Yen wird weichgekocht Euro auf hohem Niveau
15.01.2013, 07:39 Uhr
(Foto: REUTERS)
Der Höhenflug des Euro zum Dollar geht weiter: Im asiatischen wie im europäischen Handel verlor die Gemeinschaftswährung zwar etwas an Wert, behauptete sich aber auf hohem Niveau. Für den Yen geht es dagegen weiter nach unten - eine echte Trendwende deutet sich an.
Der Euro hat sich trotz leichter Verluste in der Nähe seines elfmonatigen Höchststands gehalten. Die Gemeinschaftswährung hielt sich dennoch in der Nähe des Elf-Monatshochs, das zu Beginn der Woche knapp oberhalb der Marke von 1,34 US-Dollar erreicht wurde. Die Gemeinschaftswährung kostete 1,3352 US-Dollar und damit einen halben Cent weniger als in der Spitze am Vortag. Der Kurs der Gemeinschaftswährung werde weiter von einer spürbaren Entspannung in der Euro-Schuldenkrise gestützt, sagte ein Analyst.
Auch gegenüber dem Schweizer Franken legte der Euro zu. Die Einheitswährung erreichte mit Kursen bei 1,24 Franken den höchsten Stand seit Anfang Dezember 2011. Lange Zeit war der Euro auf dem Devisenmarkt lediglich 1,20 Franken wert gewesen und auf dem Höhepunkt der Euroschuldenkrise im Sommer 2011 sank die Einheitswährung bis auf einen Franken. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) setzte dann im September 2011 einen Euro-Mindestkurs von 1,20 Franken fest und verteidigte ihn mit milliardenschweren Interventionen auf dem Devisenmarkt. Inzwischen gilt die Schuldenkrise als weniger bedrohlich und die Flucht internationaler Anleger in den sicheren Hafen Schweiz ist zum Stillstand gekommen.
Auch für den Yen ging es weiter nach unten. Der Dollar nähert sich der Marke von 90 Yen, die zuletzt im Juni 2010 erreicht worden war. Er notierte bei 89,45 Yen. Die japanische Währung wurde weiter von einer möglichen geldpolitischen Lockerung belastet, wie mehrfach vom neuen Ministerpräsidenten Abe gefordert.
Yen nicht länger Anleger-Liebling
Der japanische Yen hat als Liebling der Devisenanleger offenbar ausgedient - und das finden viele auch gut so - allen voran Japans neue Regierung. Das auf Export angewiesene Land braucht schließlich zur Steigerung seiner Wettbewerbsfähigkeit eine schwache Währung. Und genau daran sind Japans Regierungen bislang gescheitert. "Jetzt sieht es aber so aus, als gäbe es eine echte Trendwende", erklärte Analyst Sebastian Sachs vom Bankhaus Metzler.
Die Aussicht auf noch höhere Schulden, eine Fortsetzung der Nullzins-Politik und eine erneute Yen-Schwemme haben offenbar die Anleger zu der Erkenntnis gebracht, dass sie Japans Währung besser nicht horten sollten. Dabei hatte die Regierung zuvor schon so ziemlich alles versucht, die Anleger davon abzubringen - zuletzt 2011, als sie sich mit massiven Dollar-Käufen gegen den hohen Yen-Kurs zu stemmen versuchte.
Der Euro profitierte dagegen von Aussagen von Fed-Chef Ben Bernanke, die den US-Dollar geschwächt und damit dem Euro Auftrieb verliehen haben. Bernanke sagte in einer Rede an der Universität von Michigan, dass die Wirtschaftserholung in den USA weiterhin fragil sei und warnte davor, dass der Stillstand bei den Verhandlungen über die Schuldengrenze die Wirtschaft unter Druck setze.
"Die leichten Kursverluste sind auf Gewinnmitnahmen zurückzuführen", sagte Ralf Umlauf, Devisenexperte bei der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba). "Nach einem starken Anstieg am Donnerstag und Freitag war eine Verschnaufpause überfällig." Etwas belastet wurde der Euro zudem durch eine im November gesunkene Industrieproduktion in der Eurozone und im Euro-Krisenland Italien.
Quelle: ntv.de, rts/DJ