Bonds gesucht - Forint stark Draghi hilft Euro über 1,28
12.01.2012, 17:20 Uhr
Was wird Mario Draghi sagen?
(Foto: picture alliance / dpa)
Mit der Hilfe von EZB-Präsident Draghi schafft der Euro die Rückkehr über eine psychologisch wichtige Marke. Eine helfende Hand liefern auch die überaus positiv verlaufenen Auktionen spanischer und italienischer Staatsanleihen. Entwarnung gibt es auch beim Thema Ungarn.
Es geht doch: Optimistische Aussagen von EZB-Präsident Mario Draghi und die erfolgreichen Anleihe-Auktionen von Spanien und Italien haben den Euro wieder über die Marke von 1,28 Dollar gehoben. Die Gemeinschaftswährung kletterte am Donnerstag auf bis zu 1,2840 Dollar, pendelte sich aber am Abend dann um 1,2810 Dollar ein.
Die EZB setzte den Referenzkurs auf 1,2736 (Mittwoch: 1,2718) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7852 (0,7863) Euro. Zu anderen wichtigen Währungen hatte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,83055 (0,82590) britische Pfund, 97,92 (97,87) japanische Yen und 1,2112 (1,2120) Schweizer Franken festgelegt.
Die Märkte sähen es als positives Zeichen, dass Draghi eine Wirkung der Dreijahres-Tender bei den Banken ausmache und die Politiker zu einem Fiskalpakt ermuntere, sagte ein Devisenhändler. "Er räumt die wirtschaftlichen Abwärtsrisiken ein, sieht aber auch Anzeichen einer Stabilisierung."
Frisches Kapital für Spanien und Italien
Insgesamt nahm Italien 12 Mrd. Euro durch Papiere mit einer Laufzeit von einem halben und einem ganzen Jahr auf. Damit wurde der Zielwert erreicht. Mit einer einjährigen Anleihe wurden 8,5 Mrd. Euro aufgenommen. Die Rendite lag mit 2,735 Prozent so niedrig wie seit Juni nicht mehr. Am 12. Dezember hatte die Rendite bei einer vergleichbaren Auktion noch bei 5,952 Prozent gelegen.
Italien verkaufte zudem Anleihen mit einer Laufzeit von einem halben Jahr im Wert von 3,5 Mrd. Euro. Die Rendite lag hier bei 1,644 Prozent.
Ohne Probleme verlief auch die Versteigerung neuer spanischer Staatsanleihen. Dabei sammelte Madrid sogar doppelt so viel Kapital ein wie anvisiert. Die Renditen gingen deutlich zurück: Mit drei mittelfristigen Staatsanleihen nahm Spanien insgesamt knapp 10 Mrd. Euro ein. Angepeilt war eine halb so große Summe. Die Anleihen laufen drei, vier und fünf Jahre.
Bei der dreijährigen Anleihe sank die Rendite kräftig von 5,187 Prozent im Dezember auf 3,384 Prozent. Auch die Renditen der anderen beiden Titel mit Fälligkeit 2015 und 2016 waren deutlich rückläufig. Sie lagen bei 3,748 beziehungsweise 3,912 Prozent.
Das Thema "Angstkasse"
Indes entspannte sich die Situation bei den Einlagen der Banken bei der EZB etwas. Das Volumen in der Einlagefazilität - die sogenannte Angstkasse - ging auf rund 470,6 Mrd. Euro zurück, nachdem am Vortag noch ein Rekordwert von 485,9 Mrd. Euro erreicht worden war. Zugleich mussten sich die Banken bei der EZB übernacht mit 3,2 Mrd. Euro wieder etwas mehr Geld leihen.
Forint gewinnt an Wert
Auch ungarische Staatsanleihen waren gefragt. Davon profitierte die Landeswährung des EU-Landes, der Forint. Der Euro rutschte um bis zu 1,6 Prozent auf ein Zweiwochentief von 305,70 Forint. Der Leitindex der Budapester Aktienbörse baute seine Gewinne aus und notierte am Mittag 1,8 Prozent fester.
"Der Markt ist sich fast völlig sicher, dass Ungarn mit dem IWF und der EU zu einer finanziellen Einigung kommt", sagte ein Rentenhändler. "Das könnte etwas verfrüht sein, denn die offiziellen Gespräche haben noch gar nicht angefangen." Ein anderer Börsianer warnte: "Die Umsätze sind dünn, eine oder zwei Banken drücken den Euro/Forint-Kurs."
Quelle: ntv.de, bad/rts/DJ