Japan steigt Der Rest knickt ein
08.06.2009, 12:56 UhrIn Asien hat die neue Handelswoche mit teilweise herben Abschlägen begonnen. Auch die guten Vorgaben aus den USA vom Freitag sorgten kaum noch für Kauflaune.
Nach den üppigen Kursgewinnen der vergangenen Monate merkte man den Marktteilnehmern jetzt zunehmend ihre Verunsicherung an. Lediglich in Japan und China wiesen die Leitindizes nach oben. In Japan sah man noch einen gewissen Nachholbedarf, und freute sich zudem über den gegenüber dem US-Dollar gefallenen Yen. In China wiederum kamen die Daten vom dortigen Immobilienmarkt gut an. Gleichzeitig belebten neue Gerüchte über bevorstehende Merger das Sentiment.
In Japan konnte sich der Nikkei um weitere 1,0 Prozent auf 9866 Zähler verbessern. Dies entsprach dem höchsten Schlusskurs seit Anfang Oktober 2008. Viele Marktteilnehmer gehen jetzt davon aus, dass Japans Leitindex kurz davor steht, auch die 10.000-Punkte-Linie zu überwinden. Der breitere Topix legte 1,1 Prozent auf 927 Stellen zu. Für gute Stimmung sorgten unter anderem die unterm Strich positiven Arbeitsmarktdaten aus den USA und ein niedrigerer Yen. Weitere Aufschläge gab es insbesondere bei den Elektronikwerten. Hier zogen Canon um 3,4 Prozent an, Sony stiegen um 0,6 Prozent und Fujitsu um 1,8 Prozent. Unter den Autowerten legten Honda Motor 1,6 Prozent und Toyota Motor 1,3 Prozent zu. Daneben waren die Werte der Baumaschinen-Hersteller besonders stark gefragt. Komatsu sprangen um 6 Prozent nach oben, nachdem die Aktie von Nomura mit "buy" und von Morgan Stanley mit "overweight" eingestuft worden war. Die Aktie von Hitachi Construction ging um 4,6 Prozent nach oben. Nicht mithalten konnten dagegen die Papiere aus dem Halbleiterbereich, nachdem zuvor ein Branchendienst einen skeptischen Ausblick für den Sektor abgegeben hatte. Advantest gaben dementsprechend 1,9 Prozent ab, Tokyo Electron verloren 3,9 Prozent. Daneben verloren Nippon Paper 3,0 Prozent. Hier befürchten die Anleger fallende Gewinnmargen durch den zuletzt deutlich gestiegenen Ölpreis.

EMFIS - Emphasize Emerging Markets
Auch in Südkorea war die Stimmung zunächst freundlich. Im Handelsverlauf setzten dann aber vermehrt Verkäufe der heimischen institutionellen Anleger ein. Dies wurde hauptsächlich durch die Meldung verursacht, dass das kommunistische Nordkorea zwei amerikanische Journalisten jeweils zu 12 Jahren Zwangsarbeit verurteilt hat. Die Marktteilnehmer gehen davon aus, dass dieser Schritt die geopolitischen Spannungen in der Region kurzfristig verschärfen könnte. Gewinnmitnahmen fanden unter anderem im Autosektor statt, der sich zuletzt überdurchschnittlich gut entwickelt hatte. Hier gingen Hyundai Motor um 4,4 Prozent nach unten, Kia Motors fielen um 2,9 Prozent. Im Elektroniksektor verbilligten sich LG Electronics um 0,9 Prozent; dagegen legten Samsung Electronics weitere 1,1 Prozent zu. Auch der Bankensektor entwickelte sich uneinheitlich. Korea Exchange Bank sprangen um 7,0 Prozent nach oben. Viele Investoren rechnen damit, dass das Institut demnächst etwa von KB Financial übernommen werden könnte. Dagegen gaben KB Financial selbst 2,7 Prozent ab. Die Aktie des Stahlriesen Posco verbesserte sich um 0,9 Prozent. Im Bausektor gaben Hyundai Engineering 2,2 Prozent ab. Dagegen zogen Samsung Engineering um 4,4 Prozent an, nachdem die Aktie von Merrill Lynch auf "buy" aufgestuft worden war.
Auch in Taiwan schien die Anleger die bisherige Zuversicht verlassen zu haben. Der Taiex knickte um 3,34 Prozent auf 6628 Punkte ein. Dies entspricht dem stärksten Kursrutsch seit nahezu zwei Monaten. Besonders belastend wirkte sich dabei ein Kommentar von Credit Suisse aus. Die schweizerische Investmentbank hatte Taiwans Aktienmarkt als "überteuert" bezeichnet, und ihren Kunden empfohlen, in Werte von anderen asiatischen Börsen umzuschichten. Daneben waren die Anleger auch von den Umsatzdaten von HTC im Monat Mai enttäuscht. Der weltgrößte Handy-Auftragsproduzent hatte seinen Umsatz im Vergleich zum Vorjahr lediglich um 9 Prozent steigern können. HTC knickten daraufhin um 5,9 Prozent ein; die Aktien des übrigen Technologiesektors wurden ebenfalls gemieden. Unter den Chip-Fertigern verbilligten sich Taiwan Semiconductor um 1,9 Prozent, United Microelectronics rutschten um 5,8 Prozent ab; Hon Hai Precision verloren 3,6 Prozent. Daneben ging die Aktie von Nan Ya Plastics um 2,7 Prozent nach unten. Der Chemiekonzern musste für den Monat Mai einen Umsatzrückgang um 43 Prozent vermelden, was ebenfalls enttäuschte.
Auch in Hongkong blieben die Anleger sehr zurückhaltend. Der Hang Seng Index fiel um 2,3 Prozent auf 18.253 Zähler, und hat damit alle seit Monatsbeginn erzielten Zuwächse wieder abgegeben. Vor allem in den letzten Handelsstunden verfinsterte sich die Stimmung der Marktteilnehmer zusehends. Der China Enterprises Index, der ausschließlich die großen in Hongkong gehandelten China-Unternehmen umfasst, fiel um 1,8 Prozent auf 10.668 Zähler. Gegen den Trend weiterhin gefragt waren die Aktien der Stromversorger. Diese hatten in der vergangenen Woche bei ihren Verhandlungen mit den Kohleproduzenten in mehreren Provinzen vergleichsweise vorteilhafte Konditionen erhalten. Huadian Power legten dementsprechend weitere 3,3 Prozent zu, Datang International Power stiegen um 1,1 Prozent und Huaneng Power um 2,7 Prozent. Dagegen entwickelten sich die Papiere der Rohstoff-Produzenten eher nach unten. Hier verloren etwa Yanzhou Coal 2,9 Prozent, China Shenhua Energy rutschten um 3,7 Prozent ab. Im Ölsektor verloren PetroChina 2,5 Prozent und CNOOC 3,2 Prozent. Positiv hervor stachen noch die Aktien einiger chinesischer Immobilienunternehmen, wo sich etwa China Overseas Land nach positiven Umsatzdaten im Monat Mai um 2,0 Prozent verbesserten. Greentown China stiegen um 3,62 Prozent. Dagegen gaben die Hongkonger Immobilienentwickler nach schwachen Marktdaten deutlich ab. Sun Hung Kai Properties fielen um 5,5 Prozent, Cheung Kong verbilligten sich um 3,8 Prozent.
In China stieg der Shanghai Composite Index um 0,5 Prozent auf 2768 Punkte.
Quelle: ntv.de