Marktberichte

Portugal-Emission erfolgreich Euro berappelt sich

Portugal macht die Euro-Kurse. Die mit Spannung erwartete Emission von Staatsanleihen ist abgeschlossen. Das Volumina ist voll platziert. Die Rendite für zehnjährige Bonds liegt nun bei über sieben Prozent. Portugal bleibe ein Grenzfall, sagen Analysten.

(Foto: picture alliance / dpa)

Das Ergebnis der mit Spannung erwarteten Anleihen-Auktion Portugals hat die Finanzmärkte am Mittwoch vorerst beruhigt. Der Euro erholte sich im Handelsverlauf von seinen Verlusten übersprang wieder die Marke von 1,30 US-Dollar. Am Abend war er mit 1,3064 Dollar klar über dem Niveau des Vortages.

Die Rendite der zehnjährigen portugiesischen Anleihe kletterte nach der Auktion zunächst wieder leicht über sieben Prozent, sank dann aber auf 6,979 Prozent. Der portugiesische Finanzminister Fernando Teixeira dos Santos hatte die Marke von sieben Prozent bereits vor Monaten als Schmerzgrenze für die Refinanzierung des Landes bezeichnet. Der häufig als sicherer Hafen angesteuerte Bund-Future sank um 41 Ticks auf 125,38 Zähler.

Portugal hatte Papiere mit einer Laufzeit von zehn und knapp vier Jahren im Volumen von 1,25 Milliarden Euro begeben. "Portugal hat das angestrebte Volumen erreicht, das ist erst einmal ein gutes Zeichen", sagte Anleihen-Analyst Johannes Rudolph von HSBC Trinkaus. Für die länger laufenden Papiere müssen die Portugiesen mit rund 6,7 (zuvor 6,8) Prozent etwas weniger Rendite, für die kürzer laufenden mit knapp 5,4 (zuvor leicht über vier) Prozent etwas mehr Zinsen zahlen. Die Überzeichnung war bei den zehnjährigen höher, bei den vierjährigen niedriger als zuletzt. "Die Rendite dürfte gerade noch tragbar sein, zeigt aber, dass Portugal ein Grenzfall bei der Frage bleibt, ob das südeuropäische Land nun unter den EU-Rettungsschirm schlüpfen muss oder nicht", erklärte Rudolph.

Staatsfinanzierung wird zu teuer

Die portugiesische Regierung zeigte sich indes zufrieden mit dem Ergebnis der Anleihe-Emission. "Die Auktionen waren ein Erfolg, 80 Prozent der Nachfrage kam aus dem Ausland", sagte Teixeira dos Santos. Sein Land halte an der Strategie fest, sich selbst über den Markt zu finanzieren. Nach Ansicht der meisten Bankenvolkswirte wird die Staatsfinanzierung für Portugal aber so teuer, dass es wohl oder übel unter den Euro-Schutzschirm schlüpfen muss. Aus Kreisen der Euro-Länder heißt es, ein Paket von 50 bis 100 Milliarden Euro Kreditgarantien werde schon vorbereitet.

Zur vorläufigen Beruhigung der Märkte trug Händlern zufolge auch das erneute Eingreifen der Europäischen Zentralbank bei, die wie in den vergangenen Tagen Anleihen gekauft habe. Das habe den Verlauf der Portugal-Auktion wahrscheinlich entscheidend positiv beeinflusst, sagte Peter Chatwell, Analyst von Credit Agricole CIB.

Mehrere Analysten wiesen darauf hin, dass sich das Land mit der Emission nur etwas Luft verschafft habe. Die Angst, dass Portugal dennoch Hÿilfen aus dem Ausland beantragen müsse, sei damit definitiv nicht beseitigt, sagte Währungsstrategin Jane Foley von der Rabobank. Nach Ansicht von RBS-Stratege Harvinder Sian stehen nun vor allem die EU-Staaten in der Pflicht: "Es geht jetzt weniger um Portugal, sondern um die Pläne, den Rettungsfonds EFSF zu erweitern."

Wie aus Finanzkreise verlautete, wollen die Euro-Staaten angesichts der anhaltenden Schuldenkrise offenbar schon Anfang kommender Woche über eine Vergrößerung des Euro-Rettungsschirms sprechen. Das Thema werde bei der Sitzung der Finanzminister der Euro-Länder am kommenden Montag auf den Tisch kommen. Mit einer Entscheidung sei aber noch nicht zu rechnen.

Quelle: ntv.de, rts

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