Marktberichte

Fed-Ankündigung zieht nicht Dow sackt weg

Die Nervosität ist zurück an den amerikanischen Börsen: Die Entscheidung der Fed, mit einem neuen geldpolitischen Manöver, der US-Konjunktur auf die Sprünge helfen zu wollen, löst bei den US-Anlegern keine Jubelstimmung aus. Auch Marktexperten zeigen sich skeptisch.

(Foto: AP)

Die Wall Street hat die Aussagen der US-Notenbank Fed am Mittwoch negativ aufgenommen und ihre Verluste deutlich ausgeweitet. Der Dow Jones Industrial schloss 2,5 Prozent tiefer bei 11 125 Punkten. Für den breiter gefassten S&P 500 ging es um 2,9 Prozent auf 1167 Punkte bergab. An der Technologiebörse Nasdaq fiel die Entwicklung dank guter Zahlen von Technologieunternehmen etwas weniger schlimm aus: Der Composite-Index sank um 2,0 Prozent auf 2538 Punkte und der Auswahlindex Nasdaq 100 verlor 1,6 Prozent auf 2258 Punkte.

Die Währungshüter hatten den Leitzins wie erwartet bei null bis 0,25 Prozent belassen und bekräftigt, dass dieser wie bereits im August angekündigt mindestens bis Mitte 2013 auf einem «äußerst niedrigem Niveau» bleiben solle. Auch dass die Notenbank angesichts der schwachen Konjunktur ein erneutes geldpolitisches Manöver angekündigt hatte und mit einer Umschichtung ihrer Anleihebestände von kurz- in langfristig laufende Titel die ohnehin historisch niedrigen langfristigen Zinsen noch weiter drücken will, kam für Experten nicht unerwartet.

Kaum noch "Stimulationsmöglichkeiten"

Sie zeigten sich allerdings überrascht über das geplante Ausmaß der Umschichtung. Die Fed wird Anleihen im Gesamtwert von 400 Mrd. Dollar von kurzlaufenden in längerlaufende Staatstitel umschichten. Über geringere Langfristzinsen und günstigere Finanzierungsbedingungen erhofft sie sich einen Schub für die schwache US-Konjunktur.

Nicht wenige Experten bezweifeln indes die Wirkung des Programms, nachdem die Fed mit ihren milliardenschweren Anleihekäufe allenfalls kurzzeitige Wirkung erzielt hatte. So schrieb etwa Bernd Weidensteiner von der Commerzbank, dass "die US-Wirtschaft sich weiter nur sehr langsam erholen wird". Die Notenbank habe ihre Stimulationsmöglichkeiten weitgehend ausgeschöpft.

Von Oracle bis BoA

Bei den Einzelwerten standen vor allem Unternehmen aus der Technologiebranche im Fokus. Geschäftszahlen des Softwarekonzerns Oracle sorgten für Optimismus. Oracle verkaufte mehr neue Softwarelizenzen im abgelaufenen Quartal als erwartet und stellte einen höheren Gewinn in Aussicht. Das Papier lag mehr als 8 Prozent im Plus. Adobe Systems war ebenfalls gefragt, der Anteilsschein gewann zeitweilig mehr als 3 Prozent, schloss dann aber mit knapp 1 Prozent im Minus. Der Konzern hat neue Kunden gewonnen.

HP-Aktien sprangen nach einem Medienbericht um mehr als 6 Prozent in die Höhe. Das Direktorium erwäge die Trennung von HP-Chef Leo Apotheker, hieß es. Demnach soll Ex-Ebay-Chefin Meg Whitman übergangsweise die Führung übernehmen. 

General Motors verloren fast 2,4 Prozent. Konzernchef Daniel Akerson warnte im Gespräch mit Reuters vor einer Rezession in den USA. Kräftige Verluste mussten auch die Bank of America und Citigroup hinnehmen, nachdem die Ratingagentur Moody's ihre Kreditwürdigkeit herabgesenkt hatte. Die Papiere der BoA gingen um mehr als 7,5 Prozent, die der Citigroup um 5,2 Prozent nach unten.   

Quelle: ntv.de, rts/dpa

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