Quartalszahlen im Blick Dax will nach oben
29.07.2009, 09:32 Uhr
Der Dax orientiert sich nach oben.
(Foto: REUTERS)
Positiv aufgenommene Geschäftszahlen von Daimler, Bayer und SAP haben die Anleger zurück an den deutschen Aktienmarkt gelockt.
Nach einem festen Start bauten die Indizes ihre Gewinne konsequent aus. Der Leitindex Dax stieg 1,8 Prozent auf 5270,32 Punkte. Der MDax der mittelgroßen Werte gewann 1 Prozent auf 6054,15 Zähler. Auch bei den Technologiewerten ging es aufwärts: Der TecDax rückte um 1,3 Prozent auf 658,7 Zähler vor. Die überraschend deutlich gesunkenen Auftragseingänge für langlebige Güter in den USA trübten die Stimmung allerdings etwas.
Insgesamt blieben die Einschätzungen zur weiteren Entwicklung des Aktienmarkts gemischt. "Der Markt präsentiert sich weiter sehr robust und scheint noch Aufwärtspotenzial zu haben", sagte ein Händler. Andere äußerten sich skeptischer: "Im Moment orientiert man sich zwar daran, dass Firmen wie Bayer oder SAP die Erwartungen übertreffen. Aber letzten Endes wird so wenig erwartet, dass das nicht schwer ist", sagte ein zweiter Börsianer. "Ich könnte mir vorstellen, dass der Optimismus die Bilanzsaison nicht lange überdauert."
Bayer mit kräftigem Plus
Zunächst dominierte aber die deutlich an Fahrt gewinnende Berichtssaison das Tagesgeschehen. An die Dax-Spitze setzten sich Bayer-Papiere mit einem Plus von 5,4 Prozent. Der Pharma- und Chemiekonzern hatte zwar einen Gewinnrückgang verbucht, lag damit aber über den Markterwartungen. Ein Händler verwies auf die Entwicklung des Bayer-Kunststoffgeschäft: "Hier hatten alle mit Schlimmerem gerechnet." "Offenbar funktioniert hier das Kostenmanagement hervorragend", sagte ein anderer Börsianer. Die Analysten von Morgan Stanley rieten dazu, Bayer-Aktien aufzustocken.
Daimler verteuerten sich um 4,5 Prozent, obwohl der Autobauer den dritten Quartalsverlust in Folge verbucht hatte. "Die Zahlen waren besser als der Konsensus", sagte Unicredit-Analyst Georg Stürzer. "Vor allem der Free Cash Flow ist besser als erwartet. Das ist der entscheidende Punkt."
Ein Verlust von fünf Milliarden Euro bei Porsche im Zusammenhang mit den VW-Optionsgeschäften sorgte für eine Schrecksekunde gesorgt. Die Papiere verloren nach der Mitteilung in der Spitze 4,2 Prozent, aber notierten kurze Zeit später 1,4 Prozent höher. "Niemand hat wirklich angenommen, dass Porsche die VW-Optionen zum aktuellen Kurs von 250 Euro losbekommt", sagte ein Händler. "Stattdessen verkaufen sie sie wahrscheinlich mit einem großen Abschlag."
Die Papiere des Softwareriesen SAP gewannen 1,9 Prozent an Wert. Das Unternehmen hatte ebenfalls Geschäftszahlen präsentierte. Der Gewinn lag über den Erwartungen der Analysten, der Umsatz blieb allerding geringer als erwartet. Doch nach einer drastischen Kostenkur blickt das Management nun optimistisch in die Zukunft, vor diesem Hintergrund hob es das Ziel für die operative Marge an.
BMW gewinnt
Deutsche Bank erholten sich etwas von den kräftigen Verlusten des Vortags, die Aktien verteuerten sich um 2,2 Prozent. Zu den Gewinnern gehörten auch BMW mit einem Plus von mehr als 3 Prozent. Anleger reagierten positiv auf den Ausstieg aus der Formel 1. Diese koste "Unsummen an Geld und bringt sehr wenig", sagte ein Händler.
Dagegen gaben Deutsche Börse 2,1 Prozent ab und bildeten damit das Schlusslicht im Dax. Die Deutsche Bank hatte die Prognose für die Papiere auf "Hold" gesenkt. Die Analysten gehen davon aus, dass der Gewinn des Börsenbetreibers im zweiten Quartal fast um ein Drittel niedriger ausfallen wird als im Vorjahr.
Infineon gesucht
Infineon gewannen 2,1 Prozent. Der Halbleiter-Konzern rechnet nach einer Erholung des Geschäfts von April bis Juni mit einer höheren Nachfrage im vierten Geschäftsquartal und will seine Produktion vorsichtig anheben. "Der Ausblick war wesentlich besser als erwartet und schürt die Hoffnung auf ein Ende der Halbleiterkrise", sagte ein Händler. Seit dem Jahrestief im März hat sich der Kurs der Infineon-Aktie mehr als verachtfacht.
Dagegen fielen Morphosys-Titel um 3,5 Prozent. Bis auf den Umsatz seien die Zahlen schwächer als erwartet ausgefallen, sagte ein Händler. Vor allem der Nettogewinn und das Ergebnis je Aktie hätten besser sein können, monierte er.
Quelle: ntv.de, jga/rts/dpa