Boeing streikt nicht Dow beflügelt, Nasdaq schwach
16.09.2002, 22:10 UhrDie US-Aktienmärkte gingen zum Wochenauftakt getrennte Wege. Während deutliche Gewinne bei Boeing dem Dow Jones auf Gewinnkurs brachten, drücken die Sorgen vor Gewinnwarnungen im High-Tech-Bereich die Nasdaq deutlich ins Minus. Der Dow Jones legte 0,8 Prozent auf 8.380 Punkte zu, für die Nasdaq ging es 1,2 Prozent auf 1.275 Zähler nach unten.
Die Berichtsaison stehe vor der Tür und die Anleger würden nun mit Gewinnwarnungen rechnen, so ein Händler. Einige Firmen hätten bereits gesagt, dass sie keine Anzeichen für eine Erholung sehen würden. Zudem sorge das Thema Irak weiter für Unsicherheiten.
Von der Konjunkturseite gab es wieder schwache Nachrichten. Wie das US-Handelsministerium am Montag mitteilte, sind die Lagerbestände in den USA im Juli gegenüber dem Vormonat überraschend um 0,4 Prozent gestiegen. Analysten hatten nur einen Zuwachs um 0,1 Prozent erwartet. Ein Anwachsen der Lagerbestände wird von Volkswirten als Indiz für eine verhaltenere wirtschaftliche Entwicklung interpretiert.
Unter Druck standen vor allem Halbleiter-Werte, sie sanken auf das niedrigste Niveau seit fast 4 Jahren. Der Philadelphia-Semiconductor-Index fiel 4 Prozent auf 269 Punkte. Das in Singapur ansässige Chip-Unternehmen Chartered Semiconductor hatte zuvor mitgeteilt, die Umsatz-Erwartungen für das laufende Jahr zu verfehlen. Die Aktie brach 6,7 Prozent auf 6,44 Dollar ein.
Der insolvente Telekommunikationskonzern WorldCom kündigte an, bei seinen Tochtergesellschaften im Ausland rund 2.000 Stellen abzubauen. Eine Unternehmensprecherin sagte in Frankfurt, davon sei auch Deutschland betroffen, es gebe aber noch keine genauen Zahlen. Der mit 41 Mrd. Dollar verschuldete Konzern hatte am 21. Juli Gläubigerschutz nach Kapitel elf des US-Konkursgesetzes beantragt.
Zu den meistgehandelten Aktien zählte General Electric, die sich um 3,2 Prozent auf 27,90 Dollar verbessern konnten. Der Konzern teilte mit, die Börsenaufsicht untersuche die Verträge von GE mit dem früheren Konzernchef Jack Welch, der wegen außergewöhnlich hoher Vergünstigungen während und nach seiner Amtszeit in die Kritik geraten war.
Die Aktie des Flugzeugbauers Boeing konnte 4,6 Prozent auf 37,23 Dollar zulegen, nachdem am ein drohender Streik im Verlauf des Wochenendes abgewendet werden konnte.
Die Aktien des Telekom-Ausrüsters Lucent Technologies fielen um 15,1 Prozent auf 1,07 Dollar und damit ein neues Allzeit-Tief. Ende vergangener Woche hatte das Unternehmen einen deutlich höheren Quartalsverlust angekündigt als von Analysten erwartet.
Quelle: ntv.de