Anleger setzen auf Sicherheit Dollar profitiert
11.02.2011, 18:34 UhrRisiko ist nicht Trumpf in diesen Tagen. Auch wenn in Ägypten vorläufig Ruhe einzukehren scheint. Anleger suchen die Sicherheit und setzen dabei lieber auf den Dollar als auf den Euro. Der Euro wird auch von heimischen Problemen belastet. Händler befürchten ein erneutes Hochkochen der Staatsschuldenkrise.
Angesichts der zeitweiligen Zuspitzung der Lage in Ägypten haben Anleger zum Wochenschluss auf Sicherheit gesetzt. Gefragt waren deshalb insbesondere der Dollar sowie Staatsanleihen aus Deutschland und den USA. "Heute dreht sich alles um Risiko, und als Ergebnis bieten die Anleger für sichere Häfen", sagte Währungsstratege Nick Bennenbroek von Wells Fargo in New York. "Vieles davon hat mit Ägypten zu tun."
Mit der Ankündigung des Rücktritts des ägyptischen Präsidenten Husni Mubarak beruhigten sich am frühen Abend allerdings die Nerven der Anleger wieder etwas. Im ägyptischen Fernsehen wurde mitgeteilt, ein Militärrat werde die Amtsgeschäfte übernehmen. "Das nenne ich einen erfreulichen Wochenausgang", kommentierte ein Börsianer. Die Kosten für die Versicherung ägyptischer Staatsanleihen gegen einen Zahlungsausfall mittels Kreditderivaten (CDS) sanken deutlich. Die fünfjährigen CDS fielen laut dem Datenanbieter Markit um 25 Basispunkte auf 315 Punkte.
Weber-Rücktritt lässt Märkte kalt
Der Dollar - der in unruhigen Zeiten als Stabilitätsanker gilt - stieg auf bis zu 83,67 Yen beziehungsweise 0,9749 Schweizer Franken.
Der Euro fiel im Tagesverlauf auf bis zu 1,3506 Dollar, hielt sich damit aber über der charttechnisch wichtigen Marke von 1,35 Dollar. Dies lockte laut Händlern wieder Investoren an, so dass sich die Gemeinschaftswährung auf rund 1,3540 Dollar erholte. Damit blieb sie allerdings noch immer rund einen halben Cent unter ihrem US-Vortagesschluss. Der Rücktritt von Axel Weber als Bundesbankpräsident zum 30. April ließ den Devisenmarkt kalt. "Wir werden auch in Zukunft eine stabilitätsorientierte Zentralbankpolitik haben", prognostiziert UniCredit-Analyst Kornelius Purps.
Portugal weckt schlafende Hunde
Der Euro wurde allerdings auch von anderen Problemen belastet. Nach dem jüngsten Anstieg der Renditen für Anleihen des hochverschuldeten Portugal wuchsen laut Händlern Ängste vor einem erneuten Hochkochen der Staatsschuldenkrise. Am Freitag hielt sich die Rendite für zehnjährige portugiesische Anleihen deutlich über der Marke von sieben Prozent. Diese gilt am Markt als Schmerzgrenze - ihr Überschreiten hatte Irland und Griechenland ins Schlingern gebracht.
Die Unsicherheit an den Märkten führte zu steigenden Kursen von Bundesanleihen, die als sicherer Anlagehafen in Krisenzeiten gelten. Mit der Nachricht von Mubaraks Rücktritt gab der Rentenmarkt einen Teil seiner Kursgewinne ab. Der für Europa richtungweisende Bund-Future lag noch 29 Ticks im Plus bei 122,71 Zählern. Die Rendite der dem Terminkontrakt zugrundeliegenden zehnjährigen Bundesanleihe lag mit 3,286 noch leicht im Minus. Ihr US-Pendant warf mit 3,6344 Prozent ebenfalls weniger ab.
Quelle: ntv.de, rts