Auflösung von Carry Trades Dollar unter 110 Yen
12.11.2007, 11:45 UhrNach neuen Hiobsbotschaften von US-Finanzunternehmen hat die Nervosität der Investoren den Dollar am Montag auf ein 18-Monatstief gegen den Yen gedrückt. Die US-Währung durchbrach die psychologisch wichtige Marke von 110 Yen und fiel bis auf 109,89 Yen, bevor sie sich wieder etwas erholte und bei Kursen um 110,45 Yen notierte.
Gegen den Euro, der am Freitag auf ein Rekordhoch von 1,4752 Dollar geklettert war, verbuchte die US-Währung wieder leichte Gewinne. Der Euro kostete am Vormittag um die 1,46 Dollar. Es sei nicht auszuschließen, dass der Kurs in den nächsten Monaten über die Marke von 1,50 Dollar klettern könnte, hieß es bei den Experten der Helaba.
"Vor allem die Anleger in den USA sind nervös wegen der von der Hypotheken-Krise verursachten Verluste. Sie befürchten, dass die Krise vom Finanzsektor auch auf andere US-Firmen übergreift", beschrieb Hideki Hayashi, Anlagestratege bei Shinko Securities, die Stimmung am Markt. Am Freitag hatte der US-Finanzdienstleister Wachovia gemeldet, möglicherweise 1,7 Millarden Verluste mit Hypothekenkrediten gemacht zu haben. Die Bank of America und JPMorgan Chase warnten vor Belastungen aus der Subprime-Krise im vierten Quartal.
Anleger seien nicht mehr so risikofreudig und lösten in großem Stil so genannte Carry Trades auf, begründete Michael Klawitter, Währungsspezialist bei Dresdner Kleinwort in Frankfurt die Entwicklung. Dabei leihen sich Anleger Geld in niedrig verzinsten Währungen wie dem Yen und investieren in höher verzinste Anlagen. Lösen sie diese auf, müssen die Anleger ihre Kredite in Yen bedienen, damit steigt der Kurs der Währung.
Am Rentenmarkt eröffnete der Bund-Future leicht im Plus, drehte dann aber ins Minus und lag am späten Vormittag 18 Ticks tiefer bei 114,52 Punkten. Die zehnjährige Bundesanleihe fiel um acht Ticks auf 101,13 Punkte und rentierte bei 4,107 Prozent. "Das weitere Marktumfeld ist weiter rentenfreundlich einzuschätzen", schrieben die Analysten der WestLB in einem Marktkommentar.
In den USA schließen die Bondmärkte wegen eines Feiertags am Montag früher als üblich.
Quelle: ntv.de