Weidmann befeuert Zinsspekulationen Euro bricht ein
17.04.2013, 08:25 Uhr
Bundesbank-Chef Jens Weidmann, welche Wirkung bloße Äußerungen von Zentralbankern haben können.
(Foto: REUTERS)
Bundesbank-Präsident Weidmann schließt eine Zinssenkung der EZB prinzipiell nicht aus. Auch wenn die Andeutung vage bleibt, Devisenanleger bekommen große Ohren. Die Marktreaktion zeige, wie hoch die Bedeutung der Bundesbank in der EZB sei, sagt ein Händler.
Eine Aussage von Bundesbank-Chef Jens Weidmann zur Zinspolitik der EZB hat den Euro in die Knie gezwungen.
Die Gemeinschaftswährung rutschte auf 1,3038 Dollar ab, nachdem sie zuvor noch über 1,31 Dollar notiert und zeitweise sogar die 1,32-Dollar-Marke erreicht hatte. Das "Wall Street Journal" hatte Weidmann mit der Aussage zitiert: "Wenn wir neue Informationen bekommen, könnten wir (die Zinsen) anpassen."
An den Aktienmärkten beschleunigten die großen Indizes ihre Talfahrt. Der Dax weitete seinen Tagesverlust zeitweise bis auf ein neues Vier-Monats-Tief von 7492 Punkten aus, ein Minus von 2,5 Prozent. Auch der Dow-Jones-Index rutschte gut ein Prozent ins Minus.
Devisenhändler zeigten sich über den Kursrutsch erstaunt, zumal Weidmann auch mit der Aussage zitiert wurde: "Ich glaube nicht, dass die geldpolitische Ausrichtung derzeit am wichtigsten ist." Dies werde die wirtschaftliche Lage der Eurozone auch nicht verbessern, sondern lediglich die Symptome der Krise bekämpfen, ergänzte Weidmann. Trotz dieser vagen Aussage brach der Euro ein.
Letztlich zeige die Marktreaktion, wie hoch die Bedeutung der Bundesbank in der EZB sei, sagte ein Händler. "Außerdem ist Weidmann nicht gerade als zinspolitische Taube bekannt", fügte er hinzu. "Da hören die Leute eben hin, wenn er so etwas sagt, zucken zusammen und drücken mal eben schnell den 'Sale'-Knopf."
In New York machten Händler enttäuschende Unternehmensberichte für die Kursverluste verantwortlich. Vor allem an der Nasdaq gerieten die Kurse unter Druck. Der Composite-Index fiel um über zwei Prozent.
Quelle: ntv.de, sla/rts/dpa