"Australische" Kurse Dow(n) 'under' Jones
21.05.2002, 22:15 UhrNach einem freundlichen Auftakt marschierten die Kurse an den New Yorker Börsen nach "down under". Und das trotz zahlreicher guter Unternehmensmeldungen. Merrill Lynch vereinbarte mit den Justizbehörden einen Vergleich.
Der Dow Jones verlor 1,2 Prozent auf 10.106 Zähler, die Nasdaq gab 2,2 Prozent ab auf 1.664 Zähler.
Zunächst waren die Analysten noch optimistisch. Die Stimmung an der Wall Street habe sich geändert, sagte zum Beispiel Peter Cardillo von Global Partners Securities. Die Anleger würden sich nun mehr auf die positiven Nachrichten konzentrieren und nicht auf die negativen. Der Markt mache zur Zeit drei Schritte vorwärts und einen zurück und nicht mehr drei zurück und dann einen vorwärts.
Impulse für den weiteren Kursverlauf erwarten Marktbeobachter von den am Donnerstag in den USA zur Veröffentlichung anstehenden Zahlen zu den Auftragseingängen langlebiger Investitionsgüter im Monat April. Bislang waren zwar die Verbraucherdaten überwiegend positiv ausgefallen, für eine nachhaltige konjunkturelle Wende ist aber eine verstärkte Investitionstätigkeit der Unternehmen unerlässlich. Diese wiederum sind bei Neuinvestitionen bislang noch sehr zurückhaltend und die im ersten Quartal erzielten Gewinne resultierten überwiegend aus Kostensenkungsmaßnahmen.
Merrill Lynch zahlt im Rahmen eines Vergleichs mit der New Yorker Staatsanwaltschaft 100 Millionen Dollar an verschiedene US-Bundesstaaten. Dies gab Merrill Lynch am Dienstag in New York bekannt. Hintergrund für die Vereinbarung waren Ermittlungen wegen Vorwürfen, Analysten der US-Investmentbank hätten Investoren durch Empfehlungen getäuscht. Ein Schuldeingeständnis sei mit der Zahlung allerdings nicht verbunden, so die Investmentbank.
Gleichwohl kündigte das Geldhaus an, künftig die Geschäftsbereiche Aktien-Analyse und Investmentbanking strikt voneinander zu trennen. Überwacht soll diese Trennung u.a. mit einem neuen System, mit dem die elektronische Kommunikation zwischen Banken und Analysten offengelegt werden kann. Die Aktie legte 1,1 Prozent zu auf 43,85 US-Dollar. Auch andere Banken-Titel profitierten von der Einigung. Für J.P. Morgan ging es um 0,2 Prozent auf 37,52 Dollar nach oben, die Citigroup dagegen notierte 1,3 Prozent leichter bei 45,26 Dollar.
Im Blickpunkt der Anleger stand auch die Aktie von Home Depot. Die weltweit größte Baumarktkette hat ihren Gewinn im ersten Quartal um 35 Prozent auf 856 Millionen Dollar oder 36 Cent je Aktie im Vergleich zum Vorjahresquartal gesteigert. Analysten hatten nur mit einem Ergebnis je Aktie von 33 Cent gerechnet. Der Umsatz stieg nach Unternehmensangaben um 17 Prozent auf 14,3 Milliarden Dollar. Die Aktie gab dennoch satte 7,3 Prozent nach auf 44,90 Dollar.
Gute Nachrichten gab es auch von Chartered Semiconductor Manufacturing. Der weltweit drittgrößte Auftragsbauer von Halbleitern hat seine Prognose für das zweite Quartal erhöht. Der Umsatz werde um 40 Prozent über dem des ersten Quartals liegen, so das Unternehmen. Der Verlust je Aktie werde sich auf 76 bis 77 Cent belaufen und nicht wie zuvor prognostiziert zwischen 82 und 84 Cent liegen. Die Aktie verbesserte sich um 1,3 Prozent auf 23,40 Dollar.
Das Mobilfunkunternehmen Qualcomm hat seine Prognosen für das Gesamtjahr und das laufende Quartal bekräftigt. Vor Sonderausgaben will Qualcomm nach eigenen Angaben im Geschäftsjahr 2002 einen Pro-Forma-Gewinn zwischen 90 und 95 erwirtschaften. Im dritten Quartal soll der Gewinn je Anteilsschein zwischen 21 und 23 Cent liegen. Für das Papier ging es um 2,3 Prozent auf 32,62 Dollar nach oben.
Eine Analystenheraufstufung brachte die Aktie von Ford mächtig in Fahrt. Die Investmentbank Merrill Lynch erhöhte ihre Einschätzung für das Papier des Autobauers auf „strong buy“ von zuvor „neutral“ und setzte das Papier auf ihre „Focus 1“-Liste. Die Aktie stieg um 5,1 Prozent auf 17,58 Zähler. Positiv reagierten die Anleger bereits am Montag auf die Nachricht, dass der ehemalige Vize-Vorstand Allan Gilmour als neuer Finanzvorstand in das Unternehmen zurückkehren wird. Gillmour genießt an der Wall Street hohes Ansehen und dies konnte den Kurs der Ford-Aktie zusätzlich beflügeln.
Der Zulieferer von Auto-Teilen, Visteon, hat seinen Ausblick für das zweite Quartal verbessert. Der Gewinn soll nach Angaben des Unternehmens nun zwischen 60 und 70 Millionen Dollar liegen. Analysten hatten bislang durchschnittlich mit 40 Millionen Dollar Gewinn bei Visteon im zweiten Quartal gerechnet. Die Aktie von Visteon ging unverändert bei 15,72 US-Dollar aus dem Handel.
Der weltgrößte Softwarekonzern Microsoft will im Kampf um den Konsolenmarkt nun mit einem neuen Internet-Service den anfangs schleppenden Verkauf seiner Spielekonsole Xbox ankurbeln. In den kommenden fünf Jahren will das Unternehmen dafür insgesamt zwei Milliarden US-Dollar investieren. Die Aktie fiel um 3,4 Prozent auf 52,19 US-Dollar.
Die Warenhauskette BJ’s Wholesale hat ihren Gewinn je Aktie im ersten Quartal auf 32 Cent je Aktie nach 31 Cent im Vorjahresquartal gesteigert. Analysten hatten durchschnittlich mit einem Ergebnis von 31 Cent je Anteilsschein gerechnet. Für die Aktie ging es um 4,1 Prozent auf 43,26 Dollar nach unten.
Nach Studien des weltgrößten Pharmakonzerns Pfizer ist dessen Epilepsie-Medikament Pregabalin auch bei Angstzuständen wirksam. Zudem habe das Medikament nicht die gleichen schweren Nebenwirkungen wie andere Mittel zur Bekämpfung von Angstzuständen. Die Aktie lag 1,5 Prozent unter ihrem Vortagesschluss bei 35,90 Dollar.
Quelle: ntv.de