Marktberichte

Klar unter 1,22 US-Dollar Euro auf neuem Zweijahrestief

Der Euro bleibt im Verhältnis zum US-Dollar unter Druck.

Der Euro bleibt im Verhältnis zum US-Dollar unter Druck.

(Foto: dpa)

An den Devisenmärkten sind sich die Investoren sicher, dass das Jahr 2015 im Zeichen der Dollarstärke stehen wird. Mit dem Eurokurs geht es kurz vor Jahresende weiter bergab. Dazu tragen auch die Ereignisse in Griechenland bei.

Der Euro ist am Montagabend auf ein neues Zweijahres-Tief bei 1,2143 US-Dollar gerutscht. Im Tageshoch stand der Euro noch bei 1,2224 Dollar. Auch zur japanischen Währung gewann der Greenback an Boden und nähert sich mit 120,71 Yen einem Siebeneinhalb-Jahreshoch. Teilnehmer sagten zwar, dass der dünne Handel zwischen den Feiertagen die Bewegungen verstärke. Doch dahinter steckten auch längerfristige Überlegungen der Teilnehmer.

Denn die Investoren gehen davon aus, dass das kommende Jahr im Zeichen der Dollarstärke stehen wird. Damit würde sich ein Trend fortsetzen, der im Frühjahr begonnen hat. Grund ist die Erwartung, dass im Gefolge des Wachstums in Amerika die US-Notenbank im kommenden Jahr erstmals seit 2006 die Zinsen anheben wird.
Die zunehmend muskulöse US-Wirtschaft steht im Gegensatz zu der Entwicklung in anderen großen Nationen, wo es blutleeres Wachstum und anhaltend niedrige Teuerung zu beklagen gibt, etwa in der Eurozone oder in Japan. Auch Großbritannien rechnet für 2015 mit einem langsameren Wachstum und einem Rückgang bei den Verbraucherpreisen.

Der Währungsstratege Mark McCormick von Credit Agricole sieht im kommenden Jahr den Dollar weiter zulegen: "Im ersten Quartal dürfte es wieder deutlich in Richtung Dollarstärke gehen."
Am Markt rechnen viele mit einer Zinserhöhung der Fed in der Jahresmitte. Höhere Zinsen würden die Attraktivität des Dollar stärken, denn damit würden in Dollar denominierte Anlagen höhere Renditen abwerfen.

Den Euro zusätzlich unter Druck brachte das Scheitern der Präsidentenwahl in Griechenland. Damit ist eine Parlaments-Neuwahl Anfang des Jahres notwendig geworden, die einen politischen Wechsel und eine Umschuldung in Griechenland mit sich bringen könnte.

Am Markt geht die Sorge um, dass die in den Umfragen führende Syriza die Wahlen gewinnen könnte. Die Partei spricht sich gegen die Austeritätspolitik aus, so dass ihr Sieg das Überleben der Eurozone gefährden könnte. Doch der Volkswirt und Währungstratege Charles St. Arnaud von Nomura Securities sagt, die Gemeinschaftswährung wäre mit einem Syriza-Sieg nicht notwendig zum Scheitern verurteilt. Syriza dürfte wahrscheinlich über bessere Bedingungen für eine Umschuldung verhandeln wollen, nicht aber den Euro zum Scheitern bringen, so St. Arnaud.

Rubel schwankt kräftig

Auch der Rubel stand zum Wochenanfang erneut unter Druck. Im Verlauf verlor die russische Währung zum Dollar knapp 3,7 Prozent auf 55,46 Rubel. Zum Euro gab sie 3,4 Prozent ab auf 67,38 Rubel.

Der Handel ist sehr volatil. Zwischenzeitlich hatte der Rubel zum Dollar knapp 7 Prozent an Wert eingebüßt. "Der Markt ist leer, es gibt keine Liquidität", zitierte das "Wall Street Journal" Dmitri Stadnik, Chefdevisenhändler bei der Rosbank. "Jede Order über 50 oder 100 Millionen Dollar verursacht scharfe Bewegungen des Rubelkurses." Russland steht vor langen Neujahrsferien, die erst am 7. Januar enden.

Der Wechselkurs hatte am 16. Dezember zwischenzeitlich die historische Marke von 100 Rubel für einen Euro überschritten. Zwar stabilisierte sich die russische Währung in den vergangenen Tagen wieder, doch der Rubel bleibt schwach. Seit Jahresbeginn hat er rund die Hälfte seines Wertes zum Dollar und Euro verloren.

Quelle: ntv.de, wne/jga/DJ/rts/dpa

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