Marktberichte

Dax-Vorschau Durchwurschteln ist angesagt

Nach einer ersten lauen Handelswoche im neuen Jahr, dürften die Anleger nun wieder am Start sein. Euphorie darüber, dass die Schuldenkrise in ihren letzten Zügen liegt, deutet sich nicht an. Eher wächst die traurige Gewissheit, dass die Euro-Partner ihre bisherige Politik des Durschwurschtelns wohl fortsetzen wird. Die Finanzmärkte wurschteln mit.

Die Furcht vor einer Ausweitung der europäischen Schuldenkrise wird nach Einschätzung von Börsianern auch in der neuen Woche die Stimmung am deutschen Aktienmarkt prägen. "Anleger müssen somit weiterhin mit schnellen Richtungswechseln rechnen und sollten daher unverändert Vorsicht walten lassen", warnen die Analysten der Landesbank Berlin (LBB) in ihrem Wochenausblick.

Related content"Insgesamt sehen wir auf kurze Sicht mehr Abwärtsrisiken als Aufwärtschancen und werten die um den Jahreswechsel bei schwachen Umsätzen erzielten Kursgewinne lediglich als technische Reaktion." 

Jörg Rahn, der die Investitionsentscheidungen des Bankhauses Marcard, Stein & Co. verantwortet, rechnet zumindest für den Wochenauftakt mit einer leichten Erholung des Dax. Viele Investoren kehrten jetzt erst aus ihrem Winterurlaub zurück und hätten das eine oder andere nachzuholen. In der ersten Handelswoche des Börsenjahres 2012 legte der deutsche Leitindex rund vier Prozent zu. 

Gleich am Montag wird das Thema Schuldenkrise wieder ganz oben auf der Agenda stehen. Bundeskanzlerin Angela Merkel und der französische Präsident Nicolas Sarkozy wollen bei einem Treffen ihre Marschroute für den Ende Januar geplanten EU-Gipfel festzurren.

Daneben stehen einige Anleihe-Emissionen auf dem Terminplan. Sie gelten als Lackmus-Test für das Vertrauen der Investoren in das Krisenmanagement der Politik. Vor allem die Auktionen italienischer Papiere am Donnerstag und Freitag werden Anleger aufmerksam verfolgen. Das Land muss in den kommenden Monaten auslaufende Bonds im Volumen von mehreren Hundert Mrd. Euro refinanzieren.

Holpriger Start der US-Bilanzsaison erwartet

Von den Geschäftszahlen der US-Konzerne ist Marcard-Experte Rahn zufolge vorerst keine Unterstützung für den Dax zu erwarten. "In den USA sind die Erwartungen und damit das Enttäuschungspotenzial recht hoch." Der Aluminium-Hersteller Alcoa, der mit der Bekanntgabe seiner Ergebnisse am Montag wie üblich die US-Bilanzsaison einläutet, kündigte wegen einer schwachen Nachfrage bereits die Kürzung der Produktion an. Am Freitag will mit JP Morgan das erste Schwergewicht der Wall Street seine Geschäftszahlen vorlegen.

Auf deutscher Seite stehen dagegen nur wenige Geschäftszahlen an. Am Donnerstag veröffentlicht Südzucker den vollständigen Bericht für das abgelaufene Geschäftsquartal. Gewinn und Umsatz hatte der im MDax notierte Konzern schon kurz vor Weihnachten bekanntgegeben. Bereits am Mittwoch legt die Biosprit-Tochter CropEnergies ihre Zahlen vor.

Hält die Kauflust der US-Verbraucher an?

Bei den US-Konjunkturdaten richten Anleger ihre Aufmerksamkeit vor allem auf die Einzelhandelsumsätze am Donnerstag. Analysten erwarten für Dezember ein Plus von 0,2 Prozent zum Vormonat. "Allerdings steht der Konsumzuwachs der letzten Monate auf tönernen Füßen", warnt Commerzbank-Analyst Bernd Weidensteiner. "Denn die verfügbaren Einkommen legen kaum zu, und die Sparquote ist bereits merklich gefallen. Für einen Konsumboom fehlen daher im Moment die Mittel." Hinweise auf die Kauflaune der US-Verbraucher erhoffen sich Investoren auch vom Stimmungsbarometer der Universität von Michigan am Freitag.

Von der Ratssitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag erwarten sich Börsianer keine Maßnahmen oder Hinweise zu einer weiteren Lockerung der Geldpolitik. Sie werde sich aber sicher alle Optionen offenhalte

Quelle: ntv.de, rts

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