Marktberichte

Notenbanken wird's zu bunt Dollar und Euro verschnaufen

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(Foto: picture alliance / dpa)

Den Notenbankern wird das Treiben an den Renten- und Devisenmärkten offenbar zu bunt: Nach der Schweiz interveniert auch Japan. Der Höhenflug von Yen und Franken soll unbedingt gestoppt werden. Starke Währungen schaden dem Export.

Den Notenbankern wird das Treiben an den Renten- und Devisenmärkten offenbar zu bunt: Nach der Schweizer Nationalbank (SNB) griff auch die Bank of Japan (BoJ) ein und verkaufte Billionen von Yen um den Run auf die eigene Währung zu bremsen. Zeitweise verhalf dies dem Dollar auch zu einem Sprung über 80 Yen. Bis zum späten Nachmittag hatte sich die US-Währung aber wieder auf beinahe 79 Yen abgeschwächt.

Der Euro profitierte zum Franken nur noch zeitweise von der SNB-Zinssenkung des Vortages. Mit 1,0940 Franken notierte die Gemeinschaftswährung am Nachmittag wieder deutlich unter dem Tageshoch von 1,1140 Franken.

Nur ein kurzes Intermezzo

"Es sieht so aus, als wäre in den Währungskriegen ein neues Kapital eröffnet worden, da sowohl die Japaner als auch die Schweizer versuchen, in Sachen tolerierter Währungsstärke ein Machtwort zu sprechen", erklärte ING-Währungsstratege Chris Turner. Am Ziel seien sie aber nicht: Zum einen dürfte die US-Notenbank ihre Geldpolitik ebenfalls weiter lockern und damit den Dollar mittel- und langfristig unattraktiver machen. Und zum anderen sei in der Euro-Zone kaum mit einer raschen Lösung der Schuldenkrise zu rechnen, sagte Turner.

Für die Exportnationen Japan und Schweiz kommt die Stärke der eigenen Währung einer wirtschaftlichen Katastrophe gleich, verschlechtern die hohen Wechselkurse doch ihre Wettbewerbschancen erheblich. Händler schätzen, dass Japan bislang mehr als eine Billion Yen für die Dollar-Stützung ausgegeben hat. Mitte September 2010 hatte die Notenbank, die im Auftrag der Regierung handelt, an einem einzigen Tag das Rekordvolumen von 2,1 Billionen Yen verkauft.

Zinsphantasie stützt Euro

Zum Dollar pendelte der Euro in einer Spanne von 1,4150 bis 1,4250 Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte nicht an dem Zinsniveau gerüttelt, und Äußerungen von EZB-Chef Jean-Claude Trichet im Anschluss an die Zinsentscheidung werteten Marktteilnehmer als Zeichen, dass die EZB an ihrer derzeitigen Geldpolitik moderater Zinserhöhung festhält. Trichet habe sich aber alle Optionen offengehalten, erklärte Helaba-Analyst Ralf Umlauf. "Ein klares Signal für ein Ende des Zinserhöhungszyklus gab es nicht", fügte er hinzu. Bislang wird an den Märkten für das laufende Jahr noch mit einer weiteren Zinserhöhung gerechnet.

Laut Händlern nahm die EZB noch während der Pressekonferenz ihr Programm zum Kauf von Anleihen aus angeschlagenen Euro-Staaten wieder auf. "Sie sind dabei, und sie kaufen Anleihen Portugals und Irlands", sagte ein Händler. Seit vier Monaten hat die EZB nicht mehr am Anleihenmarkt eingegriffen. Zuvor hatte sie 76 Milliarden Euro an Staatsschulden zurückgekauft - vermutlich nur griechische, irische und portugiesische. Alle drei Länder haben inzwischen Hilfen der EU und des IWF bekommen.

Nach den Interventionen der Japaner und der Zinssenkung der Schweizer waren schon am Morgen Spekulationen aufgekommen, die Frankfurter Währungshüter könnten sich ebenfalls zu einer Intervention an den Anleihemärkten durchringen. Dies hatte zeitweise die Renditen der zehnjährigen italienischen Anleihen unter sechs Prozent gedrückt. Nachdem aber konkrete Aussagen zu italienischen Papieren ausblieben, zogen die Renditen wieder über sechs Prozent an.

Quelle: ntv.de, rts

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