Fitch und die "Angstkasse" Druck auf Euro steigt
11.01.2012, 17:00 Uhr
(Foto: REUTERS)
Das deutsche Wirtschaftswachstum hilft dem Euro auf die Sprünge. Allerdings nicht stark und nicht lange. Dann sorgt das Thema "Angstkasse" wieder für die kursbestimmenden Schlagzeilen und eine Aussage der Ratingagentur Fitch, die jeden Erholungsversuch der europäischen Gemeinschaftswährung im Keim erstickt.
Der Euro zeigt sich am Mittwoch angeschlagen und notiert weiter unter der Marke von 1,27 US-Dollar. Erholungsversuche über dieses Niveau liefen in die Leere. Schuld sind erneute Spekulationen über eine baldige bevorstehende Abstufung Frankreichs. Diese wurde zwar durch französische Regierungskreise dementiert; eine Erholung im Euro blieb aber aus.
Im Handel misst man den Gerüchten ohnehin nur eine untergeordnete Rolle bei. Der Druck auf die Gemeinschaftswährung nehme mit Blick auf die Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag sowie den anstehenden Auktionen italienischer und spanischer Langläufer zu, heißt es. Zwar gehen die meisten Beobachter nicht von einer erneuten Leitzinssenkung aus, dennoch dürfte sich EZB-Präsident Draghi alle Optionen offen halten.
"Wenn Abgabedruck aufkommt, hält momentan niemand dagegen", sagte ein Devisenhändler.
Fitch-Aussage belastet
Als weiteren Belastungsfaktor hat ein Händler auch auf eine Aussage aus dem Hause der Ratingagentur Fitch verwiesen. Demzufolge solle die EZB den Kauf von Euro-Staatsanleihen ausweiten, um Italien zu helfen und einen Euro-Kollaps zu verhindern. Bundeskanzlerin Merkel hat nach dem Treffen mit dem italienischen Premier Monti erklärt, zu Beginn des permanenten Sicherheitsschirms ESM mehr Kapital als bislang geplant einzuzahlen.
Die Banken und die "Angstkasse"
Zudem klettern die Bankeneinlagen bei EZB immer weiter: Die in der Einlagenfazilität verbuchten Beträge werden nach Aussage aus dem Handel auch in den kommenden Tagen weiterhin ansteigen. "Bis zum Ende der Mindestreserve-Periode werden wir deutlich über 500 Mrd. Euro kommen", so ein Händler. Denn bis zu 80 Mrd. Euro dürften noch aus dem Reservevorlauf in die Einlagefazilität geschichtet werde.
Das Bild ändere sich erst mit Beginn der neuen Mindestreserve-Periode am 18. Januar. Die Sätze für das Tagesgeld seien auf Grund der Liquiditätslage wie festgemeißelt.
BIP stützt nicht genug
Deutschlands Wirtschaft war im vergangenen Jahr um 3,0 Prozent gewachsen. Analysten hatten zum Teil mkit einer Zwei vor dem Komma gerechnet. 2010 hatte das Plus des Bruttoinlandsprodukts 3,7 Prozent betragen; 2009 war es um mehr als 5 Prozent eingebrochen.
Quelle: ntv.de, bad/rts/DJ