Kein Kopfzerbrechen über Italien Dow mit sattem Plus
11.11.2011, 22:40 Uhr
Die Krise ist wie eine Mauer, die Risse aufweist.
(Foto: AP)
Die Stimmung der Anleger profitiert am "Veterans Day" von guten Nachrichten aus Italien und Griechenland. Außerdem gibt es positive Konjunkturdaten: Das Vertrauen der US-Verbraucher kehrt zurück und mit ihm die Käufer an die Wall Street. Der Dow legt selbst auf Wochensicht zu.
Die Hoffnung auf einen baldigen Regierungswechsel in Italien hat die Wall Street zum Wochenschluss weiter beruhigt. Zusätzliche Impulse kamen von der Zustimmung des italienischen Senats zum Sparpaket. Zudem wurde in Griechenland die Übergangsregierung unter dem neuen Ministerpräsidenten Lukas Papademos vereidigt.
"Heute wurden wieder einige positive Schritte gemacht, was die Neubildung der griechischen und italienischen Regierung angeht. Es sieht so aus, als ob die Anleihenzinsen, die vielen Kopfzerbrechen bereitet haben, leicht zurückgehen. Das ist die die wichtige Nachricht des Tages", sagte Rick Meckler von LibertyView Capital in New York.
Die Renditen italienischer Anleihen sanken auf 6,5 Prozent und damit unter die kritische Marke von 7 Prozent. Ein Niveau darüber gilt als ruinös, weil sich das Land zu solchen Zinssätzen auf Dauer nicht refinanzieren könnte.
Der Dow Jones Industrial sprang - allerdings bei dünnem Umsatz - wieder über die Marke von 12.000 Punkten und gewann 2,2 Prozent auf 12 154 Zähler. Auf Wochensicht legte er damit um 1,4 Prozent zu. Der S&P 500 zog um 2,0 Prozent auf 1264 Punkte an. An der Technologiebörse Nasdaq kletterte der Composite-Index um 2,0 Prozent auf 2679 Punkte und der Auswahlindex Nasdaq 100 verbesserte sich um 1,9 Prozent auf 2356 Punkte. In Frankfurt verabschiedete sich der Dax mit einem Plus von 3,2 Prozent bei 6057 Zählern.
Wenn das Unterhaus in Italien dem Sparpaket am Samstag ebenfalls zustimmt, ist der Weg für den Rücktritt von Ministerpräsident Silvio Berlusconi frei. Als Favorit für die Nachfolge gilt der Wirtschaftsexperte und ehemalige EU-Kommissar Mario Monti.
US-Verbraucher fassen Vertrauen
Das Vertrauen der US-Verbraucher in die wirtschaftliche Entwicklung ihres Landes besserte sich zudem deutlich. Der Index von Reuters und der Universität Michigan stieg im November nach vorläufigen Berechnungen auf 64,2 Punkte von 60,9 Zählern im Vormonat und damit auf den höchsten Stand seit Juni. Volkswirte hatten im Schnitt mit 61,5 Punkten gerechnet.
Disney bis Caterpillar
Von den guten Nachrichten aus Europa profitierten bei den Einzelwerten besonders die Bankentitel. Die Papiere der Bank of America gewannen 3,0 Prozent, die Anteilsscheine der Citigroup legten um 2,4 Prozent zu.
Im Fokus der Anleger stand auch der US-Chiphersteller Nvidia. Die starke Nachfrage nach Smartphones und Tablet-Computern bescherte dem Konzern unerwartet hohe Gewinne. Die Papiere verteuerten sich um 3,5 Prozent.
Auch bei Walt Disney klingeln die Kassen. Der Wunsch nach Zerstreuung in wirtschaftlich schwierigen Zeiten bescherte Walt Disney im vierten Geschäftsquartal einen Gewinnsprung von 30 Prozent. Die Aktien kletterten 8,6 Prozent.
Caterpillars Pläne für einen Zukauf in China kamen am Markt ebenfalls gut an. Die Anteilsscheine legten 4,3 Prozent zu.
Molycorp bis Apple
Viacom stiegen um 3,0 Prozent, nachdem der US-Medienkonzern einen freiwilligen Wechsel an die Technologiebörse Nasdaq angekündigt hat. Bisher sind die Titel an der New York Stock Exchange (Nyse) gelistet. Das Unternehmen verwies auf Kostengründe.
Molycorp verloren dagegen 13,6 Prozent. Zwar konnte sich das auf Seltene-Erden spezialisierte Minenunternehmen in die Gewinnzone vorarbeiten und hat nach einem Verlust von 0,15 Dollar je Aktie im Vorjahr nun ein Gewinn von 0,52 Dollar je Aktie ausgewiesen. Allerdings wurde die hohe Markterwartung verfehlt.
Nach den Abschlägen am Vortag läuft die Aktie von Apple dem breiten Markt erneut hinterher, die Aktie schloss 0,2 Prozent im Minus. Einer Umfrage von Susquehanna unter Zulieferern zufolge, soll Apple die iPhone- und iPad-Produktion im 4. Quartal zurückgefahren haben. Analysten des Hauses zufolge ist dies aber weniger auf Abbestellungen, als vielmehr auf einen Transfer ins 1. Quartal 2012 zurückzuführen. Zudem werde für das erste Jahresviertel 2012 mit einer neuen Version des iPads gerechnet, hieß es.
Acitivision Blizzard verloren dagegen 2,1 Prozent, obwohl sich der neueste Spielehit "Call of Duty, Modern Warfare 3" ttop verkauft: In den ersten 24 Stunden seien allein in den USA und Großbritannien mehr als 6,5 Millionen Kopien verkauft worden, teilte Activision mit. Den damit erzielten Umsatz schätzt das Unternehmen auf mehr als 400 Mio. Dollar. So viel Geld habe noch nie ein Computerspiel zuvor eingebracht, erklärte das Unternehmen. Zum Vergleich: "Harry Potter und der Halbblutprinz" spielte am Premierenwochenende 394 Mio. Dollar ein.
Quelle: ntv.de, bad/rts/DJ/dpa