Inside Wall Street Es weihnachtet sehr
24.09.2009, 18:51 UhrAm historischen New Yorker Segelhafen „South Street Seaport“ gibt es, versteckt in einer kleinen Mall, einen Weihnachtsladen. Tannenbäume, Christbaumschmuck und Weihnachtslieder gibt es hier das ganze Jahr über – na ja, wer's mag. Doch auch wer es nicht mag, entgeht Weihnachten nicht: Der US-Einzelhandel hat die Saison bereits eingeläutet. Früher als je zuvor.
In den Filialen zahlreicher großer Ladenketten, darunter Target und JC Penney´s gibt stehen seit dieser Woche die ersten Bäume und in den Regalen liegen Nikolaus-Figuren und Geschenkpapierrollen. Blick auf die Uhr: Es ist Ende September, Weihnachten ist noch ganze drei Monate entfernt. Ein ganzes Quartal.
Doch der Einzelhandel ist verzweifelt. Erste Prognosen sagen der Branche erneut ein schwaches Weihnachtsgeschäft voraus. Zwei Studien von Deloitte und dem Branchendienst Retail Forward gehen davon aus, dass die Umsätze zum Fest unverändert gegenüber dem Vorjahr ausfallen – im besten Fall. Im schlechtesten Fall muss man sich auf weitere Umsatzeinbrüche einstellen, wie sie die Branche schon im Vorjahr geplagt hatten: da ging es um 2,1 Prozent zurück.
Gründe für die Zurückhaltung beim Kunden gibt es bekanntlich viele: Die Arbeitslosigkeit ist hoch, Zwangsversteigerungen dominieren den Häusermarkt, und es werden kaum Kredite vergeben.
Der Einzelhandel hat sich entsprechend eingestellt. Dass Weihnachtsartikel früher als je zuvor ins Geschäft kommen ist Taktik. Vor allem unverzichtbare Kleinigkeiten, etwa Geschenkpapier, soll die Kunden früh ansprechen; so will sich jeder Laden einen Teil des immer kleiner werdenden Kuchens sichern. In die gleiche Kerbe schlägt man mit frühen Preissenkungen, die übrigens nicht erst beim Verkauf stattfinden. Nintendo hat in dieser Woche den Preis für die Wii-Station um 20 Prozent auf 199 Dollar gekürzt.
Auf die richtigen Schnäppchen müssen Kunden aber dennoch ein wenig warten. Wie in jeden Jahr kommen die Hammerpreise erst mit dem „Black Friday“, dem Freitag nach Thanksgiving am letzten November-Wochenende.
Quelle: ntv.de