Wall Street wartet auf Bernanke-Schub Die Gewinnserie ist gerissen
16.07.2013, 22:35 Uhr
(Foto: AP)
Während die US-Anleger der Rede von Fed-Chef Bernanke entgegenfiebern, liefern die Quartalsberichte der Großkonzerne die Kursimpulse. Die Zahlen von Coca-Cola, Goldman Sachs, Johnson & Johnson fallen aber sehr unterschiedlich aus.
Die US-Börsen sind am Dienstag mit Verlusten aus dem Handel gegangen. Während die Bilanzen von Goldman Sachs und Johnson & Johnson die Anleger erfreuten, drückten neue Daten zur Entwicklung der Verbraucherpreise auf die Stimmung. Nach der achttägigen Gewinnserie des S&P-500 machten zudem viele Anleger Kasse. Insgesamt gaben sich die Investoren abwartend, weil am Mittwoch Fed-Chef Ben Bernanke vor dem US-Kongress sprechen wird. Viele erhoffen sich dann Hinweise auf die Geldpolitik in den kommenden Monaten. Zuletzt hatte Bernanke betont, dass die von einigen Anlegern bereits für September erwartete Straffung der Geldpolitik alles andere als ausgemacht sei.
Der Dow-Jones-Index der Standardwerte pendelte im Verlauf zwischen einem Hoch von 15.498 und einem Tief von 15.415 Punkten. Er ging mit einem Minus von 0,2 Prozent bei 15.452 Punkten aus dem Handel. Der breiter gefasste S&P-500 gab 0,4 Prozent auf 1676 Zähler nach. Der Index der Technologiebörse Nasdaq büßte 0,3 Prozent auf 3598 Punkte ein. In Frankfurt schloss der Dax 0,4 Prozent leichter bei 8201 Punkten.
Zahlen machen Kurse
Im Mittelpunkt des US-Börsengeschehens standen angesichts der angelaufenen Berichtssaison diverse Einzelwerte, allen voran Goldman Sachs. Die US-Investmentbank hat im zweiten Quartal prächtig verdient. Der Überschuss verdoppelte sich auf 1,86 Mrd. Dollar. Dabei profitierte der Branchenprimus unter anderem vom Handel mit Anleihen, auch mit risikoreicheren Investments auf eigene Rechnung. Die Aktie legte 1,7 Prozent zu.
"Wieder einmal sehen wir ein Unternehmen, das die Erwartungen übertrifft und das ist eine gute Nachricht", sagte Chefökonom Peter Cardillo von Rockwell Global Capital. Allerdings werde der Markt wohl doch erst mal Luft holen vor dem Bernanke-Auftritt am Mittwoch.
Die US-Notenbank Fed, die die Märkte seit langem mit niedrigen Zinsen und Bond-Kaufprogrammen erfreut, muss auch die Teuerung im Blick behalten. Im Juni stiegen die Verbraucherpreise im Vergleich zum Vormonat um 0,5 Prozent und damit mehr als erwartet, wie am Dienstag bekanntwurde. Es ist das stärkste Plus bei der Inflation seit Februar. Dafür sorgte vor allem teureres Benzin.
Auf dem Parkett gefragt war die die Suchmaschinenfirma Baidu, deren Aktie deutlich gewann. Der chinesische Konzern kauft für 1,9 Mrd. Dollar den App Store 91 Wireless.
Der Pharma- und Konsumgüterkonzern Johnson & Johnson konnte seinen überraschend hohen Quartalsgewinn von 3,8 Mrd. Dollar dagegen nicht in Kursgewinne ummünzen. Das Papier schloss nahezu unverändert.
Das Minus bei Coca-Cola betrug 1,4 Prozent. Der weltgrößte Softdrink-Hersteller setzte weniger Getränke ab, der Gewinn gab um knapp 4 Prozent nach. Auch Energie- und Versorgertitel standen auf den Verkaufszetteln in New York.
Quelle: ntv.de, rts