Marktberichte

Dax-Vorschau Der Blick geht nach Amerika

Wohin es mit dem deutschen Aktienmarkt in der kommenden Woche geht, ist völlig unklar. Neben der Euro-Krise beschäftigt die Anleger die schwache Konjunktur in den USA. Dementsprechend werden anstehende Daten mit großem Interesse verfolgt.

(Foto: dapd)

Wer derzeit eine Prognose für den Aktienmarkt abgibt, vermag wohl nur eins mit Sicherheit zu behaupten: Es bleibt volatil. Die Staatsschuldenkrise der Eurozone und die klamme Konjunktur der USA werden auch in den kommenden Tagen an den Nerven der Investoren zerren.

Aus Angst, dass beides kurzfristig nicht in den Griff zu kriegen ist, hat der Dax seit August rund ein Drittel an Wert verloren. Gemessen am fundamentalen Wert der Unternehmen sei das zu niedrig, sagen einige Experten und machen daran ihre Hoffnung auf eine Erholung fest. 

"So tief wie die Aktienkurse inzwischen notieren, ist eine Menge Pessimismus eingepreist", erläutert Analyst Mario Gruppe von der NordLB. "Ich sehe eine gute Chance, dass die US-Konjunkturdaten in der nächsten Woche doch wieder etwas Optimismus verbreiten werden. Und sollten neue Hiobsbotschaften aus der Eurozone ausbleiben, dann scheint eine Erholung am Aktienmarkt möglich."

Ähnlich sehen das die Analysten der Landesbank Berlin (LBB). Allerdings sollten nur Anleger mit ausreichender Puste das günstig erscheinende Kursniveau nutzen. Eine nachhaltige Stabilisierung des Marktes sei erst mittelfristig zu erwarten.   

Schrammen die USA an einer Rezession vorbei?        

Angesichts der Spekulationen um einen Rückfall der USA in die Rezession werden die dortigen Konjunkturdaten mit Argusaugen verfolgt. Vor allem die Einzelhandelsumsätze am Mittwoch stehen im Fokus, da der private Konsum für rund zwei Drittel des US-Bruttoinlandsproduktes verantwortlich ist. Analysten rechnen damit, dass die Umsätze im Vergleich zum Vormonat leicht gestiegen sind. Sie sagen ein Plus von 0,2 (Juli: 0,5) Prozent voraus. 

Im Wochenverlauf stehen der Konjunkturindex der Federal Reserve Bank von New York und der Philadelphia Fed Index auf dem Terminplan. Im August waren die beiden Frühindikatoren eingebrochen und hatten dadurch die Rezessionsängste angefacht. Für September sind Analysten nun wieder optimistischer und prognostizieren eine Erholung für beide Indizes. Den Abschluss des Datenreigens bildet der von der Universität von Michigan ermittelte Index des US-Verbrauchervertrauens.         

Griechenland wieder im Fokus

Hierzulande wird die Frage, wann die nächste Kredittranche an Griechenland ausgezahlt wird, die Nerven der Investoren wieder einmal auf die Probe stellen. Vertreter von Internationalem Währungsfonds, EU-Kommission und EZB arbeiten an ihrem Bericht, und es zeichnet sich eine ähnliche Hängepartie wie im Frühjahr ab. Zuletzt hatten die Geldgeber die Gespräche in Athen unterbrochen und mehr Fortschritte in Athen gefordert. "Wir gehen davon aus, dass die Euro-Länder und der IWF die nächste Tranche zwar später als geplant auszahlen werden, aber noch früh genug, um eine Pleite Griechenlands zu vermeiden", sagt Commerzbank-Volkswirt Christoph Weil.   

Auf Unternehmensseite stehen die Autobauer im Rampenlicht. Grund ist die Internationale Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt. Parallel dazu wollen Volkswagen über die Auslieferungen (Dienstag) sowie der Branchenverband ACEA über die europäischen Neuzulassungen (Freitag) informieren. Zu den wenigen Unternehmen, die die Präsentation von Geschäftszahlen angekündigt haben, gehören die Modefirma Gerry Weber und die Deutsche Beteiligungs AG (jeweils Mittwoch).    

Am Freitag ist großer Verfall; es verfallen Futures auf die deutschen Indizes sowie Optionen auf Indizes und Einzelwerte.

Quelle: ntv.de, Hakan Ersen und Kirsti Knolle, rts

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