Marktberichte

Rally nach Zinsentscheid Dow auf Kurs 9000

Mit gleich mehreren ungewöhnlichen Schritten hat die Notenbank auf die Finanzkrise reagiert und dabei die Zinsen auf den niedrigsten Stand in der Geschichte der Fed Funds Rate gesetzt. Da sie noch weitere Maßnahmen ankündigte und mit allen Mitteln gegen die Rezession kämpfen will, sahen die Märkte am Dienstag eine Rally.

Der Dow-Jones-Index legte um 360 Zähler oder 4,2 Prozent auf 8924 Punkte zu. Der marktbreite S&P-500-Index kletterte um 45 Zähler oder 5,1 Prozent auf 913 Punkte. Die Hightech-orientierte Nasdaq schoss um 82 Zähler oder 5,4 Prozent auf 1590 Punkte nach oben.

Die US-Notenbank hat einen ungewöhnlichen Weg beschritten und den Zinssatz auf eine Zielspanne von 0 bis 0,25 Prozent gesenkt, was das niedrigste Niveau seit Einführung der Fed-Zinsrate 1971 ist. Damit sind kurzfristige Kredite "außergewöhnlich billig". Außerdem versprachen die Gouverneure im Offenmarktausschuss, "alle verfügbaren Mittel" anzuwenden, um die Finanzkrise zu bekämpfen und eine lange andauernde Rezession zu verhindern. Dazu gehört auch das Versprechen, die Zinsen "für eine lange Zeit" niedrig zu halten.

Außerdem will die Fed auch die Zinsen für langfristige Kredite nach unten drücken und wird dafür Hypotheken- und Staatsanleihen kaufen. Dadurch wird Geld in den Markt gespült, was die Verbraucher und Unternehmen zu Investitionen anregen soll. Wie genau der Kauf der Anleihen erfolgen wird, blieb aber offen.

Es ist ungewöhnlich, dass die Notenbank in ihren Bemerkungen zur Zinssenkung so deutlich weitere Maßnahmen ankündigt, allerdings hat die Fed damit die Fragen der Händler beantwortet, ihre Sorgen etwas beruhigt und eine steile Rally ausgelöst. Man hofft, durch die verschiedenen Maßnahmen eine Deflation verhindern zu können.

Dass dazu Grund zur Sorge besteht, zeigten die Verbraucherpreise, die im November um 1,7 Prozent gefallen waren, nachdem sie auch im Oktober schon im Rekordtempo nach unten gegangen waren. In der Kernrate waren sie aber unverändert geblieben.

Die Fed möchte auch zum Hauskauf anregen. Denn im November ist die Zahl der Baubeginne um 18,9 Prozent abgesackt und es wurden 15,6 Prozent weniger Bauanträge gestellt. Damit sieht es am Immobilienmarkt deutlich schlechter aus als erwartet.

Besonders die Finanzwerte profitierten von der Entscheidung der Notenbank und legten eine steile Rallye hin. Die frühere Investmentbank Goldman Sachs, die wie erwartet den ersten Verlust seit dem Börsengang gemeldet hatte, legte um 14,4 Prozent zu. Das Unternehmen, das die Finanzkrise bisher sehr gut gemeistert hatte, machte 2,1 Mrd. Dollar weniger Profit. Auch Citigroup kletterte um 11 Prozent und die Aktien von J.P. Morgan Chase stiegen um 13 Prozent.

Ansonsten hat der Industriemulti General Electric seine Prognose für 2008 bestätigt. Darüber hinaus will das Unternehmen aber die Quartalsgewinne nicht mehr in Aussicht stellen und auch für 2009 gab GE keine Prognose ab. Die Aktie legte um 5,7 Prozent zu.

Der Elektronikhändler Best Buy hat im vergangenen Quartal nur noch 13 Cents pro Aktie eingenommen. Vor einem Jahr hat der Gewinn noch 53 Cents betragen. Um gegen die derzeitige Krise zu kämpfen, sollen die Lohnkosten im kommenden Jahr halbiert werden. Dafür bietet Best Buy den Angestellten Abfindungen an, doch unfreiwillige Kündigungen werden sich laut der Kette kaum vermeiden lassen. Die Aktie stieg um 18 Prozent.

Quelle: ntv.de

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