Marktberichte

Luftschlösser aus Sand Euro braucht Entscheidungshilfe

(Foto: picture-alliance / dpa)

Bei seinem Marsch durch die europäischen Parlamente bekommt der Rettungsschirm EFSF grünes Licht aus Malta. Nun fehlt noch die Slowakei: Kommt das "Ja" oder kommt es nicht? Die Devisenmärkte sind nervös - am Auf und Ab des Euro leicht abzulesen.

Die Abstimmung über die Erweiterung des EFSF-Rettungsschirms in der Slowakei wirft ihre Schatten am Devisenmarkt voraus und bremst die Gemeinschaftswährung aus. Der Euro zeigte sich hochnervös, weil volatil. Die Handelsspanne reichte von 1,3565 Dollar bis 1,3674 Dollar. Nachdem die Gemeinschaftswährung lange Zeit um 1,36 Dollar notierte, rauschte sie am Nachmittag wieder deutlich abwärts und markierte bei 1,3565 ein neues Tagestief. "Die Unsicherheit hält an und belastet den Euro", fasste Helaba-Analystin Viola Stork zusammen. Nach der US-Börseneröffnung kletterte der Euro bis auf 1,3630 Dollar. Die EZB hatte am Nachmittag den Referenzkurs auf 1,3607 Dollar festgelegt.

In Bratislava droht die Regeriung am Streit über die Zustimmung zu zerbrechen. Die Slowakei ist das letzte Land der Euro-Zone, das den Maßnahmen noch zustimmen muss. Sollte das Parlament dies nicht tun, dürfte dies den Euro belasten, sagten Händler. Die Entscheidung verzögerte sich jedoch, am Abend wurde lediglich bekannt, dass das Parlament die Debatte verlängert.

Rally auf Sand gebaut

Viele Experten waren über das Ausmaß der positiven Reaktion der Gemeinschaftswährung auf den deutsch-französischen Zeitplan zur Lösung der Krise am Vortag überrascht. Der Euro hatte fast drei US-Cent zugelegt. "Der größte Teil der Rallye dürfte wohl auf Sand gebaut sein", warnten die Experten der Commerzbank. 

Am Vorabend hatte Malta hat als vorletztes Land der Eurozone dem erweiterten Euro-Rettungsschirm (EFSF) zugestimmt. Das Parlament des kleinen Inselstaates sprach sich am späten Montagabend in Valletta einstimmig für die Ausweitung aus. "Dies stellt Maltas Verpflichtung zur europäischen finanziellen Stabilität unter Beweis", sagte Finanzminister Tonio Fenech im Anschluss nach der Abstimmung.

Die Umschuldung kommt

Im Auge des Euro-Sturms: Regierungschefin Iveta Radicova und ihr Koalitionspartner, der slowakische EFSF-Kritiker Richard Sulik (links).

Im Auge des Euro-Sturms: Regierungschefin Iveta Radicova und ihr Koalitionspartner, der slowakische EFSF-Kritiker Richard Sulik (links).

(Foto: dpa)

Mit einem dramatischen Appell forderte der scheidende EZB-Chef Jean-Claude Trichet Europa zu raschem Handeln auf. Die Krise sei von "systemischer Dimension", warnte Trichet vor einem Ausschuss des Europaparlaments.

Derweil soll Griechenland wohl Anfang November die nächste Hilfstranche über acht Milliarden Euro erhalten. Am Rentenmarkt verlief der Handel am Dienstag relativ ruhig. Wegen technischer Probleme konnte an der Terminbörse der für den Anleihemarkt richtungsweisenden Bund-Future mehrere Stunden nicht gehandelt werden. Der Terminkontrakt notierte nach Wiederaufnahme des Handels 16 Ticks höher bei 134,77 Punkte. Die Aufstockung einer niederländischen Anleihe verlief Händlern zufolge reibungslos. Zudem brachte Italien einjährige Anleihen

Quelle: ntv.de, rts/dpa

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