Echos aus dem US-Arbeitsmarkt Euro drückt nach oben
05.08.2013, 07:09 Uhr
"Greenback" im Bündel: In einer Bank in Seoul liegen sauber sortierte Hunderter zur Ausgabe bereit.
(Foto: REUTERS)
Die neue Woche beginnt an den Devisenmärkten in einer undeutlichen Stimmungslage. Nach dem schwachen Job Report aus den USA wägen Währungsstrategen ihre Chancen ab. Der Euro steht kurz vor einer markanten Kursschwelle.
Der Euro bewegt sich am Morgen erwartungsgemäß stabil durch einen weitgehend ruhigen Sommermarkt: Nach der Veröffentlichung enttäuschender Signale zur Lage im US-Arbeitsmarkt pendelt die europäische Gemeinschaftswährung in einer engen Spanne zwischen 1,3280 und 1,3275 Dollar und damit nur knapp unter dem Niveau von Ende vergangener Woche. Zuletzt notiert der Euro bei 1,3276 Dollar.
Bei der Festlegung der täglichen Referenzkurse hatte die Europäische Zentralbank (EZB) vor dem Wochenende einen offiziellen Wechselkurs von 1,3203 US-Dollar für den Euro errechnet. Ein Euro entspricht außerdem 131,78 Yen, 0,87135 Pfund Sterling und 1,2383 Schweizer Franken.
Marktbeherrschendes Thema sind zu Wochenbeginn die Nachwirkungen und Reaktionen auf den offiziellen Bericht der US-Regierung zu den Entwicklungen am Stellenmarkt im Juli. Erste Einzelheiten des aktuellen Job Reports hatten die Öffentlichkeit vor dem Wochenende gegen 14.30 Uhr (MESZ) erreicht.
Der Nachhall gewichtiger Daten
Der mit großer Spannung erwartete Bericht konnte die Erwartungen an den Märkten nicht in vollem Ausmaß erfüllen. Einer im Juli überraschend stark gesunkenen Arbeitslosenquote stand ein eher schwacher Stellenzuwachs gegenüber. Zudem wurde der Aufbau der Beschäftigung in den Monaten Mai und Juni nachträglich nach unten revidiert.
Die Quote rutschte von 7,6 Prozent im Vormonat auf 7,4 Prozent, wie das Washingtoner US-Arbeitsministerium mitteilte. Ökonomen hatten lediglich einen Rückgang auf 7,5 Prozent erwartet. Die Beschäftigtenzahl außerhalb der Landwirtschaft stieg zum Vormonat den Behördenangaben zufolge bloß um 162.000 Stellen. Fachleute hatten 185.000 neue Jobs erwartet. Nach wie vor sind den Angaben zufolge etwa 11,5 Millionen Amerikaner erwerbslos. Am schlimmsten sei die Lage bei Jugendlichen, dort liege die Arbeitslosenrate bei 23,7 Prozent.
Wie reagiert die Fed?
Der teils schwächer als erwartet ausgefallene Arbeitsmarktbericht nimmt nach Einschätzung der Commerzbank den Druck von der US-Notenbank Federal Reserve (Fed), die Politik des billigen Geldes demnächst zurückzufahren. Die Fed dürfte noch nicht im September mit der Verminderung des Anleihekaufprogramms beginnen, sagte USA-Experte Bernd Weidensteiner. Die Daten zeigten, "dass die Bäume am Arbeitsmarkt nicht in den Himmel wachsen." Der Rückgang der Quote erkläre sich auch damit, dass Amerikaner die Jobsuche einfach aufgegeben hätten.
Analystin Annalisa Piazza von Newedge sprach dagegen von einem "Mixed Bag": Aus den Zahlen ließen sich keine klaren Schlüsse für die nächsten Schritte der US-Notenbank ziehen. Nach Einschätzung von Alexander Lewis von Nomura sind die Arbeitsmarktdaten aus den USA gut genug, um die Fed im September zum Einstieg in den Ausstieg aus den Wertpapierkäufen zu bewegen. "Angenommen die Quote der Teilnahme am Arbeitsmarkt verbleibt auf dem aktuellen Niveau, dann würde eine monatliche Zunahme der Beschäftigung von 150.000 bis 160.000 Stellen ausreichen, um im Juni 2014 eine Arbeitslosenquote von 7,0 Prozent zu erreichen", kalkulierte der Volkswirt.
Die Vorlage des Job Report hatte an den Börsen deutliche Bewegungen ausgelöst. In Frankfurt ging der deutsche Leitindex Dax deutlich gebremst aus dem Handel. An der New Yorker Wall Street überwanden Anleger ihre besorgten Reaktionen - die US-Indizes legten leicht zu.
Stärker als Aktien reagierten Devisen, Gold und Anleihen auf den Job-Bericht. So wertete der US-Dollar zu Euro und Yen deutlich ab. Die Gemeinschaftswährung zog in der Spitze bis auf 1,3285 Dollar an. Vor Veröffentlichung der Daten hatte der Euro bei rund 1,32 Dollar notiert. Offenbar setzten Marktteilnehmer mit diesen Daten auf eine Fortführung der extrem lockeren Geldpolitik in den USA, hieß es am Markt.
Am Rentenmarkt legten die Notierungen der US-Staatsanleihen deutlich sichtbar zu. Die Rendite zehnjähriger US-Titel brach auf 2,62 nach 2,72 Prozent am Vorabend ein. Die Aussicht auf ein Anhalten der Dollarflut trieb den Goldpreis auf 1307 Dollar je Feinunze. Vor den Daten war diese für deutlich unter 1300 Dollar zu haben. Hier würden Inflationssorgen eingepreist, hieß es aus dem Handel zur Begründung.
Quelle: ntv.de, mmo/DJ/dpa