Dollar schwächelt Euro bleibt fest
03.03.2008, 17:05 UhrDie Angst vor einer Rezession in den USA hat am Montag den Dollar weiter belastet. Die US-Währung gab auf breiter Front nach, da viele Investoren nun auf eine stärkere Zinssenkung in den USA im März setzten. Zeitweise stellte der Euro mit 1,5275 Dollar erneut ein Allzeithoch auf. Erst Aussagen des Vorsitzenden der Eurogruppe, Jean-Claude Juncker, zu den Auswirkungen des hohen Eurokurse drückten die Gemeinschaftswährung wieder in Richtung auf 1,52 Dollar. Die US-Konjunkturdaten zeigte dagegen keinen klaren Trend. So fiel der ISM-Einkaufsmanagerindex weniger stark als erwartet, während die Bauausgaben unerwartet deutlich schrumpften. Auf die Frage, ob er sich über die Folgen des hohen Euro-Kurses für die Wirtschaft sorge, stimmte Juncker zu. Er sei zunehmend besorgt und alarmiert, sagte der Ministerpräsident von Luxemburg. "Das war zwar keine verbale Intervention, aber es hat uns daran erinnert, dass die EZB was tun könnte", sagte ein Händler. "Der Markt ist sehr nervös und reagiert entsprechend sensibel." EZB-Chef Jean-Claude Trichet verwies darauf, dass die USA ihre Politik eines starken Dollar bekräftigt haben. Das betrachte er als sehr wichtig.
Händler begründeten den schwachen Dollar weiter mit Spekulationen auf eine Senkung der US-Leitzinsen von 75 Basispunkten auf 2,25 Prozent. Die US-Notenbank wird am 18. März die Zinspolitik beraten. Dagegen dürfte die Europäische Zentralbank (EZB) die Leitzinsen in der Euro-Zone am Donnertag unverändert bei vier Prozent lassen. Dafür spricht Analysten zufolge die hohe Jahresrate von 3,2 Prozent, mit der die Verbraucherpreise im Februar gestiegen sind. Trotz des Euro-Höhenflugs und der US-Rezessionsängste hat die Industrie in der Euro-Zone bisher nur wenig Schwung verloren. Der RBS/NTC-Einkaufsmanagerindex sank im Februar zwar auf 52,3 von 52,8 Punkten im Vormonat, signalisierte damit aber anders als entsprechende US-Indizes weiter Wachstum.
Erstmals seit drei Jahren rutschte der Dollar zum Yen leicht unter 103 Yen, zog am Nachmittag aber wieder etwas an. Zum Schweizer Franken fiel der Dollar auf ein Rekordtief von 1,0308 sfr, erholte sich bis zum Nachmittag aber auf 1,04 sfr. Die EZB legte den Referenzkurs des Euro mit 1,5203 (1,5167) Dollar so hoch wie noch nie zuvor fest. Im Referenzkursverfahren der Banken (EuroFX) notierte der Euro mit 1,5190 (Freitag 1,5192) Dollar nahezu unverändert.
An den Rentenmärkten gaben die Kurse nach den US-Daten einen Teil ihrer Gewinne ab. Der Bund-Future notierte mit 117,16 Punkten zehn Ticks höher als am Freitagabend. Zeitweise hatte er am Vormittag angesichts der fallenden Kurse am Aktienmarkt noch 47 Ticks zugelegt.
Quelle: ntv.de