Das ganze Giftgemisch Dow verliert 733 Punkte
15.10.2008, 22:19 UhrDie US-Notenbank, ihr Präsident und eine Gouverneurin und schwache Konjunkturdaten sind für einen erneut steilen Fall der amerikanischen Börsen am Mittwoch verantwortlich. Die Sorgen um das Wirtschaftswachstum sind zurück und die Anleger zweifeln, dass die Maßnahmen der Regierung wirklich ausreichen.
Der Dow-Jones-Index sank um 733 Zähler oder 7,9 Prozent auf 8578 Punkte, blieb damit aber über den Tiefstständen der vergangenen Woche. Der marktbreite S&P-500-Index fiel um 90 Zähler oder 9 Prozent auf 908 Punkte. Die Hightech-orientierte Nasdaq gab um 151 Zähler oder 8,5 Prozent auf 1628 Punkte nach.
Notenbankpräsident Ben Bernanke sieht die Kreditkrise als große Bedrohung für die bereits angeschlagene Wirtschaft, laut dem Beige Book der Fed ist das Wirtschaftswachstum im gesamten Land im September noch schwächer geworden und Fed-Gouverneurin Janet Yellen ist besonders deutlich und denkt, die amerikanische Wirtschaft sei bereits in einer Rezession. Dieser Dreifach-Hammer von Seiten der Notenbank ließ die Aktienkurse am Mittwoch deutlich purzeln.
Doch die Stimmung war von Anfang an nicht gut, denn die Konjunkturdaten hatten die Kurse zuvor bereits fallen lassen. Die Einzelhandelsverkäufe waren im August um 1,2 Prozent gesunken und zeigen deutlich, dass die Verbraucher von der Wirtschaftskrise und dem schwachen Arbeitsmarkt stark belastet werden. Zusätzlich waren die Verbraucherpreise in der Kernrate unerwartet um 0,4 Prozent gestiegen, was die Inflationssorgen zurück aufs Parkett brachte, und der Empire State Index ist im Oktober mit Minus 24,6 Punkten auf ein Rekordtief zurückgegangen.
Bernanke erwartet, dass es noch lange dauern wird, bis die gesamte Wirtschaft eine echte Besserung sehen wird, und dies spiegelte sich auch in den Aktienkursen wider. Die Anleger bleiben verunsichert und erwarten schwache Quartalszahlen, ein schlechtes Weihnachtsgeschäft und zurückgehende Ausgaben von den Unternehmen. Außerdem zweifeln die Investoren daran, dass die Maßnahmen der Regierung wirklich ausreichen und fragen sich, ob die Rallye vom Montag durchgehalten werden kann und ein echter Boden war. Die Zinsraten gingen aber weiter zurück, was ein vorsichtig positives Zeichen war.
Unter den schlechten Vorgaben aus der Wirtschaft litt auch der Ölpreis, der auf ein 13-Monats-Tief fiel und mit 74,53 Dollar pro Fass unter der 75-Dollar-Marke schloss. Dadurch gaben die Aktien der Energiekonzerne nach, die von Exxon Mobil sanken um 11,4 Prozent, die von Chevron fielen um 10,8 Prozent und Halliburton gab um 17,2 Prozent nach.
Auch von den Unternehmen, die ihre Bilanzen geöffnet haben, kam kaum Erleichterung. Im Bankensektor fiel der Gewinn von J.P. Morgan Chase um 85 Prozent, was allerdings die Erwartungen übertraf. Allerdings erwarten die Anleger hohe Abschreibungen nach der Übernahme von Washington Mutual. Deshalb fiel die Aktie von J.P. Morgan Chase um 5,5 Prozent.
Bei Dow-Mitglied Coca-Cola stieg der Gewinn um 14 Prozent und übertraf damit die Erwartungen. Einmal mehr war es das Wachstum in den Schwellenländern, womit das schwache Wachstum in Nordamerika ausgeglichen worden ist. Allerdings fielen die Aussichten wie schon bei Konkurrent Pepsi schwächer aus. Die Papiere legten dennoch um 1,1 Prozent zu.
Der Gewinn des Computerchipherstellers Intel stieg um 12 Prozent, wobei das Unternehmen bei den Aussichten vorsichtiger war als von Experten erhofft. Es sei derzeit schwierig, eine genaue Prognose für das laufende Quartal abzugeben, da die Nachfrageentwicklung und die Auswirkungen der Kreditkrise noch nicht abzusehen seien. Deshalb gab die Aktie um 5,9 Prozent nach.
Quelle: ntv.de