Hoffnung an Wall Street Dow mit wackeligem Plus
26.08.2008, 22:21 UhrTrotz steigenden Ölpreises haben die US-Börsen am Dienstag mit leichten Gewinnen schließen können. Denn obwohl die Daten vom Immobilienmarkt etwas enttäuschend ausfielen, stieg das Verbrauchervertrauen deutlich. Zusätzlich machte sich im Finanzsektor Hoffnung breit.
Der Dow-Jones-Index stieg um 27 Zähler oder 0,2 Prozent auf 11.413 Punkte. Der marktbreite S&P-500-Index kletterte um 5 Zähler oder 0,4 Prozent auf 1271 Punkte. Die Hightech-orientierte Nasdaq sank dagegen um 4 Zähler oder um 0,2 Prozent auf 2362 Punkte.
Der Preis pro Fass Rohöl war um 1,16 Dollar auf 116,27 Dollar pro Fass angestiegen, denn der Hurrikan Gustav bedroht die Förderanlagen im Golf von Mexiko. Der Sturm folgt einem schwer zu vorhersagenden Kurs und könnte daher selbst als tropischer Sturm Schaden anrichten. Zusätzlich war man besorgt über die Spannungen mit Russland. Auch der steil gestiegene Dollar aufgrund der schwachen Konjunkturdaten aus Deutschland konnte nicht helfen.
Der Immobiliensektor stand im Mittelpunkt. Die Häuserpreise sind im Vergleich zum Vorjahr im zweiten Quartal um 15,4 Prozent gesunken, wobei der Fall im Juni gegenüber dem Mai leicht nachgelassen hatte. Dies wurde als Silberstreifen am Horizont gesehen und weckte die Hoffnung, dass ein Ende der Krise in Sicht sein könnte. Die fallenden Häuserpreise machen es den Banken schwer, einen Preis für durch Hypotheken gedeckte Anlagen festzulegen. Die Zahl der verkauften Neubauten stieg im Juli auf 515 000 an, was aber hinter den Erwartungen zurückblieb. Das Inventar ging aber leicht zurück.
Das Verbrauchervertrauen ist im Juli überraschend auf 56,9 Punkte gestiegen und damit deutlich höher ausgefallen als erwartet. Dafür war wahrscheinlich der sinkende Ölpreis verantwortlich. Die Verbraucher sehen aber nicht alle Bereiche positiv. So sank zwar die Besorgnis über die Inflation, aber es sei schwieriger, einen Job zu finden. Die Verbraucher erwarten, dass die Wirtschaft sich derzeit auf neutralem Gebiet befindet und im kommenden Jahr in die Gewinnzone zurückkehren wird.
Die Notenbankgouverneure waren bei ihrem letzten Treffen aber über das Wachstum besorgt, wie aus dem veröffentlichten Protokoll vom 5. August hervorgeht. So denkt man zwar, dass die Zinsen niedrig genug sind, man ist aber über die Verbraucher- und Geschäftsausgaben besorgt. Dennoch werden wohl keine weiteren Zinssenkungen folgen, die Zinsen werden wohl eher steigen.
Die Finanzwerte befanden sich in den vergangenen Monaten weiterhin in Schwierigkeiten. Der Gewinn war um 86 Prozent gesunken, 50 Milliarden Dollar wurden für erwartete Verluste zurückgestellt und 117 Banken waren vom Konkurs bedroht.
Zwei davon, Fannie Mae und Freddie Mac, sahen den zweiten guten Tag in Folge. Die Anleger sind weniger besorgt, dass die Hypothekenbanken zusammenbrechen und verstaatlicht werden könnten. Ihre Kapitalsituation sei wahrscheinlich bis Jahresende gesichert, befanden auch Analysten der Citigroup. Deshalb legte Fannie um 8,3 Prozent zu, Freddie gewann um 21 Prozent.
Auch die Papiere von Lehman Brothers kletterten, da sich die Gerüchte verdichten, dass die Private-Equity-Firma KKR an der Investmentbanksparte und dabei besonders an der Vermögensverwaltung Neuberger & Berman interessiert sei. Dadurch stieg die Aktie um 4,3 Prozent.
Delta Airlines hat eine Kreditlinie von 1 Milliarde Dollar erhalten, um den Zusammenschluss mit Northwest Airlines vorantreiben zu können. Das Unternehmen betont aber, die Liquidität sei gut, die Finanzspritze sei lediglich dazu da, die Geschäftsabläufe zu sichern. Dennoch fiel die Aktie von Delta um 5,1 Prozent.
Die Papiere von Dow-Mitglied General Motors fielen um 0,9 Prozent. Zwei verschiedene Investoren aus der Region um den persischen Golf zeigen Interesse an der Marke Hummer, die sich in den vergangenen Monaten zunehmend schlechter verkaufte, da der Spritverbrauch so hoch ist.
Der Minenbetreiber Rio Tinto, der in den vergangenen Monaten auch das Ziel mehrer Übernahmeversuche war, konnte seinen Gewinn um 55 Prozent steigern, da besonders die Nachfrage aus China stark war. Das Unternehmen hebt außerdem seine Dividende auf 68 Cents pro Aktie an. Die Papiere kletterten um 0,5 Prozent.
Quelle: ntv.de