Marktberichte

Turbulente Handelswoche erwartet Dax zittert vor Griechenland

Die Sorge um ein Euro-Aus für Griechenland dürften dem Dax eine schwere Woche bescheren.

Die Sorge um ein Euro-Aus für Griechenland dürften dem Dax eine schwere Woche bescheren.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Börsianer sehen für die kommende Handelswoche schwarz. Die schlechten Nachrichten aus Spanien und vor allem Griechenland reißen nicht ab. Dem Dax dürfte das einen turbulenten Handel bescheren – denn angesichts der neuen Risiken für die Eurozone treten Bilanzzahlen und Konjunkturprognosen in den Hintergrund.

Spanien und Griechenland stecken nach wie vor in der Klemme und das wird auch in der neuen Woche den Anlegern an den europäischen Finanzmärkten Kopfschmerzen bereiten. Eine nachhaltige Erholung an den Aktienmärkten scheint in weite Ferne gerückt zu sein, auch die Analysten malen schwarz. "Die Krise scheint sich zuzuspitzen. Das übergeordnete Bild an den Märkten wird in den kommenden Wochen sehr, sehr negativ sein", prognostiziert ein Volkswirt der MM Warburg. Sollte es zwischendurch an den Börsen etwas nach oben gehen, sei dies nur eine technische Reaktion auf die vorherigen Verluste. "Die Volatilität wird aufgrund der immensen Unsicherheit bezüglich der weiteren Entwicklung der Schuldenkrise hoch bleiben", kommentierten Analysten.

Sorgenkind der Eurozone ist und bleibt Südeuropa mit Griechenland und Spanien an der Spitze. An den Märkten kursieren nach wie vor Spekulationen über einen Austritt Griechenlands aus der Eurozone nach den Neuwahlen im Juni. Außerdem geht das Schreckgespenst eines Auseinanderbrechens der Eurozone um. Das Problem ist die Ansteckungsgefahr. "Wenn Griechenland austreten würde, warum sollte das auch nicht mit Spanien oder Portugal passieren können?", formuliert ein Experte die Befürchtungen.

Zudem bestünde die Gefahr einer Kapitalflucht aus den anderen angeschlagenen Eurozonenländern. Die Commerzbank rechnet zwar bei einer Staatspleite Griechenlands und dem Kollaps der dortigen Banken mit heftigen Reaktionen an den Finanzmärkten. Würde aber deutlich, dass Notenbanken, IWF und die Regierungen die Lage in den Griff bekämen, dürfte das Schlimmste schnell überstanden sein. "Möglicherweise würde sich schon bald Erleichterung breitmachen, dass mit Griechenland das größte Sorgenkind die Eurozone verlassen hat".

Spanien droht der Banken-Kollaps

Zweites Problemkind ist Spanien: Erst letzte Woche hatte die Ratingagentur Moody's 16 spanische Banken heruntergestuft, darunter auch Banco Santander, die größte Bank in der Eurozone. Das Land steckt in einer Rezession, die Geldinstitute leiden heftig unter den Folgen einer Immobilienkrise. Um die Lage in den Griff zu bekommen, hatte die Regierung bereits in der vergangenen Woche massive Eingriffe in den Bankensektor angekündigt. Das Vertrauen der Investoren konnte damit bisher noch nicht wieder zurückgewonnen werden. Der spanische Leitindex rutschte in der zu Ende gehenden Woche zeitweise auf den tiefsten Stand seit 2003.

Konjunkturdaten und Bilanzzahlen dürften in der neuen Woche angesichts der großen Probleme in Europa eher in den Hintergrund rücken. Immer wieder beklagen Händler, dass Einzelthemen an der Börse weitestgehend verpuffen und die Kurse - wenn überhaupt - nur kurz bewegen. Allerdings könnte der am Donnerstag anstehende Ifo-Index zeigen, ob Griechenland und Spanien auch die Stimmung der deutschen Unternehmen trüben. Am gleichen Tag werden auch die Markit-Einkaufsmanagerindizes für Deutschland und die Euro-Zone veröffentlicht.

Auch von den Unternehmen dürften kaum Impulse für den Aktienmarkt ausgehen, da die Berichtssaison - bis auf die Ergebnisse einiger kleinerer Firmen - so gut wie gelaufen ist. Allerdings stehen einige Hauptversammlungen an, darunter die von Commerzbank, SAP, Metro (Mittwoch) und der Deutschen Telekom (Donnerstag).

Quelle: ntv.de, rts

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