Marktberichte

Wall-Street-Vorschau Die Hoffnung stirbt zuletzt

Besonders attraktiv scheint manchem der Hightech-Sektor.

Besonders attraktiv scheint manchem der Hightech-Sektor.

(Foto: REUTERS)

Seit Wochen wartet die Wall Street auf ein Aufbruchsignal. Darauf, dass ein wichtiges, zyklisches Unternehmen von einem Aufwärtstrend spricht, von steigenden Auftragszahlen und davon, dass die Rezession nun vorbei sei – so soll eine neue Rallye-Etappe beginnen. Doch das Signal kommt nicht.

Im Gegenteil: Der Alu-Riese Alcoa, auf den man in den letzten Wochen mehr Hoffnung gesetzt hatte als auf jeden anderen Boten, schaffte zwar ein besseres Ergebnis als befürchtet. Doch war der Verlust nur deshalb geringer, weil das Unternehmen massiv Kosten senken konnte. Von steigenden Alu-Umsätzen keine Spur, und wenn sich die Rohstoffpreise auch ein wenig zu stabilisieren scheinen, dann auf so erschütternd niedrigem Niveau, dass man da auch wieder kein Geld reinstecken will.

Parallel zur Enttäuschung bei Alcoa gab es weitere schlechte Nachrichten vom Arbeitsmarkt, einen dramatischen Einbruch beim Verbrauchervertrauen, und, und, und… die Wall Street musste in den letzten Tagen erneut 2 Prozent abgeben.

Doch die Hoffnung stirbt zuletzt. Wir stehen nun in der Ertragssaison für das zweite Quartal, und nach Alcoa bricht nun die Zahlenflut über das Parkett. Als nächster großer Zykliker wird General Electric die Bücher öffnen, aus dem Finanzsektor melden zudem Goldman Sachs, Citigroup, Bank of America und J.P. Morgan Chase.

Besonders attraktiv scheint manchem unterdessen der Hightech-Sektor. Zahlen kommen von Intel, IBM und Google – doch warum sollten die besser ausfallen als andere Branchen erwarten lassen? Nur ganz naive Optimisten argumentieren, dass Unternehmen auch in der Krise Computer ersetzen und Netzwerke verbessern müssen. In Wahrheit sind solche IT-Investitionen die allerersten, die ein Konzern in Not um ein oder zwei Quartals verschiebt. Bei Intel ist ein Einbruch von Umsatz und Gewinn so gut wie sicher, und Google hat bereits vor rückläufigen Anzeigeneinnahmen gewarnt.

Auf dem New Yorker Parkett setzt sich langsam das Gefühl durch, dass die Rezession doch noch nicht abgeschlossen ist. Und das hieße, dass sich die Börsen doch zu schnell und zu steil erholt haben.

Die Termine der nächsten Woche im Einzelnen:

 

Montag, 13. Juli 2009:

Unternehmensdaten:

Keine nennenswerten

Wirtschaftsdaten:

Keine nennenswerten

 

Dienstag, 14. Juli 2009:

Unternehmensdaten:

Goldman Sachs, Intel, Johnson & Johnson

Wirtschaftsdaten:

Erzeugerpreise, Juni (+0,8 Prozent/+0,1 Prozent erwartet)

Einzelhandelsumsätze, Juni (+0,5 Prozent erwartet)

Lagerbestände Unternehmen, Mai (-1,0 Prozent erwartet)

 

Mittwoch, 15. Juli 2009: 

Unternehmensdaten:

AMR (American Airlines)

Wirtschaftsdaten:

Fed-Protokoll, Juni-Sitzung

Verbraucherpreise, Juni (+0,6 Prozent/+0,1 Prozent erwartet)

Empire State Index, Juli (-5,0 Punkte erwartet)

Industrieproduktion/Kapazitätsauslastung, Juni (-0,6 Prozent/67,9 Prozent erwartet)

Öl-Lagerbestände (Vorwoche)

 

Donnerstag, 16. Juli 2009:

Unternehmensdaten:

Google, Harley-Davidson, IBM, J.P. Morgan, Nokia

Wirtschaftsdaten:

Phily Fed, Juli (-5,0 Punkte erwartet)

Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung (Vorwoche)

 

Freitag, 17. Juli 2009:

Unternehmensdaten:

Bank of America, Citigroup, General Electric

Wirtschaftsdaten:

Baugenehmigungen/Baubeginne, Juni (523 000/530 000 erwartet)

Quelle: ntv.de

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