Marktberichte

Zaghafte Eröffnung 2012 Euro bleibt unter 1,30 Dollar

Eine Dekade nach der Euro-Bargeldeinführung.

Eine Dekade nach der Euro-Bargeldeinführung.

(Foto: REUTERS)

An den Devisenmärkten beginnt 2012 mit kaum wahrnehmbaren Veränderungen: Genau zehn Jahre nach der Einführung der Starter-Kits mit den ersten Münzen und Scheinen der neuen Gemeinschaftswährung pendelt der Euro in enger Spanne unter der Marke von 1,30 Dollar.

Zum runden Geburtstag hat der Euro am ersten Handelstag des neuen Jahres angesichts der andauernden Schuldenkrise nichts geschenkt bekommen: Zum Yen rutschte die Gemeinschaftswährung - sie wurde Neujahr vor zehn Jahren als Bargeld in den Euro-Ländern eingeführt - auf der Handelsplattform EBS erstmals seit Ende 2000 wieder unter 99 Yen. Bis zum Nachmittag stabilisierte sich der Kurs bei 99,50 Yen. Händler verwiesen auf extrem geringe Umsätze. Viele asiatische Börsen hatten am Montag feiertagsbedingt geschlossen, und in London und New York wird der in diesem Jahr auf einen Sonntag gefallene Neujahrs-Feiertag nachgeholt. Dies und die Schuldenkrise lasteten auf dem Euro. Zum Dollar notierte der Euro mit 1,2950 Dollar nahezu auf dem New Yorker Freitagsschluss.

Jahreswechsel in Frankfurt: In den kommenden Monaten wird Europa weiter um Vertrauen in die Gemeinschaftzwährung werben müssen.

Jahreswechsel in Frankfurt: In den kommenden Monaten wird Europa weiter um Vertrauen in die Gemeinschaftzwährung werben müssen.

(Foto: AP)

Die reibungslose Einführung des Euro-Bargelds hatte vor zehn Jahren den Erholungskurs des Euro eingeleitet. Unmittelbar nach seiner Einführung an den Finanzmärkten 1999 war er noch stark unter Druck geraten und zeitweise sogar weniger als einen Dollar wert gewesen. Mit den Euro-Scheinen und -Münzen begann die Erholung und schließlich der Rekordlauf der Gemeinschaftswährung, die im Juli 2008 mit gut 1,60 Dollar einen Rekord erreichte.

Derzeit sieht die Zukunft freilich weniger rosig aus: "Es gibt viel Druck auf die Euro-Zone, da viele die hohe Refinanzierung einiger Euro-Staaten im ersten Quartal fürchten", erklärte Arne Lohmann Rassmussen, Währungsstratege bei Danske Bank in Kopenhagen. Viele Analysten rechnen damit, dass die Gemeinschaftswährung vor allem in den nächsten Wochen unter Druck geraten könnte. So wird an den Märkten das Urteil der Ratingagentur Standard & Poor's zu einer Reihe von Euro-Ländern - darunter auch Deutschland - erwartet. Einige Händler erwarten, dass der Euro sein Jahrestief von 2010 - 1,1876 Dollar - testen könnte.

2011 hatte sich der Euro angesichts der großen Probleme an der Schuldenfront noch vergleichsweise gut behauptet und war auf Jahressicht lediglich mit einem kleinen Abschlag von wenigen Cents am Freitag aus dem Handel gegangen. Doch während einige mit einer Beschleunigung der Talfahrt rechnen, sind andere etwas zuversichtlicher und sehen bei 1,25 Dollar für den Euro eine Unterstützungsmarke, die halten könnte. Schließlich stehe in den USA 2012 möglicherweise ein weiteres Anleihe-Aufkaufprogramm an, so dass sich die Zinsdifferenz zum Vorteil des Euro entwickeln könnte, erklären diese Experten.

Gewinnmitnahmen bei Bundesanleihen

In der laufenden Woche gilt das Hauptaugenmerk den US-Arbeitsmarktdaten für Dezember, die am Freitag veröffentlicht werden. Analysten rechnen mit 150.000 neuen Stellen. Im November wurden 120.000 Arbeitsplätze neu geschaffen.            

Nach den Kursgewinnen der vergangenen Woche machten einige Anleger beim Bund-Future Kasse. Er verlor bis zum frühen Nachmittag 75 Ticks auf 138,29 Punkte. Da die in den kommenden Tagen anstehenden US-Daten voraussichtlich eine Erholung der dortigen Konjunktur signalisierten, müsse mit weiter nachgebenden Kursen gerechnet werden, sagte Helaba-Analyst Ulrich Wortberg.

Die Renditen der italienischen zehnjährigen Anleihen lagen wieder knapp unter sieben Prozent. Die Verzinsung für die entsprechenden deutschen Bundesanleihen betrug etwa 1,9 Prozent.

Quelle: ntv.de, rts

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