Marktberichte

Trotz Moody's-Warnung Euro bleibt cool

Der Euro behauptet sich am Dienstag oberhalb der Marke von 1,31 US-Dollar. Dass die Ratingagentur Moody's Portugal auf dem Radar hat, interessiert die Anleger nicht sonderlich.

Die Sorgen um Portugal werden durch den Rückenwind aus China kompensiert.

Die Sorgen um Portugal werden durch den Rückenwind aus China kompensiert.

(Foto: picture alliance / dpa)

Anleger am Devisenmarkt haben die Gelbe Karte der Ratingagentur Moody's für das hoch verschuldete Portugal mit einem Achselzucken kommentiert. Der Euro kostete am Nachmittag nahezu unverändert 1,3134 US-Dollar. "Viele Anleger haben ihre Bücher schon geschlossen, wir sehen einen dünnen Vorfeiertagshandel", sagte Helaba-Analyst Ralf Umlauf.

Moody's denkt über eine Herabstufung der Bonität von Portugal nach. Eine Absenkung des derzeitigen A1-Ratings um bis zu zwei Stufen sei möglich. Die Experten hegen Zweifel, ob sich das Land künftig an den Kapitalmärkten zu einem vertretbaren Preis refinanzieren kann. Die Zahlungsfähigkeit stehe aber nicht zur Debatte. "Da ist so ein latentes Unwohlsein, weil so eine Herabstufung die Refinanzierung ja nicht einfacher macht", sagte UniCredit-Analyst Michael Rottmann. "Solange es aber bei den üblichen Verdächtigen bleibt, tritt selbst hier ein gewisser Gewöhnungseffekt ein, und die Marktreaktion bleibt überschaubar."

Rückenwind für die Gemeinschaftswährung gab es aus China. Die Verantwortlichen müssten ihren harten Worten Taten folgen lassen und zeigen, dass sie die Turbulenzen in ihrer Währungsgemeinschaft in den Griff bekämen, sagte der chinesische Handelsminister Chen Deming. "Die Bemerkung zeigt, dass ein fallender Euro von China nicht akzeptiert wird", kommentierte Pierre Lequeux, Leiter des Währungsmanagements bei Aviva Investors.

Britisches Pfund schwächelt

Unterdessen fiel das Pfund Sterling auf ein Drei-Monatstief von 1,5454 Dollar. Händler begründeten dies mit der rekordhohen Schuldenaufnahme Großbritanniens im November. Sie lasse Zweifel aufkommen, ob die Regierung in London ihre Ziele zur Haushaltskonsolidierung erreiche.

Am Rentenmarkt gab der Bund-Future 15 Ticks auf 125,15 Zähler nach, während am Aktienmarkt der Dax ein neues Jahreshoch von 7087 Zählern erklomm. Die dem Terminkontrakt zugrundeliegende zehnjährige Bundesanleihe rentierte mit 2,987 Prozent. Zugleich stieg der von Investoren verlangte Risikoaufschlag für irische Staatsanleihen an, nachdem die EU grünes Licht für Milliardenhilfen der Inselrepublik für drei angeschlagene Banken gab. "Es ist die Verbindung zwischen dem Finanzsektor und dem Staat", sagte HSBC-Rentenmarktanalyst Steven Major. "Was wir in den vergangenen Wochen gesehen haben, war die Notwendigkeit einer Restrukturierung der nachrangigen Schulden. Die Angst ist natürlich, dass jemand dafür bezahlen muss." Die Rendite zehnjähriger irischer Anleihen lag 622 Basispunkte über der von Bundesanleihen gleicher Laufzeit.

Quelle: ntv.de, rts

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