überraschend starken Anstiegs bei den Auftragseingängen der deutschen Industrie auf ein Zwei-Jahres-Hoch gestiegen war.

(Foto: REUTERS)

Auf Rekordstand folgt Dämpfer: Nach dem Sprung auf den höchsten Stand seit der Lehman-Pleite im Tagesverlauf hat der Dax am Donnerstag einen Großteil seiner Gewinne wieder abgegeben. Der deutsche Leitindex rettete am Ende ein minimales Plus von 0,04 Prozent auf 6333,58 Punkte über die Schlussglocke. Enttäuschende Zahlen vom US-Arbeitsmarkt hatten ihn im Anschluss an den Höchststand von 6382,56 Punkten wieder nachgeben lassen. Indes ging es für den MDax um 0,62 Prozent auf 8653,13 Punkte nach oben, der TecDax verlor dagegen 0,75 Prozent auf 775,48 Punkte.

"Die Unternehmenszahlen sind so gut, dass der Dax eigentlich zum Sprung unter die Decke ansetzen müsste", sagte ein Marktstratege. "Dann aber haben ihm die schlechten US- Arbeitsmarktzahlen ein Bein gestellt." In den USA war die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der vergangenen Woche überraschend gestiegen. Damit stiegen auch die Sorgen um einen negativ überraschenden offiziellen US-Arbeitsmarktbericht am Freitag.

An der Wall Street standen die Zeichen auf Verkauf. Der US-Standardwerteindex Dow Jones lag bei Börsenschluss in Deutschland 0,3 Prozent im Minus.

Mit einem Plus von 4,2 Prozent waren Bayer Spitzenreiter der ersten deutschen Börsenliga. Einer der Hoffnungsträger des Pharmakonzerns, das Thrombosemittel Xarelto, hatte in einer großangelegten Studie positiv abgeschnitten. Analysten bezeichneten die Ergebnisse als ermutigend. Andreas Heine von der Unicredit gab aber zu Bedenken, dass Verzögerungen bei der Zulassung oder Enttäuschungen auch nach diesen Tests nicht ausgeschlossen werden könnten.

Am anderen Ende der Dax-Tabelle standen Beiersdorf. Die Aktien rutschten trotz eines Umsatz- und Gewinnanstiegs um 5,3 Prozent ab. "Im Konsumgeschäft gibt es im zweiten Quartal Rückgänge in Deutschland sowie Ost- und Westeuropa, was die guten Ergebnisse überschattet", betonte LBBW-Analystin Iris Schäfer. Auch die übrigen europäischen Konsumgüter-Werte standen unter Verkaufsdruck. Sie litten unter einem zurückhaltenden Ausblick von Unilever. Henkel verbilligten sich um 1,1 Prozent.

Unter Verkaufsdruck stand auch die Commerzbank, deren Titel nach einer Berg- und Talfahrt 2,2 Prozent tiefer schlossen. Analyst Konrad Becker von Merck Finck bezweifelte trotz des Milliardengewinns im ersten Halbjahr, dass das teilverstaatlichte Institut wie angedeutet die Staatshilfen vorzeitig zurückzahlen könne. "Auch nach zwei positiven Quartalen ist die Rentabilität der Bank im Vergleich zu anderen noch sehr gering." Sein Kollege Jeremy Sigee von Barclays hielt wegen möglicher zusätzlicher Rückstellungen oder Abschreibungen sogar rote Zahlen im zweiten Halbjahr für möglich.

Im Technologie-Index TecDax ragten Drägerwerk heraus. Die Papiere des Medizin- und Sicherheitstechnik-Spezialisten stiegen dank eines überraschend kräftigen Gewinnanstiegs zeitweise auf ein Drei-Jahres-Hoch und schlossen zwölf Prozent fester. Cheuvreux-Analyst Oliver Reinberg lobte die Zahlen zum zweiten Quartal als "beeindruckend". Er werde seine Gewinnprognosen für 2010 und 2011 um zehn bis 20 Prozent anheben.

Mit einem Plus von 3,6 Prozent gehörten ProSiebenSat.1 zu den gefragtesten Werten im Nebenwerte-Index MDax. Die TV-Senderkette erhofft sich dank des anziehenden Werbemarktes für 2010 einen operativen Gewinn von mindestens 800 Millionen Euro.

Quelle: ntv.de, rts/dpa-afx

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen