Blick über den Atlantik Dax zeigt sich schwächer
05.06.2013, 17:35 Uhr
Der Dax präsentiert sich schwächer.
(Foto: dpa)
Am Frankfurter Aktienmarkt dominieren die negativen Vorzeichen. Die Börsenentwicklung wird weiter von Konjunkturdaten und der Geldpolitik der US-Notenbank Fed bestimmt. Zur Wochenmitte ist der Datenkalender prall gefüllt.
Die Spekulationen über den weiteren geldpolitischen Kurs der Federal Reserve machen den Anlegern an den europäischen Börsen weiterhin das Leben schwer. Der Arbeitsmarktbericht des privaten Anbieters ADP brachte kaum Klarheit, da er zwar schlechter ausfiel als gedacht, jedoch einen weiteren Stellenaufbau in den USA signalisierte. Die US-Notenbank richtet ihre Geldpolitik auch an der Situation am Arbeitsmarkt aus. Aktien-Investoren befürchten, dass eine deutliche Erholung die Fed zu einer baldigen Straffung der ultra-lockeren Geldpolitik verleitet.
Der Dax verlor 1,2 Prozent auf 8196 Punkte, nachdem der Leitindex am Vortag noch ein kleines Plus ins Ziel gerettet hatte. Für den MDax ging es um 1,5 Prozent auf 13.790 Punkte nach unten. Der TecDax gab 0,7 Prozent auf 955 Zähler nach. Von insgesamt erwartungsgemäß ausgefallenen Einkaufsmanager-Indizes zum Dienstleistungssektor in der Eurozone kam keine Unterstützung.
Auch angesichts erneut rarer Unternehmensnachrichten wurdedas Börsengeschehen weiter von Konjunkturdaten und der Geldpolitik der US-Notenbank Fed bestimmt. Die Debatte um die Drosselung der Wertpapier-Käufe der Fed gehe weiter, so die Analysten der Societe Generale. "Dabei geht es um die Frage, wann - und nicht ob - die US-Geldpolitik weniger locker wird."
Was macht die Fed?
Bislang kauft die Fed Anleihen und Immobilienpapiere im Volumen von 85 Milliarden Dollar monatlich, um der heimischen Konjunktur auf die Beine zu helfen. Sie will damit fortfahren, bis die Arbeitslosenquote auf 6,5 von derzeit 7,5 Prozent gefallen ist. In den vergangenen Wochen hatten sich allerdings einige US-Notenbanker für eine Drosselung der Wertpapier-Käufe ausgesprochen. Jüngst betonte beispielsweise der Chef der Federal Reserve von Dallas, Richard Fisher, dass die US-Notenbank ihre Wertpapier-Käufe nicht "bis in die Unendlichkeit" fortsetzen könne.
Die mit Spannung erwarteten Daten vom US-Arbeitsmarkt lieferten den Anlegern keine klaren Anzeichen für die weitere US-Geldpolitik. Vor allem an den Aktienmärkten verharrten die Anleger in einem Stand-By-Modus und ließen sich weder zu Käufen noch Verkäufen im großen Stil verleiten.
"Die leichte Beschleunigung des Stellenaufbaus im Mai ist positiv zu werten - auch wenn der Zuwachs hinter den Erwartungen zurückblieb", so Helaba-Analyst Ralf Umlauf. Somit würden die Erwartungen gestützt, wonach sich die Aufhellung der Beschäftigungssituation fortsetzt. "Die Zahlen sind nicht Fisch nicht Fleisch", sagte Analyst Thomas Amend von HSBC Trinkaus. "Die Fed hat ja gesagt, dass sie eine deutliche und dauerhafte Verbesserung des Arbeitsmarkts sehen will, bevor sie die Geldpolitik strafft. Dafür reicht so eine Zahl nicht."
"Die Amerikaner stecken derzeit in der Zwickmühle", heißt es im "Bernecker Aktionärsbrief". Und weiter: "Negative Konjunkturdaten werden gefeiert, positive abgestraft. Es ist eine Art Tauziehen. Es geht darum, die nahende Wende in der amerikanischen Geldpolitik zu verarbeiten. Das Ganze ist eher ein psychologisches Problem. Sollte die Fed im Jahresverlauf die Anleihenkäufe reduzieren, ist das nicht die Abkehr der lockeren Geldpolitik, sondern lediglich eine Tempodrosselung."
Am Abend veröffentlicht die US-Notenbank den monatlichen Konjunkturausblick. Sollten sich in diesem auch Beige Book genannten Bericht Hinweise auf eine Drosselung der Wertpapierkäufe finden, könnten die Kurse an der Wall Street im späten Handel unter Druck geraten. Europas Börsen sind dann schon geschlossen und werden die Vorgaben aus den USA erst am Donnerstag nachvollziehen.
ThyssenKrupp im Plus
Vor diesem Hintergrund hielten sich viele Anleger mit Engagements am europäischen Aktienmarkt zurück. Die Aktien von ThyssenKrupp gewannen gegen den Trend 0,3 Prozent. Börsianer verwiesen auf einen Bericht, demzufolge das brasilianische Werk einen Käufer gefunden habe. Der Essener Konzern will sich seit längerem von seinen verlustreichen Stahlhütten in Nord- und Südamerika. Andere sahen die Quartalszahlen von Voestalpine als Stütze. Der österreichische Stahlkonzern habe auf allen Ebenen besser als erwartet abgeschnitten, wenn auch von einem niedrigen Niveau, heißt es.
Deutsche Post verteuerten sich nach einem positiven Analystenkommentar um 1 Prozent. Dagegen gaben BASF 2,6 Prozent ab.
Im Technologieindex TecDax bauten Aixtron ihren dreiprozentigen Vortagesverlust um 2,1 Prozent aus. Der Verluste schreibende Hersteller von Spezialanlagen hatte sich am Dienstag zurückhaltend über die Geschäftsaussichten geäußert.
Quelle: ntv.de, jga/rts/dpa/DJ