JP Morgan droht Kostenexplosion Dow schließt schwächer
19.08.2013, 22:25 Uhr
Wann ist endlich Mittwoch?
(Foto: REUTERS)
Die US-Börsen gehen mit Verlusten aus dem Handel. Vor der Veröffentlichung des Protokolls der jüngsten Fed-Sitzung halten sich viele Anleger zurück.
Steigende Zinsen haben am Montag die Kurse an der Wall Street gedrückt. Das anziehende Zinsniveau dämpfte die Investitionsbereitschaft der Anleger. Diese warteten auf die Veröffentlichung des Protokolls der jüngsten US-Notenbanksitzung am Mittwoch. Von diesem erhofften sich Investoren Details, wann und in welchem Umfang die Fed ihre Anleihekäufe zurückfahren wird. Am Markt setzte sich immer stärker die Überzeugung durch, dass die Federal Reserve schon ab September damit beginnen wird, ihre monatlichen Wertpapierkäufe im aktuellen Volumen von 85 Milliarden Dollar zu drosseln.
Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss mit einem Minus von 0,5 Prozent auf 15.010 Punkten. Der breiter gefasste S&P-500 fiel 0,6 Prozent auf 1646 Zähler. Der Composite-Index der Technologiebörse Nasdaq gab 0,4 Prozent auf 3589 Punkte nach
"Vielen Anlegern graut es vor dem September. Die Angst dürfte sich in einer steigenden Volatilität widerspiegeln", sagte Marktstratege Jim Dunigan von PNC Wealth Management. Die Aussicht auf eine bald anstehende Reduzierung der Anleihekäufe durch die Fed drückte auch die Stimmung am Anleihemarkt. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen sprang auf ein neues Zweijahreshoch und näherte sich weiter der Marke von 3 Prozent an. Im späten US-Handel rentierten Titel mit zehnjähriger Fälligkeit mit 2,88 Prozent nach 2,83 Prozent zum Wochenausklang. Laut David Lutz, Martstratege bei Stifel, Nicolaus & Co, gab es Anzeichen für Umschichtungen aus US-Anleihen in europäische Wertpapiere.
Steigende Zinsen seien kein Kaufsignal für US-Aktien, hieß es im Handel. Denn anziehende Finanzierungskosten bremsten die konjunkturelle Erholung.
Unternehmensnachrichten waren zu Wochenbeginn dünn gesät. Um 2,7 Prozent ging es für die Aktie von JP Morgan abwärts. Die immens wachsende Zahl an Gerichtsverfahren und Ermittlungen könnte das Unternehmen wesentlich teurer zu stehen kommen als bisher gedacht. Bis zu 6,8 Milliarden Dollar Rechtskosten drohen zusätzlich zu den bisher gebildeten Reserven, wie sich aus einer Mitteilung des Finanzunternehmens an die Börsenaufsicht SEC ergab. Diese Summe ist weitaus höher als die drohenden Rechtskosten der anderen US-Kredithäuser, wie die Barclays-Analysten errechneten. Zudem ist die Bank wegen ihrer Einstellungspraxis in Hongkong ins Visier der US-Behörden geraten.
Freundlicher zeigte sich dagegen der Technologiesektor. Die Intel-Aktie profitiert von einer Hochstufung und kletterte um 1,7 Prozent. Nach rund zwei Monaten hat Piper Jaffray ihre Verkaufsempfehlung für die Titel des Chipherstellers revidiert und die Aktie auf "Neutral" hochgestuft. Das Kursziel wurde zudem um 10 Prozent erhöht. Die Bank gab sich zuversichtlich, dass Intel vom Nachrüstungsbedarf der Kunden profitieren wird.
Facebook-Papiere verteuerten sich um 2 Prozent, nachdem Evercore Partners das Kursziel für die Aktie des sozialen Netzwerks deutlich angehoben hatte. Im Schlepptau stiegen auch Apple-Titel um 1,1 Prozent. Der Technologiegigant wird Kreisen zufolge im September möglicherweise gleich zwei neue iPhones auf den Markt bringen.
Quelle: ntv.de, jwu/rts/DJ