Marktberichte

Woche der Entscheidung Dax zwischen Hoffen und Bangen

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(Foto: picture-alliance/ dpa)

Der Dax fährt das beste Wochenergebnis seit drei Jahren ein. Kein Wunder, dass die warnenden Stimmen lauter werden - erst recht, wenn ein richtungsweisender EU-Gipfel vor der Tür steht. In den Anlegerfokus rückt zudem die Europäische Zentralbank und ihre eventuell anstehende Zinssenkung. Und auch Unternehmen melden sich zu Wort.

Vor den mit Spannung erwarteten Verhandlungen europäischer Spitzenpolitiker über die Zukunft der Euro-Zone müssen sich Anleger nach Einschätzung von Börsianern auf Kursrückschläge gefasst machen. "Der EU-Krisengipfel hat bereits einige 'Vorschusslorbeeren' erhalten", schreiben die Analysten der Landesbank Berlin (LBB) in ihrem Kommentar. Innerhalb von fünf Handelstagen legte der Dax 10,7 Prozent zu. Dies ist sein bestes Wochenergebnis seit drei Jahren.

Uneins sind sich Börsianer darüber, was vom Euro-Gipfel am kommenden Freitag zu erwarten ist. "Auf längere Sicht wird Deutschland den Zug in Richtung Fiskalunion nicht aufhalten können", betont Commerzbank-Analyst Christoph Weil. "Den erhofften Befreiungsschlag wird es wohl auch diesmal nicht geben." Ähnlich sieht Aktienstratege Tobias Basse von der NordLB. Das Konflikt-Potenzial, zum Beispiel in der Frage von Anleihe-Käufen der Zentralbank, werde dies voraussichtlich verhindern. Folker Hellmeyer, Chef-Volkswirt der Bremer Landesbank, ist dagegen optimistisch. "Die Situation hat sich derart zugespitzt, dass die Wahrscheinlichkeit halbseidener Beschlüsse geringer geworden ist."

EZB als Impulsgeber?

Die europäische Schuldenkrise wird auch die zweite vom neuen Chef Mario Draghi geleitete Ratssitzung der Europäischen Zentralbank prägen. "Die EZB wird sicher versuchen, der Wirtschaft mit konventionellen Mitteln unter die Arme zu greifen", sagt Aktienstratege Carsten Klude von MM Warburg. Auch die Bereitstellung langfristiger Refinanzierungsmöglichkeiten für die Finanzbranche würde ihn nicht überraschen. "Das sind aber alles nur begleitende Maßnahmen", betont er. Die grundlegenden Probleme der Euro-Zone könnten nur von der Politik gelöst werden.

Senkt EZB-Präsident Draghi erneut die Zinsen?

Senkt EZB-Präsident Draghi erneut die Zinsen?

(Foto: picture alliance / dpa)

 Ökonomen sehen die Chancen für eine erneute Zinssenkung um 25 Basispunkte bei 60 Prozent. Außerdem rechnet die Mehrheit mit der Ankündigung weiterer Liquiditätsspritzen. Die Wahrscheinlichkeit, dass die EZB in den kommenden Monaten dem Vorbild der britischen und US-Notenbank folgen und mit dem Kauf von Staatsanleihen in großem Umfang beginnen wird, taxieren die Experten auf 40 Prozent.

Daten fehlen

Auf Unternehmensseite ist der Terminkalender dünn. Am Donnerstag wollen TecDax-Mitglied Carl Zeiss Meditec und der Ingenieur-Dienstleister Bertrandt aus dem SDax Ergebnisse vorlegen. Daneben stehen die Luftfahrt-Werte im Rampenlicht. Für Mittwoch hat der Branchenverband IATA die Veröffentlichung seiner Umsatzprognose angekündigt. Außerdem wollen mehrere Fluggesellschaften wie Air Berlin (Dienstag) oder Lufthansa Rivale Air France-KLM (Mittwoch) Verkehrszahlen vorlegen.

Am Montag tritt außerdem der Arbeitskreis Aktienindizes der Deutschen Börse zu seiner vierteljährlichen Sitzung zusammen. Analysten rechnen nicht mit Veränderungen in Dax, MDax & Co.

"Einziger Wackelkandidat ist Q-Cells ", sagt Commerzbank-Analyst Thorsten Griffe. Nach bisherigem Stand werde die Solarfirma aber im TecDax bleiben. "Möglicher Nachrücker wäre Sartorius." Im MDax habe Continental zwar gute Chancen für einen Aufstieg in die erste deutsche Börsenliga, fügte Griffe hinzu. Der Auto-Zulieferer müsse sich aber voraussichtlich bis zur regulären jährlichen Überprüfung im September gedulden.

Quelle: ntv.de, rts

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