Zwischen Eurozone und Korea Dollar drückt Rohstoffe
26.11.2010, 13:51 UhrDie Spannungen auf der koreanischen Halbinsel mischen sich an den Rohstoffmärkten mit der Sorge um eine Ausweitung der europäischen Schuldenkrise: Der Euro fällt, die US-Währung steigt. Von Öl bis Zink gehen die Notierungen zurück.

Ein Zinkblende-Erzklumpen aus Böhmen in der Mineralogischen Sammlung der Universität Jena: Das Stück enthält auch Kupferkies.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die Furcht vor einem Übergreifen der Irland-Schuldenkrise auf weitere Euro-Länder und die wachsenden Spannungen zwischen Nord- und Südkorea haben den Ölpreis am Freitag belastet. "Der Euro fällt wieder, die Aktienmärkte sind nervös und Öl hat sich zuletzt überdurchschnittlich entwickelt", sagte Commerzbank-Rohstoff-Experte Eugen Weinberg. Weitere Kursverluste seien zu erwarten. "Denn der jüngste Anstieg basierte nicht auf Fundamentaldaten." Die richtungsweisende US-Ölsorte WTI gab ein Prozent auf 83,01 Dollar je Dollar (159 Liter) nach. Nordseeöl der Sorte Brent verbilligte sich um 1,3 Prozent auf 84,95 Dollar.
Ihre Nervosität trieb Anleger verstärkt in die Weltleitwährung Dollar und sorgte damit am gesamten Rohstoff-Markt für fallende Kurse. Eine Aufwertung der US-Valuta verteuert Kupfer, Gold & Co. für Investoren außerhalb der USA. Spekulativ orientierte Anleger stellen sich vor diesem Hintergrund auf eine fallende Nachfrage ein. Der Dollar-Index, der die Kursentwicklung zu sechs wichtigen Währungen widerspiegelt, kletterte am Freitag auf ein Zwei-Monats-Hoch.
Vor diesem Hintergrund fiel der Preis für Gold um ein Prozent auf 1360,02 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm). In Euro gerechnet blieb der Preis für dieses Edelmetall allerdings fast unverändert bei 1029,63 Euro. Die Attraktivität des Goldes als "sicherer Anlagehafen" sei ungebrochen, betonten Börsianer. Grund seien die Spekulationen um ein Hilfe-Ersuchen Portugals an EU und IWF sowie die bewaffnete Auseinandersetzung an der innerkoreanischen Grenze.
Bei den Industriemetallen sorgte die Verschärfung der Regeln für Termingeschäfte in China zudem für Verkäufe. Die Börse Shanghai hatte die Quote für die Bareinlage zur Absicherung von Termingeschäften (Marge) angehoben. "Die Margen-Anhebung ist ein weiterer Versuch, die Spekulation zurückzudrängen", sagte ein Börsianer. "Zink und Kautschuk waren in den vergangenen sechs Monaten die Favoriten der Anleger. Einige von ihnen werden nun wohl abgeschreckt."
Die in China gehandelten Futures auf diese beiden Rohstoffe fielen um 1,2 beziehungsweise 5 Prozent. Die Shanghaier Kupfer-Kontrakte gaben ebenfalls 1,2 Prozent nach. An der London Metal Exchange (LME) verbilligten sich Kupfer und Zink um 2 Prozent auf 8171,50 beziehungsweise um 4 Prozent auf 2109 Dollar je Tonne.
Quelle: ntv.de, rts