Marktberichte

Negative Gipfelspannung Dax zieht Schwanz ein

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(Foto: picture alliance / dpa)

Auf dem Frankfurter Parkett herrscht hinsichtlich des EU-Gipfels eine überwiegend pessimistische Stimmung. Mit den Indizes geht es am Donnerstag deutlich bergab. Kein Wunder: Es wird kein großer Durchbruch beim Gipfel erwartet.

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Der EU-Gipfel zur Schuldenkrise hat am Donnerstag den Takt am deutschen Aktienmarkt vorgegeben. Allzu viele Hoffnungen auf einen Durchbruch bei den Verhandlungen machten sich die Anleger aber nicht.

Der Dax rutschte um 1,3 Prozent ab und schloss bei 6150 Punkten. Der MDax sank um 0,8 Prozent auf 9937 Zähler. Der TecDax verzeichnete ein Minus von 0,5 Prozent und wies 726 Punkte auf.

Die Aktienkurse zogen kurz an, nachdem Aussagen von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble die Runde machten. "Wir sind bereit, so weit zu gehen wie es nötig sein wird, um eine nachhaltige Einigung in Europa zu erzielen. Deutschland wird kein Hindernis sein (für einen Transfer nationaler Hoheitsrechte zur Schaffung einer gemeinsamen Fiskalpolitik)", sagte der Minister dem "Wall Street Journal". Börsianer interpretierten die Aussage als Aufweichung der bisherigen Position der Bundesregierung zur gemeinsamen Haftung für Schulden. Ein Sprecher von Schäuble erklärte dagegen, dass erst am Ende einer Entwicklung hin zu einer echten Fiskalunion über ein gemeinsames Schuldenmanagement gesprochen werden könne.

Die harte deutsche Haltung zu einer Fiskal- und Bankenunion hatte schon im Vorfeld für schrille Töne gesorgt. "Am Ende dürfte der Gipfel also nicht mehr bringen als alle seine Vorgänger: Absichtserklärungen ohne konkrete Maßnahmen", prognostiziert Commerzbank-Analyst Lutz Karpowitz. Eine Einigung jedenfalls sei so gut wie ausgeschlossen, wodurch das Enttäuschungspotenzial zwangsläufig begrenzt sei.

Angesichts der großen Unsicherheit gab es am Aktienmarkt kaum fundamental zu begründende Einzelbewegungen. Größte Verlierer im Dax waren die Commerzbank-Aktien, die um 7,2 Prozent absackten. Das Geldinstitut platzierte neue Anteilsscheine, die Führungskräfte als Bonus bekommen hatten und gleich wieder verkaufen wollten, am Markt. Die dadurch stattfindende Kapitalerhöhung sei nicht sonderlich groß, sagten Händler. Dass das Management die Aktien aber nicht halten wolle, lasse an deren Zuversicht hinsichtlich ihres eigenen Instituts zweifeln.

Überall in Europa gerieten Bankaktien unter die Räder. Auch Deutsche Bank blieben davon nicht verschont und verloren 4,5 Prozent.

Im MDax zogen die Aktien von Rhön Klinikum zunächst um 7,1 Prozent an, gaben im Handelsverlauf aber 0,6 Prozent nach. Im Sog der Probleme bei der geplanten Übernahme durch Fresenius waren die Titel am Vortag um zwölf Prozent eingebrochen. Fresenius legten minimal 0,1 Prozent zu. Am Vortag war bekanntgeworden, dass Konkurrent Asklepios den Milliarden-Deal mit einem Einstieg bei Rhön noch zum Platzen bringen könnte.

Continental standen mit einem Plus von 1,5 Prozent auf der kurzen Gewinnerliste im MDax. Zwei Händler verwiesen auf die Anleihebegebung des Großaktionärs Schaeffler. "Wenn Schaeffler versucht, seine Schuldenlast zu drücken, ist das auch gut für Conti", sagte einer von ihnen.

Quelle: ntv.de, wne/rts/DJ

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