Warten auf Apple Dow hat die 13.000
24.04.2012, 22:20 Uhr
(Foto: REUTERS)
Anleger an der Wall Street wagen sich nach Verlusten zum Wochenauftakt wieder aus der Deckung. Der Leitindex Dow Jones Industrial legt zu und fasst die nächste psychologisch wichtige Marke ins Auge. Die Anleger halten sich aber noch zurück, Apple liefert nachbörslich Zahlen.
Eine Reihe von ermutigenden Quartalsbilanzen von Börsenschwergewichten hat am Dienstag für Kursgewinne an der Wall Street gesorgt. Die anhaltenden Unsicherheiten wegen der europäischen Schuldenkrise bremsten jedoch den Auftrieb, sagten Analysten. "Heute dreht sich alles um Bilanzen und Europa", sagte Paul Nolte von Dearborn Partners. Insgesamt blieben Marktteilnehmer in der Defensive, sagte sein Kollege Wayne Kaufman von John Thomas Financial.
Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 0,6 Prozent im Plus bei 13.002 Punkten. Der breiter gefasste S&P-500 stieg um 0,4 Prozent auf 1372 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq gab 0,3 Prozent ab auf 2962 Punkte. Hier wagten sich die Anleger vor den nach Börsenschluss erwarteten Apple-Zahlen kaum aus der Deckung.
Nach dem Scheitern der niederländischen Minderheitsregierung brachte die erfolgreiche Emission von Staatsanleihen nun Erleichterung. Das Land deckte sich ohne Probleme mit frischem Geld ein, muss für längerfristige Papiere jedoch etwas höhere Zinsen zahlen als zuletzt.
Konjunktur und Zahlen
Von Konjunkturseite kamen gemischte Impulse. So fiel der Case-Shiller-Hauspreisindex für Februar etwas schwächer als erwartet aus. Die ebenfalls berichtete Zahl der US-Neubauverkäufe ist im März zwar gefallen, zugleich wurden aber die Daten für Februar kräftig nach oben revidiert. Der in einer tiefen Krise steckende US-Häusermarkt zeigt damit weiter eine sehr holprige Erholung. Der vom Wirtschaftsforschungsinstitut Conference Board für April veröffentlichte Index für das Verbrauchervertrauen deutete indes auf eine Stimmungsabkühlung unter den US-Verbrauchern hin. Hohe Benzinpreise und ein schwaches Jobwachstum trübten die Zuversicht.
Zu den Gewinnern gehörte der Telefonkonzern AT&T. Die Aktien kletterten 3,6 Prozent. Der Mobilfunkriese profitierte im abgelaufenen Quartal von geringeren iPhone-Verkäufen. Dadurch konnte AT&T die hohen Subventionen für die teuren Apple-Geräte herunterfahren.
Für die Papiere des Wettbewerbers Verizon Communications ging es um 1,6 Prozent aufwärts.
Auch der Mischkonzern 3M erfreute die Anleger. Das als Konjunkturbarometer geltende Unternehmen hob nach einem Gewinnplus und einem Rekordumsatz im 1. Quartal seine Ergebnisprognose für das Gesamtjahr leicht an. Die Papiere stiegen um 1,6 Prozent.
Texas Instruments profitierte zunächst von am Montag nachbörslich vorgelegten Quartalszahlen. Das Plus drehte aber im Handelsverlauf ins Minus. Am Ende schloss das Papier 1,7 Prozent leichter.
Enttäuschende Zahlen ließen Netflix um 13,9 Prozent einbrechen. McGraw-Hill, zu der auch die Ratingagentur Standard & Poor's gehört, meldete ein solides erstes Quartal. Allerdings litt die Schulbuchsparte unter Einsparungen der öffentlichen Hand. Für den Titel geht es um 0,6 Prozent abwärts.
United Technologies stiegen um 0,1 Prozent. Zwar enttäuschte der Technologiekonzern aus Connecticut beim Umsatz, der etwas schwächer als im Vorjahr ausfiel. Das Ergebnis je Aktie übertraf aber die Erwartungen. Das Unternehmen will seine Restrukturierung nun entschiedener vorantreiben.
IBM verteuerten sich um 0,7 Prozent. Der Computerriese stockt sein Programm zum Rückkauf eigener Aktien kräftig auf. Aus seinen prall gefüllten Kassen will der Konzern weitere 7 Mrd. Dollar in den Kauf eigener Anteile investieren. Im Oktober könnte die Summe erneut aufgestockt werden, stellte IBM in Aussicht. Daneben beteiligt das Unternehmen seine Aktionäre mit einer um 13 Prozent höheren Quartalsdividende am Unternehmenserfolg.
Warten auf Apple
Zu den Verlierern gehörte dagegen Apple. Vor der mit Spannung erwarteten Zwischenbilanz gaben die Papiere des wertvollsten börsennotierten Unternehmens der Welt um 2 Prozent nach. "Ich denke, so lange nichts überraschendes aus Europa kommt ist Apple die Trumpfkarte, der Fokus des Marktes dürfte auf dem Quartalsbericht liegen", sagte Alan Lancz von Alan B. Lancz & Associates.
Quelle: ntv.de, rts/DJ