Marktberichte

Champagner-Laune Dickes Plus in Asien

Der Reigen an Leitzinssenkungen zahlreicher Notenbanken -- unter anderem in den USA und in China -- wurde heute an den asiatischen Börsen sehr positiv aufgenommen. Fast noch mehr freute man sich aber über die Currency-Swap-Linie in Höhe von 30 Milliarden Dollar, die die amerikanische FED mehreren Schwellenländer-Zentralbanken zur Verfügung stellt. Zuletzt hatten die Marktteilnehmer angesichts massiver Dollar-Abflüsse aus den Emerging Markts vielfach befürchtet, dass auch einige asiatische Firmen und Finanzinstitute ihre Dollar-Verbindlichkeiten bald nicht mehr begleichen könnten. Jetzt stellt die amerikanische Zentralbank aber auf unkonventionellem Wege wieder neue "Liquidität" zur Verfügung.

In Tokio hoffte man heute, dass auch die japanische Notenbank bald den Leitzins noch weiter absenken könnte. Dies und die allgemeine Euphorie angesichts der weltweiten Zinsschritte ließ heute den japanischen Aktienmarkt extrem steigen. Hinzu kam ein gegenüber dem Dollar niedrigerer Yen, der die Exporttitel nach oben brachte. Der Nikkei zog um 9,96 Prozent auf 9029 Punkte an; der breitere Topix legte 8,3 Prozent auf 899 Zähler zu. Deutlich gefragt waren unter anderem die zyklischen Exportwerte. Hier schossen etwa Kyocera um 9,2 Prozent nach oben; Canon verbesserten sich um 11,4 Prozent und Sony um 12,3 Prozent. Im Autosektor legten Honda Motor um 13,1 Prozent und Toyota Motor um 11,4 Prozent zu. Noch stärker gesucht waren die Papiere der rohstofflastigen Handelhäuser, die von dem Rebound bei den Rohstoffnotierungen profitierten. Mitsubishi Corp. legten 17,9 Prozent zu; Mitsui & Co stiegen um 12,0 Prozent. Auch im Finanzsektor wurde wieder zugekauft. Hier zogen etwa Nomura um 11,6 Prozent und Mizuho Financial um 18,2 Prozent an.

In Korea schoss der Kospi heute um 11,95 Prozent nach oben auf 1084 Zähler. Dies entspricht dem stärksten Kursanstieg, den Koreas Leitindex jemals vollzogen hat. Die Investoren vollzogen damit nicht nur die Entwicklung an der Börse Japan nach, sondern reagierten auch auf die Currency-Swap-Linie, die die US-Notenbank unter anderem Südkorea zur Verfügung gestellt hat. In den vergangenen Tagen waren die Anleger zunehmend besorgt gewesen, dass die zunehmenden Geldabflüsse aus Korea dort zu Devisen- und damit Finanzierungs-Engpässen führen könnten.

Insbesondere die heimischen institutionellen Anleger gaben heute wieder in erheblichem Umfang Kaufaufträge ab. Gefragt waren insbesondere die zyklischen Werte unter den Blue Chips. Hier zogen etwa Samsung Electronics um 13,1 Prozent an, die Aktie des Stahlkochers Posco legte 14,9 Prozent zu. Die Titel des Chipriesen Hynix Semiconductor kletterten trotz enttäuschender Quartalzahlen um 14,7 Prozent nach oben. Unter den Papieren der Fluggesellschaften gewannen Korean Air und Asiana Airlines jeweils 14,9 Prozent hinzu. Auch für den Finanzsektor fasste man wieder Vertrauen. Dies brachte etwa KB Financial einen Aufschlag von 9,4 Prozent ein; Shinhan Financial stiegen um 13,8 Prozent.

Auch in Taiwan kehrten heute die Schnäppchenjäger zurück. Zuvor hatte Taiwans Zentralbank im Gleichklang mit den Notenbanken in den USA und China den Leitzins abgesenkt. Zudem gaben sich die Anleger der Hoffnung hin, dass diplomatische Verhandlungen zwischen China und Taiwan in der kommenden Woche zu einer weiteren wirtschaftlichen Annäherung der beiden Territorien führen könnten. Der TAIEX gewann heute 6,29 Prozent auf 4683 Punkte hinzu. Zahlreiche Titel gingen um die in Taipeh maximal möglichen sieben Prozent nach oben. Dazu gehörten im Technologiesektor unter anderem United Microelectronics, obwohl der Chipriese gestern überraschend erklärt hatte, im abgelaufenen Quartal in die Verlustzone gerutscht zu sein. Die Aktie des größeren Konkurrenten Taiwan Semiconductor sprang vor Zahlen ebenfalls um 7 Prozent nach oben. Im Finanzsektor verbesserten sich etwa Chinatrust Financial und China Development Financial um jeweils 7 Prozent. Fubon Financial stiegen um 6,8 Prozent, obwohl die Gesellschaft zuvor vor einem signifikanten Gewinnrückgang gewarnt hatte. Gefragt waren daneben Titel aus dem Touristik- und dem Airline-Sektor. Hier gewannen Formosa Hotels, Ambassador Hotel und EVA Air jeweils 7 Prozent hinzu.

Auch in Hongkong ließen sich die Anleger heute vom allgemeinen Kaufrausch mitreißen. Der Hang Seng Index legte um sensationelle 12,82 Prozent auf 14.329,85 Punkte zu und schloss damit gleichzeitig auf seinem Tageshoch. Noch kräftiger zeigten sich die H-Shares. Der Hang Seng China Enterprises Index kletterte um 16,89 Prozent nach oben auf 6.764,04 Zähler. Das Gros der Zuwächse wurde auf das Auslaufen von Futures und auf den Anstieg an den anderen asiatischen Börsen zurückgeführt. Kräftig im Plus lagen die Aktien von PetroChina, die um 19,9 Prozent nach oben schossen. Das Unternehmen hatte gestern für das dritte Quartal einen Nettogewinnanstieg um 30 Prozent gemeldet. CNOOC stiegen um 22,4 Prozent. Auch im übrigen Rohstoffsektor wurden üppige Aufschläge verbucht. Hier sprangen China Shenhua um 20,1 Prozent nach oben, China Coal Energy stiegen um 19,3 Prozent und Yanzhou Coal um 30,1 Prozent. Damit wurde die vorangegangene Rallye bei den Rohstoffnotierungen nachvollzogen. Unter den Banken verteuerten sich HSBC um 10,7 Prozent, China Construction Bank kletterten um 19,2 Prozent und China Merchants Bank um 15,1 Prozent nach oben. Letztere hatte gemeldet, ihren Gewinn im dritten Quartal um 49,5 Prozent gesteigert zu haben. Für Überraschung sorgte auch China COSCO. Dort hatte sich der Nettogewinn im dritten Quartal um 19 Prozent verbessert. Die Aktie schoss daraufhin um 41,4 Prozent nach oben.

In China gewann der Shanghai Composite Index 2,55 Prozent auf 1763 Stellen hinzu; der Shanghai A-Share Index legte 2,55 Prozent auf 1852 Zähler zu.

Quelle: ntv.de

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