Wall-Street-Vorschau Dow vor ereignisreichen Tagen
07.07.2012, 14:44 UhrIn der kommenden Woche gibt es an der Wall Street vor allem vier Gesprächsthemen: die Berichtssaison, die Federal Reserve, die europäische Schuldenkrise und China.
Die US-Aktienmärkte werden sich nach Einschätzung von Experten in der neuen Woche nicht aus der seit zwei Monaten anhaltenden Lethargie befreien können - trotz zahlreicher wichtiger Ereignisse wie dem Beginn der Berichtssaison zum zweiten Quartal und Wachstumsdaten aus China. Händler fürchten, dass sich angesichts der vielen, ungeklärten Probleme wie dem weltweiten Konjunkturabschwung oder der grassierenden, europäischen Schuldenkrise die Mehrheit der Anleger nicht für ein langfristiges Investment in Aktien entscheiden wird. "Händler kaufen und verkaufen in bestimmten Spannen, doch für den Durchschnittsinvestor ist es ein Markt, dessen Richtung völlig unklar ist", sagte Quincy Krosby, Marktstratege von Prudential Financial in Newark.
Am Montag nach US-Börsenschluss läutet Alcoa traditionell die Berichtssaison ein. Wie üblich folgen auch die Zahlen der großen US-Investmentbanken zügig: Mit Spannung wird der Bericht von JP Morgan Chase erwartet. Die Bank legt ihre Bilanz am Freitag, den 13. Juli vor. Ob es für das Institut ein Unglückstag wird, dürfte davon abhängen, wie groß der Verlust wegen eines Handelsskandals nun ausfallen wird. Die Frage, die alle Anleger umtreibt: Bleibt es bei den zunächst angekündigten zwei Milliarden Dollar oder steigt der Fehlbetrag möglicherweise auf das Vierfache? Über diese Summe war in mehreren Medienberichten spekuliert worden.
Warten auf die Fed
Noch wichtiger als die ersten Quartalsberichte dürfte nächste Woche angesichts der weltweiten Konjunkturschwäche und der geldpolitischen Lockerung gleich dreier großer Zentralbanken der Inhalt des Protokolls zur jüngsten Fed-Sitzung sein. Anleger werden die Zeilen genau durchkämmen und Hinweise auf die Haltung der Bank zu weiteren Anleihe-Käufen suchen. Das Protokoll soll am Mittwoch veröffentlicht werden. Am Donnerstag wird sich zudem die japanische Zentralbank zur Lage der heimischen Konjunktur äußern.
Nach den enttäuschenden US-Arbeitsmarktdaten von Freitag hoffen Analysten auf eine rasche Reaktion der Fed. "Aber gleichzeitig wissen wir, dass der Fed die Waffen ausgehen", sagte Tim Ghriskey, der bei Solaris Group die Investmentabteilung leitet. Experten bewerten die jüngsten Lockerungen der Europäischen Zentralbank, der Bank von England und der chinesischen Zentralbank als Versuch, die stockende Weltkonjunktur wieder in Gang zu bringen.
Mit Spannung wird auch verfolgt, wie sich die weltweite Konjunkturlokomotive China zuletzt entwickelt hat: Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt nach den USA wird am Freitag ihre Wachstumsdaten zum zweiten Quartal vorlegen. Experten erwarten ein Plus von 7,6 Prozent nach 8,1 Prozent im ersten Quartal. Aus der Volksrepublik stehen nächste Woche auch andere wichtige Daten auf dem Programm wie Inflation, Handelsbilanz und Kreditwachstum.
Auch die Schuldenkrise dürfte wieder neue Nachrichten liefern. Schon am Montag spricht EZB-Chef Mario Draghi vor dem Europäischen Parlament. Danach treffen sich die Finanzminister der Euro-Zone.
Quelle: ntv.de, jga/rts