Marktberichte

ZEW beeindruckt in New York Dow schließt leicht im Plus

Den Deutschen geht es wieder besser: Der ZEW-Index mit den Konjunkturerwartungen wirkt bis auf die andere Seite des Atlantiks.

Den Deutschen geht es wieder besser: Der ZEW-Index mit den Konjunkturerwartungen wirkt bis auf die andere Seite des Atlantiks.

(Foto: REUTERS)

Nach dem "Presidents Day" und dem feiertagsbedingt verlängerten Wochenende endet der erste Handelstag der US-Börsenwoche in einer Atmosphäre freundlicher Kursgewinne. Die starken Konjunktursignale aus Deutschland lösen an der Wall Street Beifall aus.

Die aktuelle Welle an Fusionen in der US-Unternehmenslandschaft beschert der die Wall Street zum Start der verkürzten Woche kräftige Impulse.

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte ging mit einem Plus von 0,4 Prozent auf 14.035 Punkte aus dem Handel. Im Verlauf pendelte er zwischen 13.977 und 14.044 Zählern. Der breiter gefasste S&P-500 stieg um 0,7 Prozent auf 1530 Punkte. Er setzte damit seine seit sieben Wochen andauernde Gewinnserie fort. Es ist die längste seit zwei Jahren. Der Composite-Index der technologie-lastigen Nasdaq gewann ebenfalls 0,7 Prozent auf 3213 Stellen.

Optimistische Konjunkturerwartungen für Deutschland hellten die Stimmung am New Yorker Aktienmarkt zusätzlich auf: Laut des Mannheimer Zentrums für Wirtschaftsforschung (ZEW) waren Anleger und Analysten im Februar so zuversichtlich gestimmt wie seit April 2010 nicht mehr.

Daneben stand der mögliche Zusammenschluss zweier Büroartikel-Händler im Fokus der Anleger: Der Branchenzweite Office Depot verhandelt Gerüchten zufolge über einen Zusammenschluss mit dem kleineren Rivalen OfficeMax. "Das muss Investoren anspornen", sagte Anlageberater Mike Gibbs von Raymond James. "Die Aufschläge, die bei Übernahmen derzeit gezahlt werden, zeigen, wie viel Potenzial derzeit noch im Markt steckt."

Ein Ergebnis der Verhandlungen wird womöglich noch diese Woche bekanntgegeben. Informationen zum Kaufpreis gibt es nicht. Die Aktien von Office Depot legte um gut 9 Prozent zu, die Papiere von OfficeMax schnellten sogar um 21 Prozent in die Höhe. Die Papiere des Branchenprimus Staples gewannen im Sog der Marktbewegungen 13 Prozent.

In der vergangenen Woche hatten bereits die Übernahmen von Heinz-Ketchup durch Warren Buffetts Berkshire Hathaway
und der Verkauf der Beteiligung an NBC Universal durch General Electric an Comcast Schlagzeilen gemacht. "Die Fusionen sorgen richtig für Enthusiasmus", fasste Analyst Peter Kenny von Knight Capital zusammen.

Nach Börsenschluss am Dienstag wollte der Computerkonzern Dell Einblick ins abgelaufene Quartal geben. Dell-Gründer Michael Dell plant, den Konzern zurückzukaufen und von der Börse zu nehmen. Die Aktie notierte zum Handelsschluss unverändert.

Dagegen stießen Investoren die Anteilsscheine von Russlands größter Internetsuchmaschine Yandex ab. Sie fielen 10 Prozent, nachdem das Unternehmen eine Umsatzprognose bekanntgegeben hatte, die Analysten zufolge auf schwächeres Werbewachstum deutete.

Die Aktien von Google überwand erstmals die Marke von 800 Dollar und markierte im Verlauf bei 807 Dollar ein neues Rekordhoch. Die Titel gingen nur knapp darunter bei 806,85 Dollar aus dem Handel - ein Tagesplus von 1,8 Prozent. Hintergrund waren Berichte, wonach der Betreiber der gleichnamigen Internetsuchmaschine eigene Ladengeschäfte eröffnen und dort Produkte der Marke Google verkaufen will.

Aktien von Bauunternehmen, die auf die Errichtung von Eigenheimen spezialisiert sind, gerieten unter Druck, nachdem der Hausmarktindex des Branchenverbands NAHB im Februar schlechter als erwartet ausgefallen war. Pulte Homes verloren 1,7 Prozent, Hovnanian Enterprises büßten 3,5 Prozent ein.

Kursverluste verzeichneten auch die Aktien einiger Krankenversicherer wie Humana und UnitedHealth, die um 6,4 beziehungsweise 1,2 Prozent nachgaben. Im kommenden Jahr sollen die Erstattungen im Rahmen der staatlichen Krankenversicherung gekürzt werden.

Comeback der Fiskalklippe

Insgesamt bleibt das Aufwärtspotenzial an den US-Börsen nach Ansicht von Analysten allerdings begrenzt. Die Sorgen über die am 1. März automatisch in Kraft tretenden Ausgabenkürzungen in den USA drängten immer stärker in den Vordergrund, hieß es. Demokraten und Republikanern bleiben für eine Einigung nur noch etwas weniger als zwei Wochen Zeit.

"Es gibt keine Anzeichen für eine Annäherung", so die Analysten von R.J. O'Brien. Ein echter Kompromiss müsste Maßnahmen enthalten, die in beiden Lagern für die politische Basis ein Fluch sind: Steuererhöhungen - unannehmbar für Republikaner - und starke Kürzungen bei staatlichen Förderprogrammen - aus Sicht der Demokraten ein Tabu. Die Kürzungen werden ein Volumen von rund 85 Mrd. Dollar allein im Haushaltsjahr 2013 haben. Das Wirtschaftswachstum in den USA dürfte so um 0,6 Prozentpunkte gebremst werden, schätzen Ökonomen.

Im Tagesverlauf neu aufflammende Befürchtungen, dass die US-Notenbank ihre Anleihekäufe einstellen könnte, drückten am Anleihemarkt die Notierungen. Einen Tag vor der Veröffentlichung des Protokolls der jüngsten Notenbanksitzung stieg die Rendite zehnjähriger Treasurys auf 2,03 Prozent.

Am Devisenmarkt legte der Euro nach Veröffentlichung des ZEW-Index zu und kostete im späten US-Handel rund 1,3390 Dollar. Im Handel war allerdings weiter von Zurückhaltung die Rede angesichts der politischen Unsicherheiten in der Eurozone. Insbesondere die Parlamentswahlen in Italien am Wochenende stehen im Blickpunkt. Eine Rückkehr von Silvio Berlusconi auf das politische Parkett käme an den Märkten nicht gut an.

An der New York Stock Exchange wechselten rund 0,73 Mrd. Aktien den Besitzer. 2071 Werte legten zu, 922 gaben nach und 118 blieben unverändert. An der Nasdaq schlossen bei Umsätzen von 1,82 Mrd. Aktien 1675 im Plus, 814 im Minus und 95 unverändert.

Quelle: ntv.de, DJ/rts

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