Dollarsorgen belasten Märkte Dow schließt leichter
20.09.2007, 22:20 UhrVon Lars Halter, New York
Die Party ist vorbei – für's erste. Nach einer eindrucksvollen zweitägigen Rallye konnten die amerikanischen Börsen am Donnerstag ihre Reise nicht mehr fortsetzen. Zuviele schlechte Nachrichten drückten auf die Stimmung, darunter Nachrichten von Ben Bernanke, den Brokerhäusern, FedEx und den Saudis.
Bei so viel Druck kamen die großen Indizes wohlgemerkt noch ganz glimpflich davon. Der Dow-Jones-Index schloss mit einem Minus von 48 Zählern oder 0,35 Prozent bei 13 766 Punkten, und der marktbreite S&P-500-Index verlor 10 Zähler oder 0,67 Prozent auf 1518 Punkte. Die Hightech-orientierte Nasdaq gab um zwölf Zähler oder 0,46 Prozent auf 2654 Punkte nach.
Zwei Tage nach der Notenbanksitzung und einer dramatischen Zinssenkung um 50 Basispunkte stiftete Ben Bernanke Verwirrung. Die Konjunktur fange sich nach einer Krise normalerweise selbst, sagt er, und Experten fragen sich: War die Zinssenkung dann überhaupt nötig? Nach einem weiteren Entgegenkommen der Notenbank klingt es jedenfalls nicht.
Das wiederum konnte den Dollar am Donnerstag nicht retten. Saudi-Arabien hat die jüngste Zinssenkung nicht mitgemacht, was viele Experten als ein Indiz dafür sehen, dass das Öl-Land seine Währung nicht länger an den US-Dollar anlehne. Das könnte zu einer massiven Kapitalflucht aus dem Dollar führen. Der Greenback fiel umgehend auf ein neues Allzeittief gegenüber dem Euro und notiert erstmals seit dreißig Jahren auf par mit dem kanadischen Dollar.
Weitere negative Schlagzeilen kommen von einem der größten Transportwerte: FedEx hat im vergangenen Quartal die Erwartungen der Anleger geschlagen, senkt aber die Vorgaben für das laufende Vierteljahr deutlich. Schuld daran sind höhere Benzinkosten und eine unerwartet lahme Konjunktur.
Aus dem Finanzsektor kommen unterdessen weitere uneinheitliche Nachrichten: Goldman Sachs meldet für das abgelaufene Quartal ein Gewinnwachstum um 79 Prozent und schlägt die Erwartungen der Wall Street deutlich. Man räumt zwar Verluste im Zusammenhang mit Subprime-Hypotheken ein, doch seien diese durch die Gewinne mit anderen kurzfristigen Krediten mehr als ausgeglichen worden.
Der Konkurrent Bear Stearns blickt hingegen auf einen Gewinneinbruch um 60 Prozent, nachdem vor allem Hedgefonds und Hypotheken sehr schlecht gelaufen sind. Die Aktien beider Broker verhielten sich entgegen der Nachrichtenlage: Goldman Sachs gab um 0,6 Prozent nach, und Bear Stearns verbesserte sich um 0,1 Prozent.
Quelle: ntv.de