Abstand zum 13-Jahres-Tief Dollar zieht wieder an
12.12.2008, 15:59 UhrNeue Hoffnung auf eine schnelle Finanzspritze für die US-Autobauer hat am Freitag dem US-Dollar Auftrieb gegeben. Die US-Währung, die zuvor vom Scheitern des Hilfspaketes im Senat auf ein 13-Jahres-Tief von 80,1 Yen gefallen war, erholte sich auf 90,34 Yen. Damit lag sie aber immer noch rund zwei Yen unter Vortagesniveau. Die Staatsanleihen, die von der gestiegenen Risikoaversion der Investoren profitiert hatten, gaben einen Großteil ihrer Kursgewinne wieder ab.
"Für mich war von Anfang an klar, dass die USA keinen der drei großen Autobauer kollabieren lassen werden", kommentierte ein Börsianer die Ankündigung des US-Präsidialamts, Gelder aus dem Banken-Rettungspaketes für die Fahrzeug-Hersteller abzuzweigen. "Das Nein des Senats hat den Markt aber dennoch tief verunsichert, daher gab es auch diese auffälligen Kursbewegungen." In der vergangenen Nacht waren die Bemühungen im US-Senat um einen Kompromiss um das 14 Mrd. Dollar schwere Hilfspaket für die US-Autoindustrie gescheitert.
Die aktuelle Stärke des Yen begründete Marco Annunziata, Chef-Ökonom der Unicredit in London, mit der Auflösung so genannter Carry Trades. Dabei leihen sich Anleger Geld in Niedrigzinsländern wie Japan und legen es in Währungen mit hohen Leitzinsen wie zum Beispiel dem australischen oder neuseeländischen Dollar an. Aus diesem Grund verloren diese beiden zum Yen auch in der Spitze sechs beziehungsweise 3,7 Prozent an Wert.
Auch der Euro verlor im Vergleich zur japanischen Valuta an Wert und verbilligte sich auf bis zu 117,7 Yen. Zum Dollar behauptete die Gemeinschaftswährung dagegen einen Großteil ihrer Gewinne. Sie kostete 1,3395 Dollar rund einen Drittel US-Cent mehr als zum New Yorker Vortagesschluss. Am Mittag war sie zeitweise auf ein Sieben-Wochen-Hoch von 1,3415 Dollar geklettert.
Im Referenzkursverfahren EuroFX wurde der Kurs des Euro mit 1,3325 (Donnerstag 1,3188) Dollar festgelegt. Die EZB ermittelte den Referenzkurs mit 1,3340 (1,3215) Dollar.
Am Rentenmarkt notierte der richtungweisende Bund-Future, der am Vormittag 101 Ticks im Plus gelegen hatte, nur noch 19 Ticks höher bei 122,60 Punkten. Die zehnjährige Bundesanleihe notierte 29 Ticks höher bei 104,850 Punkten und rentierte bei 3,177 Prozent.
Die von der Bundesbank täglich errechnete Umlaufrendite börsennotierter öffentlicher Anleihen fiel auf 3,10 (Donnerstag: 3,15) Prozent. Der Rex-Rentenindex fiel um 0,4 Prozent auf 119,70 Stellen.
Quelle: ntv.de