1,25 Dollar-Marke hält Der Euro und die Erholung
05.07.2010, 19:30 UhrEs ist wie es ist: Die Devisenmärkte bleiben nervös und schauen auf die Entwicklung des Euro und des Dollar. Einzig in Polen widmet man sich nach der Präsidentenwahl dem Zloty.
Des einen Freud ist des anderen Leid: Wenn der US-Motor stottert, gewinnt Europa an Ansehen.
(Foto: REUTERS)
Der Euro hat sich über der Marke von 1,25 Dollar gehalten. Die Gemeinschaftswährung kostete am frühen Abend 1,2515 Dollar und damit nur etwas weniger als am Morgen. Enttäuschende US-Konjunkturdaten hatten den Euro am Freitag zeitweise über 1,26 Dollar getrieben. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Montagmittag auf 1,2531 (Freitag: 1,2548) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7980 (0,7969) Euro.
Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,2531 (Freitag: 1,2548) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7980 (0,7969) Euro.
Angst bleibt
Die Furcht vor einer verlangsamtem Wachstum in den USA dürfte auch weiter die Märkte prägen, sagte ein Forex-Stratege der Royal Bank of Scotland in Sydney. Nach Einschätzung der Helaba scheint sich eine stärkere Erholungsphase des Euro anzudeuten.
Im frühen fernöstlichen Handel hatte sich die Aufmerksamkeit vieler Investoren Händlern zufolge weg von den Schuldenproblemen der Euro-Länder hin zu den Sorgen vor einem erneuten Abrutschen der US-Konjunktur in eine Rezession verschoben. Die europäische Gemeinschaftswährung wurde mit 1,2550 Dollar gehandelt nach 1,2560 Dollar im späten New Yorker Handel vom Freitag. In der vergangenen Woche hatte der Euro zum Dollar 1,5 Prozent an Wert dazu gewonnen.
Zur skeptischeren Sicht der Investoren trugen Händlern zufolge die offiziellen Juni-Daten vom US-Arbeitsmarkt bei. Sie zeigten nach Ansicht von Postbank-Volkswirt Thilo Heidrich, dass die Erholung noch immer auf wackligen Beinen steht. Nach Einschätzung von Helaba-Analyst Ralf Umlauf bleibt eine Zinserhöhung durch die US-Notenbank damit Fed in weiter Ferne. "Eine baldige Abkehr von der sehr expansiven Geldpolitik der Fed ist nicht zu erwarten."
Im Juni war in den USA die Zahl der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft erstmals in diesem Jahr gesunken, doch zugleich fiel die Arbeitslosenquote auf 9,5 Prozent. Schon an den Vortagen waren schwache US-Konjunkturdaten veröffentlicht worden. "Die Stimmung für die USA ist seit einigen Tagen negativ", sagte ein Devisenhändler. In dieses Bild fügte sich nun der mit Spannung erwartete Arbeitsmarktbericht. "Die Besserungstendenzen bleiben erkennbar, doch eine Arbeitslosenquote von fast zehn Prozent zeigt auch, dass der US-Arbeitsmarkt noch weit vom Normalzustand entfernt ist", erklärte Heidrich.
Auch die US-Industrieaufträge enttäuschten. Sie fielen im Mai um 1,4 Prozent und damit deutlich stärker als im Vorfeld befragte Experten im Schnitt erwartet hatten.
Dienstag mit mehr Schwung
Etwas mehr Musik sei erst am Dienstagnachmittag mit der Veröffentlichung der Daten zur Stimmung der Einkaufsmanager in den Vereinigten Staaten im Dienstleistungssektor zu erwarten, sagte Praefcke. In der Vorwoche hatten entsprechende Daten für das Verarbeitende Gewerbe enttäuscht und den Dollar unter Druck gesetzt. Insgesamt waren zuletzt die Zweifel über die Nachhaltigkeit der Konjunkturerholung gestiegen. Auch der US-Arbeitsmarktbericht habe am Freitag dazu beigetragen, dass der Finanzmarkt die wirtschaftliche Lage in den USA zunehmend skeptisch sehe.
Komorowski-Wahl hilft Zloty
Der Sieg des liberal-konservativen Regierungskandidaten Bronislaw Komorowski bei der Stichwahl um das Präsidentenamt in Polen beflügelt den Zloty. Die polnische Währung legte gegenüber dem Euro um rund ein Prozent auf bis zu 4,1437 Zloty zu. "Die Wahl Komorowskis ist ein leicht positives Zeichen für den Markt", sagte ein Händler in Warschau. "Zudem hat die Risikoaversion abgenommen, so dass beides zu einem stärkeren Zloty führt." Da beide Politiker derselben Partei angehören, kann Ministerpräsident Donald Tusk im Kampf gegen das Haushaltsdefizit auf Unterstützung des neuen Staatsoberhaupts bauen und muss weniger als bisher ein Veto des Präsidenten fürchten.
Komorowski galt als Wunschkandidat der Unternehmen und Finanzmärkte. Nun werde erwartet, dass die Regierung die Reformen angehe, die wegen der Uneinigkeit der politischen Lager bisher nicht umsetzbar gewesen seien, erklärte Analyst Timothy Ash von der Royal Bank of Scotland.
Quelle: ntv.de, rts