Schwacher Fed-Ausblick Dow rettet Mini-Plus
23.06.2010, 22:30 UhrAn den US-Börsen hat die Aussicht auf längerfristig sehr niedrige Leitzinsen den Leitindex Dow mit Ach und Krach ins Plus verholfen. Die Kehrseite ist ein enttäuschender Konjunkturausblick der Fed. Bei den Technologietiteln hinterlassen hingegen Quartalszahlen negative Spuren.
Die New Yorker Aktienmärkte haben nach einer Erklärung der Notenbank Fed zur Entwicklung der US-Wirtschaft uneinheitlich geschlossen. Wegen des zögerlichen Aufschwungs will die Fed der Wirtschaft weiterhin mit einer Politik des billigen Geldes unter die Arme greifen. Die Geldpolitiker gehen davon aus, dass das Tempo der Erholung noch einige Zeit moderat bleiben und sich die Lage am Arbeitsmarkt nur schrittweise aufhellen wird. Für schlechte Stimmung sorgte die Nachricht, dass die Zahl der Verkäufe neuer Eigenheime im Mai auf ein Rekordtief gesunken ist. Ein Grund dafür war das Auslaufen einer Steuervergünstigung.
Der Dow-Jones-Index der Standardwerte gewann 0,1 Prozent auf 10.298 Punkte, nachdem er im Handelsverlauf zwischen 10.227 und 10.368 Zähler gependelt war. Der breiter gefasste S&P-500-Index rutschte 0,3 Prozent ab auf 1092 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq büßte 0,3 Prozent auf 2254 Punkte ein.
Bei den Einzelwerten stand erneut der Ölmulti BP im Fokus. Die US-Regierung strebt ein neues Moratorium für Tiefsee-Bohrungen an, nachdem ein Richter einen sechsmonatigen Stopp aufgehoben hat. Der Pensionsfonds des Bundesstaates New York kündigte unterdessen im Zusammenhang mit der Ölpest im Golf von Mexiko eine Klage gegen BP an. Die in New York gehandelten BP-Papiere schlossen nahezu unverändert, die Anteilsscheine des Bohrplattform-Betreibers Transocean notierten 0,5 Prozent höher. Anderen Energietiteln machte der Rückgang des Ölpreises zu schaffen. So gaben die Aktien von Chevron 2,4 Prozent nach, auch Halliburton, ExxonMobil , ConocoPhillips verloren.
Stärkster Wert im Dow waren die Papiere von Boeing , die um 1,8 Prozent auf 67,45 US-Dollar kletterten. Der Flugzeugbauer hatte von der US-Luftwaffe einen Auftrag zur Nachrüstung der Tank- und Transportflugzeuge vom Typ KC-10 erhalten.
Gefragt waren auch die als eher defensiv eingestuften Papiere von Unternehmen aus der Telekommunikationsbranche. Insofern stiegen die Aktien von Verizon Communications um 0,9 Prozent auf 29,33 Dollar. Titel von AT&T rückten um 0,3 Prozent auf 25,44 Dollar vor. Die Credit Suisse hatte ihre Einschätzung für die US-Telekombranche von "Underweight" auf "Market Weight" angehoben. Die Preise im Mobilfunksektor würden sich stabilisieren und dies würde die Bewertung der Titel unterstützen, schrieben die Analysten. Ihr Favorit bleiben die Papiere von Sprint Nextel, die um 4,6 Prozent auf 4,52 Dollar in die Höhe schnellten.
Unter den Technologiewerten sackten die Papiere von Adobe Systems um 7,2 Prozent auf 30,38 Dollar ab. Nach der Markteinführung der neuen Design-Software waren die Umsätze zwar gestiegen. Der Gewinn jedoch hatte nicht im gleichen Maße zugelegt, kritisierten Börsianer.
Quelle: ntv.de, rts/dpa-AFX