Fed warnt Dow(n) Jones
24.09.2002, 22:09 UhrDer Dow Jones beendete den Handel auf dem tiefsten Stand seit Oktober 1998 und auch die Nasdaq machte den Anlegern wenig Spaß. Die US-Notenbank Fed hat unterdessen erneut vor den Risiken einer wirtschaftlichen Abschwächung gewarnt und die Leitzinsen unverändert auf dem niedrigsten Niveau seit über 40 Jahren belassen.
Der Dow Jones büßte 2,4 Prozent ein auf 7.683, Zähler, die Nasdaq verlor 0,2 Prozent auf 1.182 Zähler.
Am Abend meldete sich die US-amerikanische Notenbank Fed zu Wort, um die Ergebnisse der turnusmäßigen Sitzung des Offenmarktausschusses der US-Notenbank in Washington bekanntzugeben. Die Leizinsen werden demnach unverändert auf dem tiefsten Stand seit gut 40 Jahren bleiben. Experten hatten bereits im Vorfeld nicht mit einer Zinssenkung gerechnet, hoffen aber angesichts der pessimistischen Einschätzung der Währunghüter möglicherweise noch in diesem Jahr auf eine weitere Zinssenkung. Zugleich warnte die Fed erneut vor einer Abschwächung der wirtschaftlichen Entwicklung. Als Grund nannte die Fed erhöhte geopolitische Risiken, die zur Ungewissheit über den Verlauf der Konjunkturerholung beitrügen.
Insgesamt war der Optimismus an der Wall Street auch am Dienstag nicht übermäßig groß. Der Bärenmarkt sei weiterhin sehr stark, so Rick Meckler von LibertyView. Natürlich würden die Indizes irgendwann einen Boden finden, allerdings könnte das Niveau wesentlich niedriger liegen als man sich das bislang vorgestellt habe. Vor allem die Sorge um eine Eskalation im Irak belaste die Börsen.
Der Irak kann nach Einschätzung der britischen Regierung innerhalb von 45 Minuten chemische und biologische Waffen einsetzen. In einem am Dienstag veröffentlichten Dokument wird dem irakischen Präsidenten Saddam Hussein zudem vorgeworfen, chemische und biologische Waffenlager anlegen zu wollen.
Kurz nach Handelsbeginn gab es die neuesten Zahlen zum Verbrauchervertrauen. Der Index des Wirtschaftsforschungsinstituts Conference Board fiel im September zwar auf 93,3 Punkte nach revidierten 94,5 Punkten im August, lag damit allerdings deutlich über den Analystenerwartungen von 92,3 Punkten.
Microsoft hat am Dienstagabend nach Börsenschluss angekündigt, den Video-Spiele-Entwickler Rare Ltd. zu kaufen. Der Kaufpreis in Höhe von 375 Mio. Dollar dürfte die Finanzen des Software-Giganten allerdings nicht wesentlich belasten - er bezahlt die Summen denn auch in bar. Die Aktie von Microsoft ging mit einem Plus von knapp einem Prozent bei 45,68 Dollar aus dem Handel.
Bei dem US-Drucker- und Kopiergerätehersteller Xerox ermittelt nun nach eigenen Angaben die Justiz wegen Bilanzunregelmäßigkeiten. Wegen fehlerhafter Bilanzierung hatte Xerox seinen Vorsteuergewinn für die Jahre 1997 bis 2001 um 1,4 Milliarden Dollar nach unten korrigieren müssen. Der Konzern soll die Umsätze von 1997 bis 2001 um 6 Milliarden Dollar aufgebläht haben, wie im Juni bekannt wurde. Mit der US-Börsenaufsicht SEC hatte sich das Unternehmen auf eine Strafzahlung von 10 Millionen Dollar geeinigt. Die Aktie brach 11,2 Prozent auf 5,92 Dollar ein.
Einen schwachen Ausblick gab es von dem Hersteller von Equipment für die Chip-Produktion, Novellus. Der Chef des US-Konzerns, Richard Hill, hatte am Montagabend auf einer Konferenz angekündigt, die Auftragseingänge könnte im laufenden Quartal nur bei bis zu 220 Millionen Dollar und nicht wie bislang angenommen bei bis zu 250 Millionen Dollar liegen. Die Aktie lag mit 0,1 Prozent bei 20,84 Dollar im Plus.
Der weltgrößte Taschencomputer-Hersteller Palm hat im ersten Geschäftsquartal angesichts der anhaltenden Nachfrageschwäche seinen Verlust ausgeweitet. In den drei Monaten zum 30. August habe der Netto-Verlust 258,7 Millionen Dollar oder 45 Cent je Aktie betragen nach einem Fehlbetrag von 32,4 Millionen Dollar ein Jahr zuvor, so das Unternehmen. Ohne Berücksichtigung von Kosten aus Lagerhaltung und Umstrukturierung habe das Minus sechs Cent je Aktie betragen. Analysten hatten je Anteilsschein sieben bis neun Cent erwartet. Die Palm-Aktie verlor 7,1 Prozent auf 0,70 Dollar.
Im Mittelpunkt stand auch der Banken-Sektor, mit Goldman Sachs und Lehman Brothers legten gleich zwei große Investmenthäuser ihre Zahlen für das abgelaufene Quartal vor. Erfreuliches berichtete Goldman Sachs seinen Anlegern. Die Bank hat ihren Gewinn im abgelaufenen Quartal auf 1 Dollar je Aktie gesteigert, nachdem im vergleichbaren Vorjahresquartal noch ein Überschuss von 87 Cent in den Büchern gestanden hatte. Analysten hatten mit einem Gewinn von 99 Cent je Anteilsschein gerechnet. Für die Papiere ging es 3,2 Prozent auf 67,76 Dollar nach oben.
Weniger gut sah es bei Lehman Brothers aus. Der Gewinn je Aktie des Investmenthauses lag im dritten Quartal bei 70 Cent je Aktie und damit deutlich unter den Erwartungen der Analysten, die mit 85 Cent je Aktie gerechnet hatten. Im vergleichbaren Vorjahresquartal hatte Lehman noch ein Plus von 1,14 Dollar je Aktie erwirtschaftet. Die Aktie legte dennoch 2,6 Prozent auf 49,21 Dollar zu.
Quelle: ntv.de