Marktberichte

Dax-Vorschau Es bleibt spannend

Anleger am deutschen Aktienmarkt müssen sich auch in der kommenden Woche auf deutliche Kursausschläge einstellen. "Es bleibt auf jeden Fall spannend", sagt Aktienstratege Tobias Basse von der NordLB. "Die Verunsicherung bleibt hoch. Allerdings rückt das Thema Finanzkrise zunehmend in den Hintergrund und wird von der drohenden Rezession überlagert." Nach Einschätzung der Commerzbank-Volkswirte kann bei diesem Thema trotz der zahlreichen staatlichen Rettungspakete keine Entwarnung gegeben werden.

"Die beschlossenen Maßnahmen sollten verhindern, dass die Wirtschaft in eine mehrjährige Depression rutscht", schreiben sie in einem Kommentar. "Aber unsere Analyse früherer Finanzkrisen legt den Schluss nahe, dass es ein Jahr dauert, bis sich die Wirtschaft erholt. Im Euroraum lässt sich eine Rezession wohl nicht verhindern." Der Dax legte in der abgelaufenen Woche unter dem Strich rund drei Prozent zu, schwankte dabei aber innerhalb einer Spanne von rund 900 Punkten.

Bilanzsaison dient als Konjunkturbarometer

Da in der kommenden Woche keine wichtigen Konjunkturdaten auf der Tagesordnung stehen, erhoffen sich Anleger von den Prognosen der Unternehmen Hinweise auf die Aussichten für die Weltwirtschaft. "Unseres Erachtens ist das Enttäuschungspotenzial insbesondere beim Ausblick hoch", betonen die Experten der Landesbank Berlin in einem Kommentar. "Im Konsens für 2009 wird gegenüber dem laufenden Jahr weiterhin mit einem Ertragsanstieg von fast 20 Prozent gerechnet, was bei einer immer wahrscheinlicher werdenden Rezession stark infrage zu stellen ist."

Am kommenden Donnerstag will unter anderem Daimler seine Bücher öffnen. Die Automobilbranche leidet bereits unter einer Absatzflaute. Einige Zulieferer haben daher ihre Gewinnziele heruntergeschraubt. Daimler selbst senkte seine Absatzerwartungen für Lkw in Nordamerika. Für Donnerstag haben auch Renault und Fiat die Vorlage von Geschäftszahlen angekündigt. Am Tag darauf sollen Peugeot, Scania und Volvo folgen.

Von den deutschen Unternehmen haben außerdem noch die Baumarkt-Kette Praktiker und der Triebwerk-Hersteller MTU die Veröffentlichung ihrer jeweiligen Zwischenbilanzen angekündigt. Beide wollen die Zahlen am Donnerstag vorlegen.

Rettungspaket für Finanzbranche tritt in Kraft

Mit Spannung warten Börsianer zudem auf das Inkrafttreten des Rettungspaketes für die Finanzbranche, das am Freitag die parlamentarischen Hürden nahm. "Es ist schwer einzuschätzen, welche Bank als erstes staatliche Finanzspritzen beantragen wird", sagt ein Börsianer. "Schließlich geht es hier auch um die Reputation." Ein Aktienhändler bringt es folgendermaßen auf den Punkt: "Wer zuerst die Hand hebt, hat verloren."

Als heiße Kandidaten für die Inanspruchnahme der Staatsgelder gelten die Landesbanken, von denen einige durch Fehlspekulationen Verluste in Mrd.höhe aufgehäuft haben. Die Allianz, die ihre defizitäre Tochter Dresdner Bank an die Commerzbank verkauft hat, sieht eigenen Angaben zufolge keinen "direkten Bedarf" für Hilfen von außen. Einem Magazin-Bericht zufolge will die Deutsche Bank ebenfalls keine Staatshilfe in Anspruch nehmen. Die Commerzbank hat bislang lediglich mitgeteilt, sie schaue sich das Rettungspaket an. Die Bundesregierung will Banken gegen harte Auflagen Bürgschaften und auch direkte Finanzspritzen zur Verfügung stellen.

Quelle: ntv.de

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