Tagesminus, Wochenplus Durchwachsene US-Börsen
07.01.2011, 22:30 UhrWeder die erwarteten Arbeitsmarktzahlen aus den USA noch die Aussagen von Fed-Chef Bernanke liefern den Märkten eine klare Richtung. So schließt die Wall Street zum Ende der Handelswoche mit einem Minus. Aber es hätte schlimmer kommen können.

Wer macht sich da ein Bild draus? Graffiti-Kunst von Kenny Scharf auf der Houston Street in New York.
(Foto: Reuters)
Durchwachsene Daten vom US-Arbeitsmarkt und ein für die Finanzbranche möglicherweise teures Gerichtsurteil haben am Freitag die Börsen an der Wall Street belastet. Der mit großer Spannung erwartete monatliche Bericht des Arbeitsministeriums zeigte, dass der US-Stellenmarkt nicht ganz so schnell aus der Krise kommt wie erhofft. Im Dezember wurden lediglich 103.000 neue Jobs geschaffen und damit weitaus weniger als Experten erwartet hatten. Andererseits sank die Arbeitslosenquote auf den tiefsten Stand seit mehr als anderthalb Jahren.
Auf Bankaktien lastete die Entscheidung eines Gerichtes, zwei Zwangsvollstreckungen für ungültig zu erklären. Das Urteil könnte weitreichende Konsequenzen für die Finanzbranche haben - möglicherweise werden nun auch viele andere Zwangsverkäufe durch die Banken ungültig. Alan Lancz von der gleichnamigen Investmentfirma erklärte, das Urteil schüre die Unsicherheit über mögliche Belastungen in den Bankbilanzen. "Bestenfalls bedeutet es nur eine Verzögerung."
Minus reduziert Wochengewinn
Der Dow-Jones-Index der Standardwerte beendete den Handel 0,2 Prozent schwächer bei 11.674 Punkten, nachdem er im Handelsverlauf zwischen 11.599 und 11.726 Stellen geschwankt hatte. Der breiter gefasste S&P-500 verlor 0,5 Prozent auf 1267 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq fiel 0,6 Prozent auf 2692 Punkte.
Im Wochenvergleich legte der Dow-Jones-Index 0,8 Prozent zu, der S&P-Index 1,1 Prozent und der Nasdaq-Index 1,9 Prozent. Sowohl der Dow-Jones- als auch der S&P-Index beendeten damit die sechste Woche in Folge mit Gewinnen. Der Dax in Frankfurt schloss 0,5 Prozent schwächer bei 6947 Punkten.
Arbeitsmarktzahlen "nicht so gut"
Den Arbeitsmarktbericht resümierte Stephen Massocca von Wedbush Morgan folgendermaßen: "Die Zahlen waren nicht so gut, wie die Optimisten erhofft hatten, aber es sind dennoch keineswegs schlechte Nachrichten". Das Wohl und Wehe des Arbeitsmarktes ist für die Erholung der konsumlastigen US-Wirtschaft entscheidend - und damit auch für die Aktienkurse.
Unter den Finanztiteln büßten die Aktien von JPMorgan Chase rund zwei Prozent ein. Der S&P-Index der Finanzwerte lag ein Prozent im Minus. Dagegen zogen Energiewerte nach den Verlusten der vergangenen Tage im Schnitt leicht an, weil viele Werte von einer Erholung des Ölpreises sowie Heraufstufungen durch die Investmentbank Goldman Sachs profitierten. "Hier gibt es das Gefühl, dass die Kursverluste übertrieben waren", erläuterte Peter Jankovskis von OakBrook Investments.
Boeing mit Auftrieb
Die Aktie des US-Flugzeugbauers Boeing kletterte rund ein Prozent. Das US-Verteidigungsministerium will in den kommenden drei Jahren weitere 41 Kampfflugzeuge von Boeing kaufen, weil sich die Lieferungen des US-Rivalen Lockheed Martin an das Pentagon verzögern. Die Lockheed-Aktie legte dennoch um knapp ein Prozent zu. Zu den Gewinnern zählten auch die Aktien des ehemals weltgrößten Versicherers AIG mit einem Plus von gut einem Prozent. Dem Titel half die Nachricht, dass ein Abschluss der Rekapitalisierung in greifbare Nähe gerückt ist.
Quelle: ntv.de, rts